Pferderennen in Südkorea

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Asien ist der Traumkontinent des Galopprennsports. Unglaubliche Zuschauerzahlen, hohe Rennpreise, gigantische Wettumsätze und mittlerweile auch qualitativ guter Sport sind unumstößliche Fakten. Kein Wunder, dass es jeden Winter zahlreiche Spitzenjockeys aus Europa in Richtung fernen Osten treibt. Hongkong, Singapur, Japan, Macau, Malaysia und bald vermutlich China, wo ein gigantischer Markt existiert – das sind die Länder, an die wir Europäer zuerst in Sachen Turf denken, wenn es um diese Region geht. Und dann ist da noch Südkorea. Ein galopprennsportliches Niemandsland möchte man meinen, schließlich gab es eigentlich nie Anzeichen dafür, dass der Rennsport auch den Koreanern etwas bedeutet. Eine klassische Fehlannahme. Auch in Südkorea schreibt man Zahlen, von denen wir hierzulande nur träumen können. Allerdings ist das Land sehr autark. Die Pferde starten nicht im Ausland, es gibt auch keine internationalen Rennen. Und das, obwohl die Zucht international ausgerichtet ist.

Die ersten Pferderennen fanden 1898 in Korea statt – mit Eseln. 1920 wurde der uns bekannte Galopprennsport eingeführt, bereits mit Totalisator und nach englischem Vorbild. Bedingt durch zahlreiche Kriege konnte er aber nie wirklich blühen. Erst 1972 wurde der Verband KRA gegründet. Gab es einst zehn Rennbahnen und nach 1945 immerhin noch vier (darunter eine in der heutigen nordkoreanischen Hauptstadt Pyöngyang), so wurde zu dieser Zeit gerade eine veraltete Rennbahn in Seoul betrieben. Dank der Olympiade 1984 und anschließender Asienspiele kam die südkoreanische Hauptstadt zu einer neuen, hochmodernen Rennbahn. Diese wurde am 1.September 1989 eingeweiht. 1990 wurde auf der Insel Jeju eine weitere Bahn eröffnet, hauptsächlich für Ponyrennen. Die Metropole Busan erhält 2005 eine neue Rennbahn. Geplant ist dann die Rennen live zwischen Seoul und Busan auf einer Großleinwand zu übertragen, ähnlich dem Hongkonger Vorbild Happy Valley und Sha Tin.

Der koreanische Rennsport konzentriert sich auf Seoul. Derzeit finden 94 Renntage pro Jahr statt. Pferde sind genug vorhanden, denn laut Auskunft des Verbands gibt es inklusive Zucht fast 12.000 Vollblüter im Land. Das erklärt auch, weshalb im Winter pro Veranstaltung elf Rennen stattfinden können und im Sommer grundsätzlich 12. Der erste Start erfolgt meist gegen 11 Uhr vormittags, allerdings gibt es im Juli und August Nachtrennen, die um drei Uhr in der Nacht beginnen. Im Schnitt besuchen 160.000 Zuschauer eine Veranstaltung! Die Distanzen gehen von 1000 bis 2000 Meter. Die wichtigsten Rennen sind das Korean Derby und der Grand Prix für ältere Pferde. Beide Prüfungen sind mit umgerechnet 200.000 US-Dollar dotiert. Im Schnitt liegt die Dotierung der Rennen bei 60.000 US-Dollar. Pro Renntag werden im Schnitt 51 Millionen US-Dollar verwettet! Was für eine Summe. 30% setzen die Wetter direkt auf der Bahn, der Rest kommt von außerhalb.

Normalerweise kauft der Verband seine Pferde in Australien, Neuseeland oder den USA. Lange wird noch keine eigene Zucht betrieben. 1981 gab es gerade einmal vier Zuchtstuten. Mittlerweile sind es fast 1500. Nach besonderer Form läuft der Besitz eines Pferdes ab. Bis Mitte der 80’er Jahre gehörten alle Galopper dem Staat, es gab keine Privatbesitzer. Mittlerweile kaufen Besitzer ihre Pferde dem Verband ab, der ungefähr 20.000 US-Dollar pro Pferd verlangt. Da der Verband Inhaber aller Trainingseinrichtungen ist, hat ein Rennpferdebesitzer knapp 600 US-Dollar pro Monat für Training, Futter, Tierarzt, Nennungen, etc. zu entrichten. Alle Rennreiter absolvieren eine zweijährige Lehrzeit in einer Jockeyschule. Rennen zu reiten beginnen sie meist im Alter von 22 Jahren. Als Voraussetzung müssen sie Gewichte im Bereich von 53 bis 56 Kilo in den Sattel bringen können. Die Trainer bereiten angeblich niemals mehr als fünf oder sechs Pferde auf Rennen vor.

Eine Verbindung nach Deutschland gibt es übrigens: Der für einige Jahre in Deutschland tätige Jockey Francisco Franco da Silva bekam Mitte 2016 eine Lizenz für Südkorea.

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