Galopprennbahn München: Dallmayr-Preis ohne Zuschauer, aber mit Klasse-Galoppern!

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Trotz anderer Spitzenrennen galt er normalerweise als der Zuschauer-Magnet eines jeden Jahres in München: Der Große Dallmayr-Preis (Gruppe I, 155.000 Euro, 2.000 m) am Sonntag auf der Galopprennbahn in Riem lockt eigentlich zur größten Kaffeeparty der Welt. Doch diesmal ist das etwas anders, denn erstmals in der Geschichte der Prüfung dürfen Zuschauer nicht vor Ort mit von der Partie sein. Der Grund ist natürlich die Corona-Pandemie, die Großveranstaltungen in Deutschland derzeit noch nicht zulässt. Alois Dallmayr, kurz Dallmayr, ist ein deutsches Delikatessenhaus und eine der bekanntesten deutschen Kaffeemarken. Das Unternehmen Dallmayr blickt auf eine über 300-jährige Geschichte zurück und befindet sich bis heute in Familienbesitz. Der Konzern gliedert sich inzwischen in die vier Geschäftsbereiche „Delikatessen und Gastronomie“ (zu dem auch das Stammhaus in München zählt, das jährlich rund 2,8 Millionen Besucher anzieht), „Party & Catering“, „Kaffee & Tee“ und schließlich „Vending & Office“, d. h. der Vertrieb von Getränke- und Snackautomaten.

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Unternehmen mit langer Tradition

Die Ursprünge des Unternehmens lassen sich bis ins Jahr 1700 zurückverfolgen. Zu dieser Zeit betrieb der Münchner Kaufmann Christian Reitter ein Handelsgeschäft, das als direkter Vorläufer des heutigen Unternehmens gilt. Um 1870 gelangte das Geschäft in Besitz von Alois Dallmayr aus Wolnzach, dem das Unternehmen seinen heutigen Namen verdankt. Er verkaufte das Geschäft 1895 an Therese und Anton Randlkofer. Unter der Leitung von Therese Randlkofer, einer für die damalige Zeit bemerkenswerten Geschäftsfrau, entwickelte sich das Stammhaus zu einem der führenden Delikatessenhäuser Europas mit 15 Hoflieferantentiteln. 1933 begann Dallmayrs Kaffee-Ära: In diesem Jahr kam der Bremer Kaffeekaufmann Konrad Werner Wille nach München und richtete im „Delikatessenhaus Dallmayr“ eine Spezialabteilung für Kaffee ein, die bis heute Bestand hat und u. a. durch die Fernsehwerbung für DallmayrProdomo international bekannt wurde.

Das Kaffeegeschäft entwickelte sich so erfolgreich, dass es 1985 in die eigenständige Tochtergesellschaft Alois DallmayrKaffee OHG ausgegründet wurde, die den (heute größten) Geschäftsbereich „Kaffee & Tee“ des Unternehmens darstellt. An der Alois Dallmayr Kaffee OHG beteiligte sich mit 51 % auch der Nestlé-Konzern, dessen Beteiligung 2003 auf 25 % reduziert wurde. Im Juli 2015 wurde vereinbart, dass die Alois Dallmayr KG die restlichen Anteile von Nestlé an seiner Kaffeesparte zurückkauft, im Vertrieb soll aber weiterhin kooperiert werden. Damit befindet sich das Unternehmen heute wieder ganz in Familienhand.

Über 3.500 Mitarbeiter weltweit

Das heutige Unternehmen Alois Dallmayr hat seinen Sitz in der Dienerstraße 14–15 in der Münchner Altstadt. Florian Randlkofer und Wolfgang Wille sind beide als persönlich haftende Gesellschafter der Dachgesellschaft Alois Dallmayr KG verantwortlich. Die Dallmayr Gruppe erzielte bereits im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt ca. 3.500 Mitarbeiter weltweit, davon etwa 2.000 in Deutschland. Dallmayr produziert jährlich ca. 57.000 Tonnen Röstkaffee an fünf Standorten in Deutschland (München, Berlin, Braunschweig, Bremen und Dortmund).

Große Hoffnung für die Münchener Top-Trainerin

Auch weitgehend ohne Zuschauer wird der Große Dallmayr-Preis am Sonntag zum Kräftemessen der Spitzengalopper aus dem In- und Ausland. Die meisten Sympathien der Münchener Fans, die live am RaceBets-Stream mitfiebern werden, gilt natürlich den beiden Hoffnungen von Trainer-Aufsteigerin Sarah Steinberg und vom Stall Salzburg von Schlafmöbel-Unternehmer Hans-Gerd Wernicke aus Freilassing.

