Seit wenigen Wochen ist Susanne L. Born die neue Pressesprecherin der Rennbahn in Berlin-Hoppegarten. Vor allem in Hannover machte sich die inzwischen in der Hauptstadt lebende Journalistin in dieser Funktion einen Namen. Aber auch als Besitzerin von Galopprennpferden agiert sie sehr erfolgreich. Gründe genug für ein Inside-Interview mit Susanne L. Born auf dem RaceBets-Blog.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Was hat Sie besonders gereizt, die Aufgabe als Pressesprecherin in Hoppegarten zu übernehmen? Und wie ist der Kontakt zu Gerhard Schöningh in dieser Hinsicht entstanden?
Susanne L. Born: Mit Gerhard Schöningh bin ich seit Jahren in lockerem Kontakt. Ende 2023 haben wir uns dann zusammengesetzt und eine Zusammenarbeit beschlossen. Ich stand und stehe vor der Herausforderung, Galopprennen in Berlin und Brandenburg in den Medien und damit in der Wahrnehmung der Bewohnerinnen und Bewohner zu verankern. Mich reizt auch die Gratwanderung zwischen den Medien des hippen Lifestyle-geprägten Berlin und des bodenständigen Brandenburg, hier spreche ich total unterschiedliche Zielgruppen an.
„Es war, als habe es eine Initialzündung gegeben“
Bereits bei Ihrer ersten Pressekonferenz war der Medienzuspruch enorm, so wie man es auch aus Ihrer Zeit in Hannover gewohnt war. Wie aufgeschlossen ist die Presselandschaft in Berlin und Umgebung für die Rennbahn Berlin-Hoppegarten? Und wie wollen Sie das Interesse noch weiter erhöhen?
Susanne L. Born: Es war, als habe es eine Initialzündung gegeben, als hätten die Medienvertreter nur darauf gewartet, rennsportliche Themen in Worte und Bilder fassen zu können. Die Themen, die ich zur Umsetzung in Geschichten vorschlug, haben die Journalistinnen und Journalisten wachgeküsst. Das Interesse ist groß, es gilt nun, es wachzuhalten.
Der Presserummel vor, während und nach der Saisoneröffnung wird kaum zu überbieten sein. Was fehlte, war Support von Deutscher Galopp, zumal der „Galopper des Jahres“ gekürt wurde. Das ist ein bundesweites Ereignis, das ich so gut es ging, auch überregional verkauft habe, nur hier ist Köln in der Pflicht, ebenfalls tätig zu werden.
Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Pressekonferenzen, Pressemitteilungen, aber auch die Sozialen Medien?
Susanne L. Born: Soziale Medien sind essenziell, Printmedien sind gerade wieder im Kommen, Hörfunk boomt, und TV wird nach wie vor geschaut. Zu beachten sind die jeweiligen Vorlieben unterschiedlicher Altersgruppen. Das heißt, es müssen die einzelnen Media-Outlets in Bezug auf Häufigkeit, Länge und Inhalt zielgerecht bespielt werden. Präsenz-Pressekonferenzen und Online-Pressekonferenzen verlangen ebenfalls differierende Ablauforganisationen. Pressemitteilungen (nicht zu viele, nicht zu lang) sind unerlässlich, das persönliche Gespräch mit Medienvertretern ist unverzichtbar und vielleicht das wirksamste Instrument für effektive Pressearbeit im Rennsport.
In diesem Kontext möchte ich betonen, dass der Altersmix des Hoppegarten-Teams einen wesentlichen Erfolgsfaktor darstellt. Hier treffen erfahrene „Rennsportler“ auf motivierte junge Leute mit frischen Ideen. Davon profitieren alle!
Acht Renntage stehen insgesamt in 2024 auf dem Programm, darunter auch etliche Motto-Renntage. Auf welche besonderen Highlights, sportlich und neben dem Rasen, können sich die Fans in diesem Jahr besonders freuen?
Susanne L. Born: Was rennsportliche Highlights angeht, bereitet Berlin-Hoppegarten dem Publikum ein üppiges und hochkarätiges Angebot. Am Pfingstsonntag steht der „Irish Raceday“ mit dem Comer Group International 53. Oleander-Rennen (Gr. II) auf dem Programm. Unter dem Mode-Motto steht der “Fashion-Raceday“ mit dem Diana-Trial (Gr. III) Der größte Fashion-Contest der Hauptstadtregion wird ganz sicher ein Augenschmaus. Der Westminster 134. Großer Preis von Berlin (Gr. I) ist der Höhepunkt der Berliner Galopprennsaison. Als Beigabe gibt es an diesem Tag drei Internationale Listenrennen. Zum Abschluss der Saison geht mit dem WETTSTAR.de 34. Preis der Deutschen Einheit noch ein weiteres Grupperennen über die Bühne. Als ehemalige Leistungssportlerin freue ich mich auf den „Renntag des Sports“. An diesem Tag haben wir die großen Profi-Clubs und Sportveranstalter aus Berlin und Brandenburg vor Ort. Das Maskottchen-Rennen auf dem Geläuf wird ein Knaller. Wetten, dass wir damit in die Medien kommen?
