Die Champions League im Fußball ist ein ständiger Gast in München. In der Stadt des deutschen Rekordmeisters wird Jahr für Jahr um Millionen gekämpft. Und, sei man nun ein Fan von Bayern München oder nicht, es werden uns immer wieder starke Fußball-Abende beschert. Die Champions League des Galopprennsports gibt es erst seit 2016, eine elf Rennen in sechs verschiedenen Galopp-Metropolen umfassender Wettbewerb über die Großereignisse des Rennjahres. Zum ersten Sieger der Gesamtwertung avancierte Iquitos, der letzte Wertungslauf steigt am Allerheiligen-Feiertag (Mittwoch, 1. November) nun in der bayerischen Metropole, genauer gesagt auf der Rennbahn in Riem.
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München-Riem, 01.11.17 Direkt zum Highlight!
Großer Preis von Bayern
Dass man sich hier zum Pastorius – Großer Preis von Bayern, dem mit 155.000 Euro dotierten und über 2.400 Meter führenden letzten Gruppe I-Rennen Deutschlands und auf der Flachbahn auch in Europa trifft, ist auf eine Idee von Franz Prinz von Auersperg zurückzuführen. Der engagierte Züchter und Besitzer meinte, dieses Highlight-Rennen auf das Saisonfinale an diesem Feiertag zu legen, würde eine bessere Besetzung und einen tollen Abschluss der Saison bringen.
Recht hatte er und damit voll ins Schwarze getroffen. Denn seit seiner Einführung gehört der Pastorius – Großer Preis von Bayern (Namensgeber ist der einstige Derbysieger, der als Deckhengst gerade nach Frankreich verkauft wurde) zu den am besten bestückten Rennen im hiesigen Rennkalender. Der Grund liegt auf der Hand: Es handelt sich, zumindest auf unserem Kontinent, um die letzte Möglichkeit, vor der Winterpause noch um ein hohes Preisgeld, sowie Ruhm und Ehre zu kämpfen. Manchen dient das Event auch noch als Sprungbrett zu Hochkarätern wie dem Japan Cup in Tokio oder den Hong Kong International Races.
Die Auflage 2017 ist abermals fraglos das Highlight der ganz besonderen Art geworden, zum einen mit einem spektakulären Dreikampf der besten älteren deutschen Rennpferde: Dschingis Secret (A. de Vries), Guignol (F. Minarik) und Iquitos (D. Porcu). Gleichzeitig geht es noch um den Gesamtsieg in der Champions League, die aktuell noch von Derby- und Preis von Europa-Gewinner Windstoß (mit 28 Punkten) angeführt wird. Aber Iquitos (22 Punkte), Dschingis Secret (21 Punkte) und Guignol (20 Punkte) liegen noch auf der Lauer und können den hier nicht vertretenen Dreijährigen überholen, zumal es beim Finale die anderthalbfache Punktezahl gibt. Bei den Trainern ist dagegen Markus Klug nicht mehr einzuholen. Bei den Jockeys könnte Adrie de Vries mit 33 Punkten noch Andrasch Starke (46 Punkte) gefährlich werden.
Doch zurück zu dem „deutschen Dreigestirn“ in München: Dass Dschingis Secret nach seinem achtbaren sechsten Platz im Arc noch einmal laufen würde in 2017 war erst gar nicht erwartet worden. Doch das Team um Markus Klug und Besitzer Horst Pudwill entschied sich zu einem Auftritt in München, was die Turf-Gemeinde natürlich mehr als freuen dürfte, handelt es sich doch um die Nummer eins der hiesigen Pferde derzeit, der mit dem Gerling-Preis und dem Großen Preis von Berlin schon zwei Champions League-Rennen gewann, dazu kamen die Treffer im Hansa-Preis und im Prix Foy in Chantilly.
Trainer Markus Klug exklusiv gegenüber RaceBets:
München erscheint uns gegenüber Hong Kong die bessere Option, da Dschingis Secret auch im kommenden Jahr noch in Training bleibt. Es ist ein tolles Renne geworden mit den drei Cracks, bei denen vieles davon abhängen wird, wer jetzt noch in Hochform ist. Dschingis Secret kommt sicher weicher Boden entgegen. Er ist auch nach dem Arc noch gut in Schuss.
Bei Guignol galt der Pastorius – Großer Preis von Bayern stets als großes Ziel, was bei dem Ullmann-Ass aus dem Stall von Jean-Pierre Carvalho kaum überrascht, sorgte er hier doch vor einem Jahr als Start-Ziel-Held für eine Sensation. Er galoppierte seine Gegner damals aus den Schuhen. Was von vielen als Eintagsfliege abgetan wurde, untermauerte der Hengst 2017 mit seinen beiden Iffezheimer Erfolgen im Großen Preis der Badischen Wirtschaft und im Großen Preis von Baden, beide Male von der Spitze aus gegen Iquitos. Carvalho schonte Guignol daraufhin eigens für München, da man auch anschließend noch ein Auge auf den Japan Cup geworfen hat.
Tokio könnte auch auf dem Plan von Iquitos stehen, dem Star-Galopper der Golffreunde des Stalles Mulligan und von Hannover-Altmeister Hans-Jürgen Gröschel. Dort war er 2016 schon achtbarer Siebter. Und auch der Galopper des Jahres und erste Champions League-Gesamtsieger hat sich in dieser Saison alles andere als verschlechtert. Neben den Top-Platzierungen in Iffezheim zu Guignol und auch im Hansa-Preis in Hamburg hinter Dschingis Secret imponierte er schon im ersten Münchener Gruppe I-Rennen, dem Großen Dallmayr-Preis im Sommer mit seinem gefürchteten Speedwirbel. Im Arc war er ganz dicht hinter Dschingis Secret, wobei nun wieder sein Riemer Partner Daniele Porcu im Sattel sitzen wird.
Aber auch dieses Trio muss sich warm anziehen gegen einen nachgenannten Dreijährigen des Gestüts Ammerland von Vereinspräsident Dietrich von Boetticher: Denn der von Maestro Andre Fabre in Chantilly trainierte und nachgenannte Waldgeist (mit dem französischen Top-Jockey Andre Fabre) ist eine harte Nuss, dafür steht nicht nur sein Gruppe I-Sieg 2016, sondern auch die starken Platzierungen in zwei Derbys (Frankreich und Irland) sowie gerade in den Cumberland Lodge Stakes in Ascot.
Die anderen Pferde im neunköpfigen Aufgebot stehen normalerweise deutlich unter dem deutschen Top-Trio. Lokalmatador Attilio (P.J. MacDonald), der nachgenannte Wild Chief (mit dem Reiter-Oldie Kevin Woodburn, der erst kürzlich seinen 60. Geburtstag feierte), der stark verbesserte Hoppegartener Gast Amigo (B. Murzabayev), der Leger-Dritte Khan (C. Lecoeuvre), sowie die Lady Tusked Wings (M. Cadeddu). Nun dürfen wir uns alle auf einen spektakulären Saisonausklang freuen mit dem Bayern-Highlight an Allerheiligen!
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