Quest the moon siegt unter Rene Piechulek
Quest the moon siegt unter Rene Piechulek

Da wäre zum einen Quest the Moon (Rene Piechulek), der im Vorjahr hier den dritten Platz belegte. 2020 ist er keinen Deut schlechter geworden, wie der Triumph im Großen Preis der Badischen Wirtschaft über die von Peter Schiergen trainierte Klassestute Durance (Lukas Delozier) aus dem Gestüt Ebbesloh beweist. Allerdings war es sehr knapp, und Durance drehte anschließend als Siegerin im Gran Premio di Milano, in dem Quest the Moon Dritter wurde, den Spieß um und ist ebenfalls als Siegerin gut denkbar.

Sarah Steinbergs andere Salzburg-Hoffnung ist Wai Key Star (mit Amazone Sibylle Vogt), der hier im vergangenen Jahr einen glänzenden zweiten Platz belegte, und als Dritter im Großen Preis der Badischen Wirtschaft gut abschnitt. Zuletzt in Frankreich hatte man ihm mehr zugetraut, aber das sollte kaum seinem wahren Können entsprochen haben.   

Barney Roy ist die Messlatte

Gespannt sein darf man zudem auf den Godolphin-Vertreter Barney Roy (mit Top-Jockey William Buick), der für Trainer Charles Appleby mehrere Rennen der höchsten Kategorie gewann, u.a. das Jebel Hatta in Dubai gegen den Stallgefährten Spotify (J. Doyle), der ebenfalls in die Bayern-Metropole reist.  Der dritte Rang von Barney Roy in den Prince of Wales’s Stakes ist eine großartige Empfehlung. Aber auch Patrick Sarsfield (A. de Vries) muss man stark beachten, denn der von Joseph O‘ Brien in Irland vorbereitete Seriensieger sicherte sich zuletzt die Meld Stakes und ist weiter auf dem Weg nach oben.

William T. Buick
William T. Buick

Die Pferde in der Einzelvorstellung

Damit Sie für Ihre Wetten besser disponieren können, hier die Pferde in der Einzelvorstellung.

Barney Roy: Gewann schon mehrere Gruppe I-Rennen, unter anderem das Jebel Hatta in diesem Jahr in Dubai beim dortigen World Cup Carnival. Ausgezeichneter Dritter zuletzt in Royal Ascot in den Prince of Wales’s Stakes, nach dieser Form ein harter Prüfstein für die deutschen Pferde.

Patrick Sarsfield: Enorm verbesserter vierjähriger Wallach, der seine letzten vier Rennen hintereinander gewann. Erster Gruppesieg war in den Meld Stakes in Leopardstown gegen den Ex-Deutschen Ancient Spirit fällig. Nachgenannter Aufsteiger mit sehr guten Aussichten.

Quest the Moon: Derby-Vierter und Gruppesieger in 2019, auch in dieser Saison ganz stark, wie sein Erfolg im Großen Preis der Badischen Wirtschaft gegen Durance und Wai Key Star beweist, zuletzt als Dritter in Mailand hinter Durance, sicherlich weit vorne zu erwarten, war hier im Vorjahr Dritter.

Quest the Moon
Quest the Moon

Spotify: Gut verbessertes Godolphin-Pferd, hatte einen ertragreichen Winter in Dubai, steht allerdings doch ein gutes Stück unter Barney Roy, aber ein Platzgeld ist sicherlich mindestens möglich.

Wai Key Star: Siebenjähriger, der immer noch genug kann, wie sein dritter Platz in Iffezheim hinter Durance und Quest the Moon zeigt, Listen-Form zuletzt war mäßig, ist aber kein Maßstab, lief hier vor einem Jahr als Zweiter glänzend, kann durchaus überraschen, Reiterin gelingt aktuell viel.

Durance

Durance: Erstklassige Stute, 2019 u.a. Zweite in den E P Taylor Stakes in Kanada, im Großen Preis der Badischen Wirtschaft nur minimal hinter Quest the Moon, revanchierte sich als Siegerin im Gran Premio di Milano, erster Gruppe I-Sieg sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen.Naida: Beste Leistung war der Ehrenplatz im Henkel – Preis der Diana 2019, in diesem Jahr blieb sie noch vieles schuldig, muss erst wieder zur Bestform zurückfinden.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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