Es ist das A und O im Beruf eines Galopper-Trainers: Wie bekommt man neue Besitzer? Welche Rolle spielt Werbung? Wieviele Eigner hat man? Gab es auch „schwierige Patienten“? Exklusiv auf dem RaceBets-Blog berichtet Ambassador Marco Klein über seine Erfahrungen mit den Besitzern.
„Wir haben eine außergewöhnliche Situation: Ich bin ein Quereinsteiger, der nie Rennen geritten hat- Für Leute, die selbst geritten sind, ist es manchmal einfacher, die Leute anzusprechen. Und von vielen wird Mannheim ja als Rennsport-Provinz im Südwesten angesehen, obwohl das nicht stimmt und unsere Rennbahn ganz anders ist. Daher hatten wir es von Hause aus etwas schwerer.
Wir haben ein Marketing-Konzept entwickelt, bei dem der Rennverein und Besitzer Ralf Busenbender uns sehr geholfen haben. Auch Flyer wurden ausgelegt. Wir haben viel mit der lokalen Presse und den TV-Sendern hier zusammengearbeitet und Interviews gegeben. Das war große Werbung, wir konnten auf uns aufmerksam machen.
Der wichtigste Faktor sind in meinen Augen aber bei uns die Besitzergemeinschaften. Es haben sich am Stall mehrere solche Gruppen gebildet. Meisten haben ein oder zwei „alte Hasen“ Leute zusammengetrommelt, und das hat sich in den letzten drei Jahren sehr gut entwickelt. Ich halte das für tolles Werkzeug, wodurch sich auch viele Einzelbesitzer ergeben. Ein probates Mittel sind die Besitzergemeinschaften, um mit wenig Geld die Faszination unseres Sports zu erleben.
Natürlich muss man als Trainer präsent sein, bei Auktionen, bei den Meetings. Wer unseren Stall kennt, der weiß, dass wir unsere Pferde nicht auf Biegen und Brechen ganz früh als Zweijährige herausbringen. Wir wollen, dass sie eine lange Rennkarriere haben- Und dieser Linie bleiben wir treu. Und das spricht sich herum. Ich habe das Glück, vernünftige Besitzer zu haben, denen es wichtig ist, dass es den Pferden gut geht.
Auch die sozialen Medien sind ein wichtiges Hilfsmittel für die Werbung. Uns ist auch wichtig, bei Facebook nicht nur die Siege zu dokumentieren, sondern auch ganze Renntage zu beleuchten, selbst wenn es einmal nicht so gut gelaufen ist. Damit zeigt man, dass zum Rennsport auch Enttäuschungen gehören, das gehört dazu, und man muss auch das Verlieren lernen.
Wenn man die Besitzergemeinschaften aufsplittet, dann habe ich 30 verschiedene Besitzer am Stall. Natürlich möchte ich sie pflegen. Die Besitzer, die es wünschen, bekommen einmal in der Woche Videos und Fotos von uns vom Training.
Eine besonders engagierte Eignerin ist Gabriele Gaul. Sie und ihr Mann Peter kommen regelmäßig zu uns. Dann versucht man die Arbeiten so zu legen, dass sie die Pferde sehen können. Zu uns kann jeder zu Besuch kommen. Wir sind immer von 6 bis 13 Uhr da und haben keine Geheimnisse. Das, was wir machen, ist ja kein Hexenwerk.
Natürlich gab es auch mal den Fall, dass ich mir mit einem Besitzer nicht einig geworden bin. Wenn ein Pferd kein Rennpferd ist, dann kann man auch keines daraus machen. Wenn jemand das nicht erkennt, dann muss man die Zusammenarbeit auch einmal beenden. In unserem Fall war das Ergebnis nicht so negativ, denn bei anderen Trainern kam das Pferd auch nicht mehr weiter. Wir hatten also keinen Fehler gemacht.
Man muss sich nicht unnötig Druck machen. Wir sind Dienstleister, aber der Spaß darf nicht auf der Strecke bleiben. Aber man lernst auch nie aus.“