Wenn der November beginnt, dann ist das ein untrügliches Zeichen, dass die große Galopp-Saison in Deutschland kurz vor dem Finale steht. Doch bevor die Sandbahnen in Dortmund und Neuss (mit Ausnahme eines Renntages in Dresden) ausschließlich in den nächsten Monaten das Geschehen hierzulande bestimmen, geht es am Sonntag in Krefeld so richtig in die Vollen. Denn es stehen die letzten beiden Gruppe-Rennen 2017 auf dem Programm.
Da wäre zum einen das traditionsreiche Herzog von Ratibor-Rennen (Gruppe III, 55.000 Euro, 1.700 m), das diesmal unter dem Namen Großer Preis des Weingutes Lucashof ausgetragen wird und die letzte Gelegenheit für die hoffnungsvollen Zweijährigen ist, sich auf diesem Niveau auszuzeichnen.
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Herzog von Ratibor-Rennen /
Großer Preis des Weingutes Lucashof
Dass hier immer gute Pferde unterwegs waren, zeigt ein Blick in die Siegerliste. Der Vorjahressieger Colomano ist eines der besten Grand Prix-Pferde Deutschlands geworden, das allerdings auch oft Pech entwickelte. 2011 setzte sich in Krefeld Pastorius durch, der ein Jahr später sogar der gefeierte Derby-Held in Hamburg wurde.
Trainer Markus Klug, der Betreuer von Colomano, hofft nun natürlich auf das Doppel und greift mit drei Kandidaten im Sechser-Feld an.
Weltstar (M. Pecheur), ebenfalls aus dem Gestüt Röttgen, das 2015 mit El Loco nur nach Zielfoto-Entscheid an Sieg vorbeischrammte, besitzt eine große Referenz verwandtschaftlicher Art. Sein Halbbruder Windstoß holte sich das Blaue Band 2017. Und auch der Einstand des mit einem so verpflichtenden Namen ausgestatteten Weltstar war vielversprechend, denn er siegte in großer Manier bei seinem Einstand in Bremen.
Devastar (A. Helfenbein) ist ebenfalls bestens empfohlen, denn sein Erfolg als heißer Favorit in Baden-Baden war eine ganz klare Angelegenheit. Der dritte Klug-Trumpf kommt aus dem Gestüt Ittlingen, das zuletzt 2009 mit Neatico hier auftrumpfte: Star Max (M. Seidl) hat in seiner Karriere alles richtig gemacht, landete zuletzt in Dortmund den verdienten Sieg, der äußerst überzeugend ausfiel.
Markus Klug exklusiv gegenüber RaceBets:
Diese drei Pferde haben ihr erstes Rennen in überzeugender Manier für sich entschieden. Natürlich waren es Maidenrennen. Sie sollten mit dem weichen Boden klarkommen. Wir sind guter Dinge, den Rest muss man sehen.
Auch der nur an einem guten Konkurrenten zuletzt gescheiterte Ullmann-Vertreter Guiri (F. Minarik) aus dem Erfolgsquartier von Jean-Pierre Carvalho hat sein Potenzial schon angedeutet. Das gilt auch für Poldi’s Liebling (B. Murzabayev), der dem Stall Audenhove von Reginald Graf von Norman gehört und benannt ist nach dessen Sohn. Andreas Wöhler wartet seit Prince Firebird 1993 auf einen Sieg im Ratibor-Rennen, sein aktueller Hoffnungsträger war hauchdünn bezwungener Dritter in einem Listenrennen in Mailand.
Aber damit nicht genug. Denn auch der Große Preis von RONDO FOOD – Niederrhein-Pokal (Gruppe III, 55.000 Euro, 2.050 m) lockt sechs sehr gute Pferde an. Gegen Markus Klug wird auch hier schwer ein Ankommen sein, denn er bietet Colomano (A. Helfenbein), den mehrfach in Gruppe I-Rennen stark gelaufenen Dreijährigen des Stalles Reckendorf auf, der aber immer wieder Pech hatte, wie auch bei seinem dritten Rang im Preis von Europa. „Er war klar unter Wert geschlagen, fand einfach keine Passage. Auch jetzt noch gefällt er mir im Training gut“ sagt Klug. Vielleicht kann Colomano genau ein Jahr nach seinem Ratibor-Treffer wieder in Krefeld auftrumpfen.
Gewinnen kann auch die Stute Navaro Girl (D. Porcu) für Trainer Peter Schiergen und den Stall Nizza als Besitzer. Denn ihr Sieg in der Baden-Württemberg-Trophy in Iffezheim war sehr eindrucksvoll. Dort schlug die mächtig verbesserte Dreijährige auch den von Markus Klug engagierten Park Wiedinger Devastar (M. Seidl). Der Vorjahreszweite „ist wieder seine Form ausgelaufen. Es handelt sich bei ihm um ein ausgesprochen treues Pferd“, so Markus Klug. Es wird also ein hochinteressantes Gruppe-Finale in der Samt- und Seide-Stadt.
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Krefeld
05.11.2017
Lesen Sie auch unseren Race-Bets Galopp-Insider auf unserem Blog. In dieser Woche mit Sport-Welt-Redakteur Guido Göbel.
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Guido Göbel
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