Einen interessanten und sehr langen Bericht über die Derby-Kandidaten aus dem Ballydoyle-Quartier von Aidan O’Brien haben wir auf der Website www.theirishfield.ie gefunden und diesen für Sie übersetzt. Die Lektüre lohnt sich – aber sehen Sie selbst!
Ausführlich berichtete Aidan O’Brien am Montag Morgen über die ihm zur Verfügung stehenden Talente, darunter Saxon Warrior, derzeitiger 18:10 Favorit im Langzeitmarkt für das Investec Derby in Epsom.
Nach vier Starts noch ungeschlagen kam Saxon Warrior in diesem Jahr beim Debüt zu einem beeindruckenden Sieg in den 2000 Guineas Stakes in Newmarket.
Der dreijährige Deep Impact-Sohn arbeitete unter den Augen seines Trainers und der versammelten Medien und abgesehen von einem kleinen Missgeschick bei der Parade vor den Journalisten, als er sich ein Eisen abtrat, war der Ballydoyle-Chef weniger als drei Wochen vor dem mit mindestens 1.5 Mio. Pfund dotierten Derby sehr zufrieden mit der Vorstellung seines neuen Stars.
Nach Saxon Warrior befragt, sagte O’Brien dass sich der Hengst in sehr guter Form befindet und auch die 2.000 Guineas hat er sehr gut überstanden. Er ist ein gutes Reisepferd und ein sehr ausgeglichener Charakter. Er hatte keine Probleme mit seiner Aktion in Newmarket und trägt den Kopf tief, sodass wir sehen werden was in Epsom passiert.
„Wir sind gespannt ihn über längere Distanzen zu sehen auch wenn er sich in den 2.000 Guineas wie ein Meilen-Spezialist präsentierte. Dennoch sind wir immer noch überzeugt dass er ein Pferd für die Mitteldistanz ist und auch auf dieser Strecke sehr gute Leistungen zeigen wird.
„Er hatte ein Führpferd in der Racing Post Trophy und auch jetzt hatte er wieder ein passendes Führpferd sodass wir sehr zufrieden waren wie es in Newmarket gelaufen ist. Es war sein erster Start in dieser Saison und dieser sollte ihn gefördert haben. Zwischen Newmarket und Derby liegt ein idealer Abstand und so wie er sich in Newmarket präsentiert hat sollte er sich auch zum Derby in sehr guter Verfassung präsentieren.“
„Ryan Moore wird Saxon Warrior im Derby reiten und ist unser Nummer 1-Jockey. Ryan und Donnacha hatten vor den 2.000 Guineas das Rennen besprochen aber es gibt sehr viele Unbekannte in Rennen, sodass man nicht alles planen kann. Wenn wir es schaffen Saxon Warrior in Bestform nach Epsom zu schicken hoffen wir, dass sich alles andere zu unseren Gunsten fügen wird.“
Der ebenfalls von Aidan O’Brien trainierte Camelot war im Jahr 2012 der letzte von 37 Siegern denen das Double aus Guineas und Derby gelungen ist. Die Triple Crown verpasste er mit einem Ehrenplatz zu Godolphin’s Encke im St. Leger in Doncaster und konnte so nicht die Nachfolge von Nijinsky antreten, der 1970 unter der Regie von O’Brien-Vorgänger Vincent O’Brien (nicht verwandt) diesen Erfolg feiern konnte.
Saxon Warrior, der wie Camelot in den Farben von Derrick Smith, Sue Magnier und Michael Tabor läuft und in der gleichen Box wie Camelot steht, könnte in die Fußstapfen von Nijinsky treten, wenn im Derby am 2. Juni alles glatt läuft.
So sagt der Trainer, dass man Saxon Warrior als ein Pferd im Stile von Camelot und Australia ausgemacht hat weshalb man ihn genauso trainiert hat wie diese. „Donnacha hat ihn sehr gut geritten und sein Speed (in Newmarket) war beeindruckend. Er hat ihn schon in den Arbeiten betreut, kennt ihn sehr gut und so kam dieser besondere Moment zustande“
„Saxon Warrior hat sehr starke Bezüge zu Danehill, Galileo und Deep Impact. Diese drei starken Einflüsse machen aus ihm ein Pferd, welches wir in dieser Form noch nicht hatten. Er ist sehr stark, vom Körperbau ein Meiler aber wir waren immer sicher dass er stehen kann, denn er arbeitet wie ein Pferd der die Mitteldistanzen liebt.
