Around the World: Rousillon

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Rousillons Erfolg ist dicht mit den neumodischen Ideen seines Trainers verwoben. Wäre er nicht in Guy Harwoods Obhut gekommen, wer weiß, ob aus ihm immer noch ein solches Rennpferd geworden wäre? Als Jährling wurde Rousillon zum Fasig-Tipton Summer Sale geschickt, wo er für 100.000 $ von Vertretern des saudischen Prinzen Khalid Abdullah gekauft wurde. Von dort ging es für ihn nach Pulborough, zu Harwood, seinem Trainer. Der ließ Boxen nach amerikanischem Vorbild errichten und legte künstliche Sandbahnen an, um seine Pferde zu trainieren. Auch war er einer der ersten, der einen Computer nutzte, um seine administrativen Aufgaben zu vereinfachen – und um Dokumente über seine Pferde anzulegen. All das kam Roussillon offenbar zu Gute, bei einem anderen Trainer wäre er vielleicht nicht einmal auf die Rennbahn bekommen. Denn Rousillon war ein schwieriges Pferd. 

Rousillon begann seine Rennkarriere in den Plantation Maiden Stakes. Er startete als Favorit in einem Feld von fünfundzwanzig Läufern und gewann leicht mit zwei Längen Vorsprung vor Timber Merchant. Im September gewann er in den Westhampnett Stakes, wobei er ein starkes Feld, zu dem auch der spätere Melbourne Cup-Sieger At Talaq gehörte, antraf. Seinen ersten Gruppe-Auftritt konnte er dann aber nicht siegreich gestalten und man packte ihn für den Winter weg. Rousillon begann seine dreijährige Saison im 2000 Guineas Trial. Er startete als Favorit und gewann mit einer Länge Vorsprung vor Chief Singer. Anschließend wurde er nach Frankreich geschickt, um den Poule d’Essai des Poulains über 1600 Meter auf der Rennbahn von Longchamp zu bestreiten. Er verlor am Start einige Längen, bevor er mit einem starken Finish den sechsten Platz belegte, drei Längen hinter dem Sieger Siberian Express. In den irischen 2.000 Guineas-Rennen ging er als zweiter Favorit ins Rennen, aber er wurde Fünfter hinter Sadler’s Wells. Wie in einigen seiner früheren Rennen lief Rousillon mit einem hohen, schiefen Kopf, was ihn durchaus daran hinderte, schneller zu laufen.

Dann trafen ihn auch noch einige Skandale. Im Juli traf Rousillon in den Sussex Stakes über eine Meile erneut auf Chief Singer. In einem harten und umstrittenen Rennen wurde Rousillon mit einer halben Länge Rückstand auf Chief Singer Zweiter, wurde aber disqualifiziert und auf den letzten Platz gesetzt, weil er den Sieger in der Schlussphase behindert hatte. Greville Starkey wurde vom Disziplinarausschuss des Jockey Club mit einem vierzehntägigen Reitverbot belegt. Rousillon bestritt dann im September die Waterford Crystal Mile in Goodwood. Er ging als Favorit (8/13) an den Start und gewann mit einer halben Länge Vorsprung vor Prego, obwohl Starkey offenbar nicht gewillt war, seine Peitsche zu nutzen, obwohl Rousillon nicht mehr vorwärts ging. Rousillons letztes Rennen in diesem Jahr war der Prix de la Forêt über 1400 Meter in Longchamp im Oktober. Er ging auf der Geraden in Führung und schien leicht zu gewinnen, wurde aber in der Schlussphase abrupt langsamer und wich nach links aus, sodass er hinter Procida und Nikos Dritter wurde.

1985 beschloss der Stall Harwood, Cataldi als Rousillons Pacemaker einzusetzen. Rousillon gab sein Saisondebüt in den Queen Anne Stakes (damals ein Gruppe Zwei-Rennen) über eine Meile in Royal Ascot. Wie üblich von Starkey geritten, übernahm er kurz vor dem Ziel die Führrung und gewann mit zweieinhalb Längen Vorsprung vor Celestial Bounty. Timeform beschrieb seine Leistung als „geschmeidig wie Seide“. Am 31. Juli nahm Rousillon zum zweiten Mal an den Sussex Stakes teil und startete als 2/1 Mitfavorit neben Bairn. Cataldi legte ein starkes Tempo vor, bevor ihm auf der Geraden die Puste ausging. Rousillon übernahm einen Furlong vor dem Ziel die Führung und gewann in überzeugender Manier mit zweieinhalb Längen Vorsprung vor Bairn.

Im September wurden Rousillon und Cataldi nach Frankreich geschickt, um den Prix du Moulin über 1600 Meter in Longchamp zu bestreiten. Ein überragendes Feld traf er dort an, doch dank seines Pacemakers war gegen ihn kein Kraut gewachsen. Auch hatte er sich das schiefe Galoppieren abgewöhnt. Sein letztes Rennen allerdings gestaltete sich als Desaster, die Breeders Cup Mile. Mit den amerikanischen Böden und der Art, wie dort die Rennen gelaufen werden, kam Rousillon überhaupt nicht klar und er ging nur als Neunter durchs Ziel, nachdem er sich auch noch am Start versäumt hatte. 

Rousillon wurde ins Gestüt geholt, um als Zuchthengst im British National Stud für £12.500 zu wirken. Er war für 120.000 £ pro Anteil syndikatisiert worden, was ihm einen theoretischen Wert von 4,8 Millionen £ zuschrieb. Sein erfolgreichster Nachkomme war der Melbourne Cup-Sieger Vintage Crop. Rousillon wurde 1991 nach Japan exportiert und deckte in den JBBA-Hengststationen Shizunai und Shichinohe, bevor er 2005 in Rente ging. Er starb am 26. Oktober 2009 eines natürlichen Todes auf der Nasu Stallion Station.

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