Markus Klug: „Wieder so eine Saison zu haben, ist fast unmöglich“

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„Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder so ein Jahr haben werde wie 2017. Es lief schon extrem gut, wir haben so viel gewonnen, gerade in den großen Rennen“, blickt Markus Klug voller Genugtuung auf die vergangene Saison zurück. 65 Siege in Deutschland, zwei im Ausland, der zweite Championatstitel und eine Inlands-Gewinnsumme von über 1,8 Millionen Euro, der erste Derbysieg für das Gestüt Röttgen mit Windstoß seit 59 Jahren – der Trainer-Aufsteiger der vergangenen Jahre im deutschen Galopprennsport hat wieder für viele Schlagzeilen gesorgt.
Exklusiv auf dem RaceBets-Blog werden wir gemeinsam mit Markus Klug einen Blick auf seine Hoffnungen für 2018.

Markus Klug mit Derbysieger Windsto§ im Portrait am 10.07.2017 im Rennstall Gestüt Röttgen.

„Wieder so eine Saison wie 2017 zu haben, das ist fast unmöglich, aber die Vorzeichen für ein gutes Jahr sind gegeben. Wenn noch die Pferde, die über Winter weg waren zurückkommen, dann haben wir rund 110 Kandidaten zur Verfügung. Ich kann derzeit gar keine neuen Besitzer mehr annehmen, denn wir sind voll ausgebucht“, sagt der gebürtige Rastatter. Fast die Hälfte seiner Schützlinge sind Zweijährige (exakt 54). „Daher werden wir in der ersten Jahreshälfte noch nicht so viele Starter haben.“ Herausgreifen möchte er zu so einem frühen Zeitpunkt noch keine Youngsters. „Wir konnten wegen der Frostperiode in den letzten vier Wochen kaum galoppieren. Sicherlich sind ein paar frühreife Pferde dabei, aber da möchte ich noch keinen herausgreifen“, so Markus Klug.
Ganz anders ist die Situation natürlich bei den Älteren, denn mit Derbysieger Windstoß und Dschingis Secret, dem höchsteingestuften deutschen Galopper 2017, stehen zwei absolute Asse in seinem Quartier.
Dschingis Secret am 01.10.2017 Renntag in Chantilly.

Windstoß geht es sehr gut, er hat bestens überwintert, auch wenn wir im Moment nicht viel machen können, aber das ist nicht so schlimm, denn er wird erst im Mai anfangen. Die Gruppe I-Rennen über 2.400 Meter in Deutschland sind seine Ziele. Eventuell beginnt er wie auch Dschingis Secret im Gerling-Preis in Köln. Wir wollen aber ansonsten vermeiden, dass sie aufeinandertreffen. Eine Nennung für den Arc werden beide jedoch bekommen. Mit Windstoß werden wir sicher auch ins Ausland gehen. Auch Dschingis Secret fühlt sich sehr wohl und sieht top aus. Seine Ziele liegen verstärkt in der zweiten Jahreshälfte. Natürlich gehört dazu auch der Arc und vielleicht auch der Breeders‘  Cup oder Hong Kong.“
Eine feste Größe in Rennen zwischen 1.200 und 1.700 Metern ist Millowitsch. Klug: „Das ist ein Pferd mit einem unheimlichen Kampfgeist. Seine Idealdistanz sind 1.400 Meter, aber über diesen Weg gibt es in Deutschland kaum Rennen. Daher wird er eventuell auch Starts im Ausland über 1.400 Meter bestreiten, wie vielleicht im Herbst den Prix de la Forêt, wenn alles klappt. Als Auftakt steht für ihn die Frühjahrsmeile in Düsseldorf an.“
Millowitsch siegt unter Andreas Helfenbein im Grossen Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf, Gr.3 am 01.10.2017 Renntag in Düsseldorf.

Sechs Jahre zählt inzwischen Devastar, aber leistungsbereit ist der Park Wiedinger wie eh und je. „Er hat im letzten Jahr viele Top-Leistungen geboten, nur beim Finale in Krefeld war er vielleicht schon über dem Berg. Ich hoffe, dass er vielleicht auch ein Grupperennen gewinnen kann“, meint Klug, der auch mit Colomano große Pläne hat. „Er hatte 2017 sehr viel Pech. Sicher ist er ein Pferd, das für Gruppe I-Rennen in Deutschland gut genug ist. Sein erstes großes Ziel ist der Große Preis der Badischen Wirtschaft über 2.200 Meter, was ihm noch mehr entgegenkommt als die 2.400 Meter, danach werden wir sehen, wo wir weitermachen, vielleicht auch im Ausland.“
Ein Kandidat mit Zukunft dürfte Adler sein. „Er scheint mir auf weiten Wegen sehr interessant“, glaubt sein Betreuer. „Er dürfte sich von drei- auf vierjährig deutlich verbessert haben. Das Oleander-Rennen könnte auf seinem Plan stehen.“
Adler siegt unter Martin Seidl am 21.05.2017 Renntag in Köln.

Auch den beiden vierjährigen Röttgenerinnen Alicante und Attica traut Markus Klug noch einiges zu. „Sie sollten weiter zulegen. Attica hatte als Dreijährige eine lange Verletzungspause und war beim ersten Start noch nicht ganz im Vollbesitz ihrer Kräfte. Alicante legte eine gute erste Jahreshälfte hin, bevor sie im Herbst die Form verlor. Ich hoffe bei ihr auf guten Boden, dann kann sie Black Type-Rennen gewinnen.“
Shanjo musste nach dem Großen Preis von Berlin eine Verletzungspause einlegen. „Er könnte in einem Altersgewichtsrennen anfangen. Wenn er topfit ist, dann halte ich ihn gut genug für Gruppe III- oder Gruppe II-Rennen“, versichert Markus Klug.
Die absolute Nummer eins im Derby-Jahrgang ist natürlich der Röttgener Winterfavorit Erasmus. Klug: „Er steht als überlegener Winterfavorit natürlich heraus bei den Dreijährigen. Mein Plan ist, mit ihm die klassische Route Busch-Memorial in Krefeld, Mehl-Mülhens-Rennen in Köln, dort das Union-Rennen und dann das Derby in Hamburg zu bestreiten. Ich denke, dass er Steher-Qualitäten besitzt.“
Erasmus siegt unter Adrie de Vries im Preis des Winterfavoriten, Gr.3 am 15.10.2017 Renntag in Köln.

Mit Windstoß‘  Bruder Weltstar, Star Max, Valajani und dem Dschingis Secret-Bruder Destino stehen weitere Hoffnungen bei den dreijährigen Hengsten parat, die 2017 schon gewonnen haben.
„Bei den Stuten wurden mit Rock my Love und Narella leider die beiden besten verkauft“, bedauert Markus Klug. Diese Lücken sollen vor allem die Winterkönigin-Zweite Suada („sie hat leider keine Diana-Nennung“), Enissa („sie lief beim zweiten Start schon besser und ist nach Arbeitsleistungen ein Pferd für bessere Rennen“) und Moon Relation („sie war dreimal Zweite und sollte sich weiter steigern“) ausfüllen. In jedem Fall ist mit den Klug-Pferden in den Top-Rennen überall zu rechnen. Das steht fest.

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Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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