„Ich glaube die Besitzer und Coolmore-Chef John Magnier machen sich viele Gedanken über die Triple Crown. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, dann glaube ich, dass die Besitzer das Abenteuer Triple Crown in Angriff nehmen werden. Die Entscheidung darüber fällt aber erst nach dem Derby, wobei es großartig wäre einen Triple Crown-Sieger zu betreuen.
„Es ist sehr schwierig diese drei Rennen zu gewinnen. Wir waren schon begeistert als Camelot 2.000 Guineas und Derby gewinnen konnte. In Doncaster haben wir nicht gewonnen, danach aber alles genau analysiert um vorbereitet zu sein, wenn wir wieder ein Pferd haben, dass sich in dieser Situation befindet. So ist das Leben und alles hat seinen Grund. Manchmal verstehen wir nicht warum gewisse Dinge passieren, aber manches steht nicht in unserer Macht und so nehmen wir es hin, unterliegen mit Anstand und suchen die nächste Herausforderung. Nach Camelot haben wir immer gehofft, dass wir wieder ein Pferd haben werden der in allen drei Rennen laufen kann und das war der Grund warum Saxon Warrior in den 2.000 Guineas gelaufen ist.“
„Zur Wahl stand auch ein Start in den Dante Stakes, aber wir dachten wenn es eine Chance gibt ein Triple Crown-Pferd zu haben, dann würde es Saxon Warrior sein, weshalb die Wahl auf Newmarket fiel. So wie es gelaufen ist war es ideal und nach Runde eins sind wir noch im Rennen um die Triple Crown.“
„Nach dem Derby wird es interessant sein zu sehen ob er auch noch weitere Wege gehen kann und die Triple Crown angreifen kann. Die Besitzer berücksichtigen die Eigenarten der Pferde in ihren Entscheidungen immer mehr und so würde ein speedstarkes Pferd nie dies Route gehen. Seitdem wir hier sind, haben die Besitzer die Strategie deutlich verändert. Pferde sollen ihr Können optimal zur Geltung bringen und es geht nicht mehr ausschließlich um wirtschaftliche Interessen. Aufgrund der großen Mutterstutenherde und den vielen Deckhengsten stehen Pferde für verschiedenste Rennen zur Verfügung und Ziel ist es deren Grenzen und Können optimal auszuloten.“
So wie es derzeit aussieht hat O’Brien noch einige weitere Starter im Derby, darunter Delano Roosevelt und The Pentagon die am Sonntag hinter dem von Dermot Weld trainierten Hazapour die Plätze zwei und drei im Derby-Trial in Leopardstown belegten.
„Mit unseren Pferden in Leopardstown war ich sehr zufrieden. Es war kein verrücktes Tempo welches angeschlagen wurde, aber manchmal können sich Trials als sehr harte Rennen herausstellen und die Pferde zeigen sich in den folgenden großen Rennen nicht so gesteigert wie man es sich wünscht. Gestern war das nicht so, das Tempo war sehr langsam und ich denke die Derby-Distanz über 2.400 sollte unseren Pferden liegen. In das Derby werden wir mit mehr als einem Starter gehen und wir werden versuchen ein Tempo anzuschlagen dass für jeden unserer Starter fair ist. Alles was man sich für ein Derby wünschen kann ist, dass die Pferde gesund aus dem Rennen kommen und danach werden wir das weitere Programm bestimmen.“
Angesprochen auf die wellige Derby-Bahn in Epsom stellt O’Brien fest, dass Saxon Warrior zu Hause bereits um die 40 mal auf dem Tattenham Corner gearbeitet wurde. Auf Gras wurde er als Dreijähriger aufgrund des nassen Wetters noch nicht gearbeitet. Auf unserer Bahn hat er viele Canter absolviert und es gibt einen Epsom gallop und einen Ascot gallop, wobei der Epsom gallop über 2.800 m führt.“
Ein weiterer Derby-Starter für den Ballydoyle-Coach könnte Kew Gardens sein, der am Samstag eine dreiviertel Länge hinter dem von Harry Dunlop trainierten Knight to Behold im Lingfield Derby Trial den zweiten Rang belegen konnte. „Mit Kew Gardens waren wir sehr zufrieden. Der Sieger war sehr stark und es ist eher selten, dass ein Pferd auf die längere Strecke wechselt und sofort gewinnt. Dennoch würde ich Kew Gardens nicht abschreiben, der ein gutes Pferd für die 2.400 m sein sollte.“
Weitere Kandidaten für das Derby könnten James Cook and Zabriskie sein die in dieser Woche in den Dante Stakes laufen werden. Nachdem wir aus Irland weiter reisen müssen als die Pferde englischer Trainer versuchen wir mit den Derby-Starter bereits vor York bereit zu sein. Laufen beide gut können sie im Derby starten, wenn nicht werden wir uns einige Pferde für Royal Ascot aufheben.
