Turfteufel: Die Derbyvorschau – Teil 1

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Das Rennen aller Rennen, das Derby – nächste Woche ist es soweit und der Rennsport kürt seinen Jahrgangsbesten. Zumindest für den Moment – eine Garantie, dass es so bleibt, gibt es nie. Aber wir wollen uns mal das Derbyfeld für den 07.07.2024 anschauen, denn ab jetzt gibt es keine Möglichkeit mehr, auf den Derbyzug aufzuspringen. Und wer weiß, was das Derby uns dieses Jahr bringt? Denn hinter vielen Formen steht ein Fragezeichen, einige Pferde haben auf sehr schwerem Boden gewonnen, die 200m mehr sind ebenfalls eine Sache, die man nicht außer acht lassen sollte. Und wenn man sich den Wetterbericht anschaut, dann wird es in Hamburg zum Derby nicht warm. Oh, nein. Derzeit sollen es am Derbytag maximal 19° werden. Und vorab mindestens drei Tage regnen. Zwar ist so ein Wetterbericht niemals wirklich sicher, schon mal gar nicht am heutigen Tag, wo ich diese Zeilen schreibe, aber eine Tendenz lässt sich erkennen.

Zum Derby

Fangen wir mal mit dem Derbyfavoriten an: Narrativo. Der ist für einen Adlerflug-Sohn ungewöhnlich frühreif, nach dem Stehvermögen müssen wir nicht fragen und nach Regen und schwerem Boden auch schon dreimal nicht. Seine Chancen steigen mit jedem Regentropfen auf der Bahn – der Rennverlauf bei einem vollen Derbyfeld ist natürlich immer ein Faktor, den wir nicht außer Acht lassen dürfen. Aus demselben Quartier (und ebenfalls ohne Fragezeichen beim Stehvermögen), kommt Global Health, dessen Form in Chantilly auf dem Papier nicht so spannend aussieht, aber wer das Rennen gesehen hat, weiß das auch einzuordnen. Wie gut er gegen die anderen Favoriten aussieht, lässt sich nur erahnen, denn er lief bisher nur in Frankreich, aber abschreiben sollte man ihn auf gar keinen Fall. Wintertraum mag den weichen Boden, der so kommen könnte, ebenfalls, sein Vater Lord of England bevorzugte zwar eher die 2000m, aber stellte bereits mit Isfahan einen Derbysieger und mütterlicherseits bringt er Steherblut mit (Sternkönig). Betrachtet man diese drei, dann wird es schwer an Narrativo vorbeizukommen, dem einiges schon in die Wiege gelegt wurde.

Borna ist Sieger im Derby Italiano, das allerdings auch nicht über die Distanz von 2400m geht, Alleno immer vorne mit dabei, zuletzt im Duell mit Narrativo etwas unglücklicher Zweiter in der Union nach Bügelverlust beim Reiter. Queimados hat in einem Listenrennen in Mailand bewiesen, was er kann (und, dass er steht – noch wichtiger), bei seinem Treffen mit den anderen Mitfavoriten in Düsseldorf lief aber für ihn gar nichts zusammen und er landete hinter Any Moon, Stingray, Wintertraum und sogar noch Lahzar Star. Ob er diese Form umkehren kann, ist die Frage. Wilko hat bei mir ein Fragezeichen hinter der Distanz, eigentlich ist er gezogen wie ein guter Meiler, nicht wie ein Pferd für 2400m auch die Mutter lief auf kürzeren Distanzen hatte aber ein GAG von 90kg. 

Anspruch ist auf den ersten Blick ein eher unauffälliges Pferd, der dritte Platz in der Union sah aber gar nicht so schlecht aus, wurde an dem Tag aber eher nicht so beachtet, nach der schlechteren Leistung in Longchamp. Ich glaube, der wird meine Platzwette, weil man dazu tendiert, ihn zu übersehen. Sein Vater, New Bay ist, was die Distanzen angeht, eine rechte Wundertüte, die 2400m absolvierte er als Arc-Dritter, von daher dürfte das auch bei Anspruch im Derby ganz gut funktionieren. Und mit weichem oder schweren Boden hat er überhaupt keine Probleme. Augustus, der zweite “Lucky Owner”, hat Wilko in Baden-Baden geschlagen, ebenfalls ein Regentänzer, der jeden Tropfen in Hamburg begrüßen wird. Aber auch hier … Distanz? 

Bleiben für den heutigen Tag noch Any Moon und Stingray, die ich mir genauer ansehen möchte. Any Moon ist schwierig. Warum? Weil seine Form aus der Union zum abgewöhnen war. Er zündete seinen Turbo überhaupt nicht, wirkte im Rennen nicht in Ordnung, sah aber im Führring aus wie eine Granate. Ob er läuft, kann man bisher noch nicht sagen. Stingray hingegen sieht aus, als wenn er läuft. Die Frage nach seiner Distanz scheint viele zum Zweifeln zu bringen, aber Stingray stammt aus der Schwarzgoldlinie und wenn man sich mehr als nur einen Zarak-Nachkommen ansieht, dann findet man da sehr wohl Sieger auf 2400m, vor allem Zagrey, der den Großen Preis von Baden letztes Jahr gewann. 

Nächste Woche entscheide ich mich dann final für meine Dreierwette. Aber Tendenzen habe ich mittlerweile. Immerhin. Hat dieses Jahr lange genug gedauert.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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