Wagen Sie sich aufs Eis!
Bobfahren, Rodeln, Skirennen – Wintersport-Highlights gibt es in diesen Wochen in St. Moritz eine Menge. Aber das Top-Ereignis in dem Schweizer Nobelskiort ist viel ungewöhnlicher, man könnte sagen einzigartig: Denn hier starten Galopper und Trainer auf dem zugefrorenen See. Alle Infos zum Start von White Turf finden Sie hier auf dem RaceBets-Blog.
Sie haben richtig gelesen: Die Vierbeiner starten dort tatsächlich auf Schnee! Und das ist noch viel spektakulärer als auf einer normalen Rennbahn. Auch die Hufeisen sind alles andere als alltäglich. „Alle Pferde müssen mit besonderen Eisen beschlagen sein, die im Schnee griffig sind“, berichtet uns ein Insider. „Damit haben sie Halt auf der Eis-Piste.“ Und den brauchen sie für den heißen Kampf auf eiskalter Piste. Diese Rennen gelten als die bekanntesten Pferderennen in der Schweiz.
Rennen mit großer Tradition
Diese Piste wird schon seit dem Jahr 1907 für Rennen genutzt, an drei Sonntagen hintereinander (3., 10. und 17. Februar) geht es hier zur Sache. Absoluter Höhepunkt ist am Schlusstag der Große Preis von St. Moritz, das mit 111.111 Schweizer Franken Preisgeld höchstdotierte Rennen des gesamten Schweizer Galopp-Jahres. Ansonsten gibt es die bekannt spannende Mischung aus Galopp- und Trabrennen, sowie eine besondere Disziplin, die hier einzigartig ist, das Skikjöring (15.000 Franken, 3. Rennen um 13 Uhr).
Auf weiten 2.700 Metern müssen die Fahrer ein Kunststück bewältigen, nämlich die Strecke auf Skiern bezwingen. Sie sind dabei per Leinen mit den vor ihnen gehenden Pferden verbunden. Besonders gut kann das die Schweizerin Valeria Holinger, die Freundin des aus Köln stammenden Jockey Dennis Schiergen.
Vor zwei Jahren triumphierte sie hier mit der von Peter Schiergen trainierten Stute Usbekia als erste Frau überhaupt in der Gesamtwertung und avancierte zur „Königin des Engadin.“ 2018 verteidigte sie den Titel erfolgreich. Man darf gespannt sein, ob sie den Hattrick landen kann. Usbekia gewann ihr eigentlich in erster Linie zum Kondition-Tanken geplantes Rennen zuletzt in Neuss leicht und scheint rechtzeitig wieder bestens in Schwung gekommen zu sein.
Gefahr droht ihr in erster Linie durch Strade Kirk (J. Broger), den Vorjahres-Sechsten des Grand Prix und durch Zambeso (A. von Gunten), der das Silberblaue Band von Zürich für sich entschied. Beide besitzen also hohe Flachklasse. Peter Schiergens anderer Kandidat Epako (L. Luminati) agierte auf den deutschen Sandbahnen sehr erfolgreich. Christian von der Recke bietet sogar ein Trio auf, bestehend aus Get Ready Freddy (V. S. Walther), Lips Legend (F. Moro) und Fit For The Job (S. Staub), wobei letztgenannter hier schon mit von der Partie war.
Neuauflage des Grand Prix-Duells
In einem 20.000er über 1.800 Meter (4. Rennen um 13:30 Uhr) kommen zwar keine deutschen Gäste zum Einsatz, doch geben sich mit Nimrod (K. O‘ Neill) und Berrahri (R. Lingg) die beiden Protagonisten des letztjährigen Großen Preises die Ehre. Natürlich handelt es sich wieder um einen Aufgalopp für das Top-Rennen in zwei Wochen.
Zur Fegentri-Weltmeisterschaft der Amateure gehört ein mit 10.000 Franken versehenes 1.800 Meter-Rennen (6. Rennen um 14:30 Uhr). Der von Christian von der Recke trainierte Hidden Oasis (B. Guenet) war vor einem Jahr am Grand Prix-Tag erfolgreich und könnte wieder gezielt vorbereitet worden sein. Parthenius (A. Berton) ist inzwischen in der Schweiz beheimatet, sein Bruder Pastorius war sogar Derbysieger. Er selbst lief in England über Hindernisse. Im November kehrte er in Avenches auf die Siegerstraße zurück. Es ist also für reichlich Spannung am St. Moritzer Auftaktsonntag gesorgt.
Lesen Sie auch unseren Insider-Talk. In dieser Woche mit Gaby Suhr.