„Für mindestens drei weitere Renntage werden wir TV-Präsenz bekommen“
Für den Galopprennsport ist es immer schwieriger, sich im Fernsehen neben Fußball zu behaupten. In diesem Jahr stehen bekanntlich auch die Fußball-EM und Olympia bevor. Wie sehen die Möglichkeiten, Galopp aus Hoppegarten ins TV zu bringen? Und gibt es schon Zusagen für diese Saison?
Susanne L. Born: Gerhard Schöningh und ich hatten vor Beginn der Saison ein aufschlussreiches Meeting mit den verantwortlichen Sport-Redakteuren des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Der rbb ist die Landesrundfunkanstalt für die Länder Berlin und Brandenburg und produziert 11 Hörfunk- und drei Fernsehprogramme, alle Inhalte werden auch in der ARD-Mediathek gestreamt. Den Verantwortlichen beim rbb ist bewusst, dass es andere Sportarten als der Fußball in der Sport-Berichterstattung schwer haben, dennoch sind wir auf offene Ohren für den Galopprennsport, die Rennbahn Berlin-Hoppegarten und den dort generierten Freizeitwert gestoßen. Für mindestens drei weitere Renntage werden wir TV-Präsenz bekommen, u.a. auch am letzten Tag der Olympiade, dem 11. August, an dem der 134. Große Preis von Berlin stattfindet. Das Finale und fünf weitere Spiele der Fußball-EM werden in Berlin ausgetragen, man versicherte uns, dass wir nicht übergangen werden.
„Bonjour, Madame Jack O’Boy“!
Ihre eigenen Pferde werden in Frankreich trainiert und sind seit Jahren sehr erfolgreich. Wie ist Ihr Rennstall aktuell aufgestellt?
Susanne L. Born: Aktuell habe ich sechs Galopper, teilweise mit Freunden zusammen, bei Gina Rarick in Lamorlaye in Training. Kleine Besitzergemeinschaften machen unglaublich viel Spaß, und die Kosten sind überschaubar. Gespannt bin ich auf zwei Zweijährige, die ich im letzten Jahr bei der Arqana ersteigert habe. Ein Penny’s Picnic aus der Noella und eine Stute von Ultra aus der Mark of Brazil. Das könnte interessant werden. Ak Ishan ist der Halbbruder der Gruppepferde Heartache Tonight und Wonderful Tonight. Er ist ein hochbegabter Springer und wird in diesem Metier seinen Durchbruch erzielen. Die Speerspitze meines Lots bildet selbstverständlich der unverwüstliche Jack O’Boy, der in Frankreich mittlerweile Kultstatus besitzt. Wenn ich in Frankreich auf eine Rennbahn komme, werde ich von Rennbahnbesuchern mit „Bonjour, Madame Jack O’Boy“ begrüßt, was auf charmante Art die Affinität der Franzosen zu den Akteuren des Rennsports dokumentiert.
Und welches Rennen würden Sie gerne einmal gewinnen oder erstmals selbst miterleben?
Susanne L. Born: Eine heimtückische Frage. Wer möchte nicht den Arc gewinnen? Auch die Goldene Peitsche finde ich sehr reizvoll. Beides wird sich mit meinen Handicappern aber wohl kaum realisieren lassen. Dann träume ich halt weiter vom ersten Quinté-Sieg, den ich dann auch selbst miterleben möchte.
In der Sport-Welt erscheint regelmäßig Ihre Frankreich-Kolumne. Welche Vorzüge des Rennsports im Nachbarland würden Sie gerne auf Deutschland übertragen?
Susanne L. Born: Ich wünsche mir viel, aber realistisch betrachtet lassen sich die Vorzüge des französischen Rennsports in keinerlei Hinsicht auf Deutschland übertragen. Frankreich hat 226 Rennbahnen, auf denen im letzten Jahr knapp 7.000 Rennen mit 66.000 Startern von 7.500 Besitzerinnen und Besitzern veranstaltet wurden. Der Umsatz bei PMU belief sich dabei auf 10 Milliarden Euro, an Preisgeldern wurden 291 Millionen Euro ausgeschüttet. Da verbietet sich jeder Vergleich.
Ihre persönlich größten Wünsche für Hoppegarten und persönlich in 2024?
Susanne L. Born: Ich wünsche der Rennbahn Berlin-Hoppegarten, dass sie noch in diesem Jahr Deutschlands Publikumsbahn Nummer eins wird. Ich persönlich wünsche, dass alle, die mir am Herzen liegen, ob Mensch oder Tier, gesund bleiben.