7.500 Zuschauer erlebten am vergangenen Sonntag die Premiere zum diesjährigen White Turf-Meeting – dem eisigsten Pferderennen in St. Moritz: Auf dem zugefrorenen See von St. Moritz gab es nach heftigen Schneemengen und damit kräftezehrendem Boden zahlreiche Überraschungen. Man darf gespannt sein, wie es am Sonntag bei Renntag Nummer zwei weitergeht, wenn wieder Tradition auf Innovation, Pferdesport auf eisiges Terrain, Spektakel auf Begeisterung trifft, so das Motto von White Turf.
Das heimliche Highlight in diesem Pferderennen in der Schweiz, ist erneut das Skikjöring (15.000 Franken, 2.700 m, 3. Rennen um 13 Uhr), die Prüfung, bei der die Fahrer auf Skiern den Pferden folgen, an denen sie mit Leinen „befestigt“ sind. Extrem spannend war die Auseinandersetzung vor einer Woche, als Valeria Holinger und Usbekia trotz tapferer Gegenwehr nur auf Rang vier einkamen, nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren die Gesamtwertung gewonnen hatten. Diesmal hatte Strade Kirk mit Jakob Broger knapp das beste Ende gegen Sociopath. Umgerechnet sieben Hundertstelsekunden gaben den Ausschlag für Broger, der auf seinen elften Titel „König des Engadin“ hofft und natürlich auch am Sonntag wieder angreift, während Sociopath nicht antritt.
Natürlich sind auch die fünf deutschen Pferde aus der Vorwoche wieder am Start, wobei erneut Usbekia aus dem Stall von Peter Schiergen die besten Karten von ihnen besitzen sollte. Hinter ihnen waren der Trainingsgefährte Epako (Leo Luminati) als Fünfter, sowie die nicht weiter aufgefallenen Recke-Schützlinge Lips Legend (Franco Moro), Get Ready Freddy (Valeria Selina Walther) und Fit For The Job (Silvio Staub).
Auch das Rahmenprogramm der Galopper kann sich sehen lassen. In einem 15.000 Franken-Rennen über 1.300 Meter (2. Rennen um 12 Uhr) sollte der aus dem Grand Prix gestrichene Hakam (Clement Lheureux) nach seinem Speedsieg in der Vorwoche erneut beste Chancen haben. Er ließ schon etliche Mitbewerber hinter sich.
Signalwirkung für den Grand Prix in einer Woche könnte ein 15.000er über 1.800 Meter (4. Rennen um 13:30 Uhr) haben. Hier könnte Fiesta (Raphael Lingg) nach der knappen Niederlage am Premierentag gegen den Grand Prix-Top-Kandidaten New Agenda gewinnen. Berrahri (Dennis Schiergen), der Vorjahres-Zweite aus dem Großen Preis von St. Moritz, folgte schon zehn Längen zurück.
Nach Platz vier am Sonntag steuert Christian von der Reckes Hidden Oasis (Naomi Heller) nun ein 12.000 Franken-Rennen über 1.600 Meter (6. Rennen um 14:30 Uhr) an. Vielleicht kann er nun noch mehr bieten.
Der Ex-Deutsche Parthenius (Clement Lheureux) sollte nach seinem starken Ehrenplatz nun in einem 10.000er über 1.800 Meter (7. Rennen um 15 Uhr) eine Siegwette wert sein. Der Bruder des früheren Derbysiegers Pastorius mag offenbar den Schnee-Untergrund und besitzt ausreichend Klasse für diese Prüfung.
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