Mit Rostropovich, der in der vergangenen Woche die Dee Stakes in Chester gewinnen konnte planen wir einen Start im Französischen Derby. Guter Boden ist ideal für ihn und Chester und Chantilly weisen von der Linienführung Ähnlichkeiten auf die ihm liegen.
O’Brien äußerte sich auch zum Thema „Druck in der Derby-Vorbereitung“.
„Vor jedem Derby stellt sich Druck und Nervosität ein. Es gibt nur ein Derby und jedes Jahr bringt es neue Herausforderungen mit neunen und verschiedenen Pferden. Nachdem wir erstmals solange ich mich erinnern kann nicht auf Gras arbeiten können, steigern sich unsere Pferde von Start zu Start und wir versuchen nicht zu viel zu fordern, damit sich die Pferde entwickeln können.
Auch in den Epsom Oaks am 1. Juni wird O’Brien stark vertreten sein. Magic Wand, beeindruckende dreieinhalb Längen-Siegerin in den Cheshire Oaks wird von ihrer Stallgefährtin Forever Together begleitet, die im selben Rennen Rang zwei belegte. Happily dagegen wird in den Irish 1000 Guineas laufen und danach die French Oaks ins Visier nehmen, da sie wahrscheinlich keine 2.400 m kann. Magical war am Wochenende nicht am Start, da der Boden nicht passte. Sie wird entweder direkt in den Epsom Oaks oder in die Irischen 1.000 Guineas gehen. Beide Rennen liegen dicht beisammen, sodass wir eine Entscheidung für das eine oder das andere Rennen treffen müssen.
September dagegen wird nicht in Epsom starten, da sie noch nicht bei 100 % ist und nur langsam ihre Bestform erreicht. Für Clemmie stehen die Irischen 1.000 Guineas auf dem Plan. Läuft sie dort ein gutes Rennen, wird sie danach in Ascot starten.
Coronation Cup-Plan
Am Oaks-Tag wird O’Brien Idaho oder Cliffs of Moher im Coronation Cup aufbieten. Dieses Rennen für ältere Pferde hat der Trainer bereits achtmal gewonnen. Idaho, Bruder von Highland Reel war beim Saisondebüt leichter Sieger in den Ormonde Stakes in Chester und ist ein Pferd für längere Distanzen. Cliffs of Moher dagegen siegte in den Mooresbridge Stakes in Naas und soll eigentlich im Tattersalls Gold Cup laufen. Nach Rücksprache mit Ryan ist aber auch der Coronation Cup ein mögliches Ziel.
Galileo und Deep Impact
Galileo ist nach Meinung O’Briens der außergewöhnlichste Deckhengst und alle seine Nachkommen verfügen über sehr viel Herz. Deep Impact könnte sehr wichtig werden und ist ein spannender Hengst. Im vergangenen Jahr hatten wir drei Deep Impact-Nachkommen (September, Saxon Warrior und Conclusion) und ich gehe davon aus, dass der Hengst zukünftig noch wichtiger wird für uns, nachdem die Welt klein geworden ist.
Abschließend gab der Trainer noch Einblick in die tägliche Arbeit. Derzeit arbeiten für Ballydoyle 190 Mitarbeiter und 70 Reiter die alle in die wichtigen Entscheidungen eingebunden werden. Die Stallungen sind unterteilt in Hengste und Stuten-Abteilungen, wobei jeweils die besten Hengste und Stuten separiert werden, die im Giant’s Causeway-Trakt untergebracht werden.