Insider-Talk mit Lars-Wilhelm Baumgarten: „Django Freeman agiert wie ein Star“

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Der Galoprennsport ist seit jeher die Passion des früheren Sport-Managers Lars-Wilhelm Baumgarten (47). Der aus Bad Harzburg stammende und seit 2018 in Köln lebende einstige Manager von Tennisstar Angelique Kerber, fiebert dem IDEE 150. Deutschen Derby am 7. Juli in Hamburg ganz besonders entgegen. Denn er ist Mitbesitzer von Django Freeman, dem Favoriten für das Rennen des Jahres.

Exklusiv auf dem RaceBets-Blog berichtet Lars-Wilhelm Baumgarten über seine Ambitionen.

Django Freeman
Django Freeman am 09.09.2018 in Düsseldorf.

Django Freeman gilt als ganz großer Anwärter auf den Derby-Sieg. Wie sind Christoph Holschbach und Sie in den Besitz des Hengstes gekommen?

Lars-Wilhelm Baumgarten: Christoph hat den Hengst auf der Arqana Fohlen Sale vom Gestüt Fährhof auf Empfehlung von Wilhelm Feldmann gekauft. Ich bin erst im Sommer 2018 eingestiegen, da er mir am Stall von Henk Grewe ausgezeichnet gefallen hatte.

Wann konnte man sein riesiges Potenzial erkennen und erstmals vom Derby sprechen?

Baumgarten: Schon vor dem ersten Start als Zweijähriger haben wir erkannt, dass der viel Talent besitzt, aber dass sein Potenzial so groß, wie nun bekannt, ist, ist in den Wochen vor dem Preis des Winterfavoriten deutlich geworden. Eigentlich ist Django Freeman nicht unbedingt gezogen wie ein Zweijähriger. 

Django Freeman siegt unter Lukas Delozier
Django Freeman siegt unter Lukas Delozier im Bavarian Classic, Gr. 3 am 01.05.2019 in München.

Nach den Top-Formen als Zweijähriger: Mit welchen Erwartungen gingen Sie in die 2019er-Kampagne?

Baumgarten: Das Derby war von Anfang an unser Ziel nach dem Preis des Winterfavoriten. Wir hatten gehofft, dass Django Freeman von zwei- auf dreijährig weitere Verbesserung bringt. Und er hat enorme Trainingsleistungen gezeigt, auch vor dem Bavarian Classic in München. Alles andere als ein Sieg dort wäre eine Enttäuschung gewesen. Er war in München so ruhig und abgeklärt und hat agiert wie ein Star, ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen.

Im Rennen ist er stets auf hundert Prozent. Und das obwohl er in München immer noch unreif war und geguckt hat, als er vorne war und dachte, seine Arbeit sei erledigt. Doch mit seiner großen Beschleunigung hat er wieder groß zugelegt. Das Derby ist der Höhepunkt des Jahres und sein klares Hauptziel.

Lars-Wilhelm Baumgarten
Lars-Wilhelm Baumgarten auf der Jährlingsauktion am 02.09.2016 auf der BBAG-Auktion in Baden-Baden Iffezheim.

Wie kam es zum Australien-Deal? Wer gehört aktuell alles zu den Besitzern?

Baumgarten: Holger Faust von der HFTB Racing Agency fädelte den Deal mit Australien und Suman Hedge ein. Früher hatte Christoph Holschbach 75 Prozent und ich 25 Prozent an Django Freeman. Er wollte die Hälfte seines Anteils nach der tollen Zweijährigen-Kampagne verkaufen. Natürlich gab es sofort Angebote, das Pferd komplett abzugeben, aber wir wollten ihn für den deutschen Rennsport behalten. Da gab es die Überlegung, selbst ein Syndikat ins Leben zu rufen.

Da Suman Hedge, der in Australien Syndikate betreibt, uns, neben dem finanziellen Anreiz, eine tolle Perspektive für Australien aufzeigte, haben wir schließlich entschieden, das Deutschland-Projekt bis zum Derby zu machen und anschließend den Australiern die Möglichkeit zu geben, in den großen Rennen mit ihm zu laufen. Australien ist eines der führenden Rennsport-Länder weltweit. Weitere 25 Prozent an Django Freeman gehen nach dem Derby an die Australier, Christoph und ich bleiben mit jeweils  12,5 Prozent Mitbesitzer.

Sommernachtstraum
Sommernachtstraum am 03.07.2011 in Hamburg.

Hatten Sie vorher schon Derby-Starter?

Baumgarten: Ja, zweimal. 2011 war Sommernachtstraum, der mir gemeinsam mit Sebastian Weiss gehörte, 13. im Derby und kam mit Nasenbluten aus dem Rennen. Im letzten Jahr war ich an Jimmu beteiligt, der Sechster wurde. Bei ihm hatten wir nach dem zweiten Platz im Bavarian Classic auf einen der ersten drei Plätze in Hamburg gehofft. Aber jetzt sind die Perspektiven natürlich noch besser.

Wie groß ist die Spannung vor dem Rennen des Jahres?

Baumgarten: Das Derby ist DAS Rennen in Deutschland. Als junger Mensch träumt man davon, dieses Rennen einmal im Leben zu gewinnen, wenn man mit dem Galopp-Virus infiziert ist. Die Spannung ist sehr groß, da ich als kleiner Besitzer mit wenig Pferden nicht so oft solch eine Chance habe.

Sind Sie abergläubisch, oder gibt es ein Ritual, das Sie vor dem Derby pflegen?

Baumgarten: Nein, abergläubisch bin ich nicht. Für mich ist das emotional keine neue Situation, denn ich habe mit meinen früheren Klienten so viele große Matches begleitet. Ich denke, ein Wimbledon-Finale mit Angelique Kerber als Manager zu sehen, kann man mit diesem Gefühl vergleichen. Ich bin solche Momente zwar gewohnt, aber der Nervenkitzel ist dennoch groß.

Lars-Wilhelm Baumgarten
Lars-Wilhelm Baumgarten im Portrait in Hamburg.

Haben Sie auch eine höhere Wette auf den Derby-Sieg getätigt?

Baumgarten: Vor dem Bavarian Classic habe ich Django Freeman insgesamt 500 Euro für einen Festkurs von 20:1 für das Derby gewettet. Als Besitzer bin ich zwar genug  beteiligt, aber aus Sympathie für das Pferd und zur Zahlung einer möglichen Derby-Party, habe ich die Wette getätigt.

Wie geht es nach dem Derby für Django Freeman weiter?

Baumgarten: Nach dem Derby wird entschieden, ob Django Freeman nach Australien geht oder ob er in Deutschland bleibt. Aber aktuell sieht es so aus, dass er nach Australien wechselt und dann in Quarantäne geht, ehe er von dem großen Trainer Rob Hickmott auf die großen Steherrennen dort vorbereitet wird. Wenn man den Melbourne Cup einmal live erlebt hat, dann muss man den Jugendtraum vom Derby in Hamburg erweitern, denn der Melbourne Cup ist auf der Welt das Nonplusultra. Das ganze Land ist im Fieber, es wird gefeiert wie bei keinem anderen Event. Ob Django Freeman dort starten kann und die 3.200 Meter-Distanz bewältigt, kann ich aber jetzt noch nicht beantworten.

Was haben Sie für den Abend des 7. Juli geplant?

Baumgarten: Ich habe in meinem Leben gelernt, flexibel zu sein und so auch zu entscheiden. Auf jeden Fall genieße ich den Derby-Tag und am Derby teilnehmen zu können. Der Tag wird würdig begangen, aber flexibel.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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