Es war ein Schock, der das Wüstenemirat Dubai am Mittwoch erschütterte. Scheich Hamdan bin Rashid Al Maktoum ist tot. Im Alter von 75 Jahren verstarb der Bruder von Scheich Mohammed, dem größten Pferdebesitzer der Welt. Über Jahrzehnte hatte das stellvertretende Staatsoberhaupt von Dubai, der gleichzeitig als Finanz- und Industrieminister bis zu seinem Tod auch die Politik in der glitzernden Metropole am Persischen Golf entscheidend mitbestimmte, auch die Rennsportszene mitgeprägt mit seinem Shadwell Stud.
Zweimal gewannen in seinen populären Rennfarben Almutawakel 1999 und Invasor 2007 den Dubai World Cup, das Rennen, das vor 25 Jahren von seinem Bruder Scheich Mohammed aus der Taufe gehoben wurde und so einen immensen Stellenwert besitzt. Würde der World Cup nach dem plötzlichen Tod von Scheich Hamdan, der stets mit seiner großen Entourage bei diesem Event vor Ort weilte und gemeinsam mit seinem Bruder meistens die Ehrenpreise an das siegreiche Team überreichte, stattfinden? Bekanntlich wurde eine mehrtägige Staatstrauer ausgerufen.
Das Rennen
Doch schon nach kurzer Zeit kam grünes Licht für den World Cup, der am Samstag in seine Jubiläumsauflage gehen wird, allerdings ohne jegliches Beiwerk, man verzichtet auf Feuerwerk, Opening Ceremony oder Musik aus Respekt vor Scheich Hamdan Al Maktoum. Es ist sicherlich auch in seinem Sinne, dass das prestigeträchtige Event ausgetragen wird. Trotz der Corona-Pandemie behielt man die Dotierung von 12 Millionen Dollar bei, nur im Rahmenprogramm wurde etwas reduziert, diesmal gibt es „nur“ gut 26 Millionen Dollar in den neun Rennen zu verdienen.
Überholt wurde der Dubai World Cup seit 2020 vom Saudi Cup des befreundeten Königsreiches Saudi-Arabien in Riad. Doch Anreiz, hier zu starten, gibt es natürlich genug. Der Cup wird als letztes Rennen um 20:50 Uhr Ortszeit (17:50 Uhr Dubai-Zeit) ausgetragen und führt über 2.000 Meter der Dirt-Piste auf dem Meydan-Kurs. Zuschauer sind nicht zugelassen. Vor einem Jahr war der Renntag wegen Corona sogar ausgefallen. Aus deutscher Sicht ist vor allem der Ritt von Adrie de Vries auf Salute The Soldier interessant.
Die erfolgreichsten Starter im Rennen
Es ist vielleicht nicht der stärkste World Cup aller Zeiten, dafür scheint jedoch einiges möglich zu sein. AJUSTE FISCAL war Gruppe I-Sieger in seiner Heimat Uruguay, CHUWA WIZARD in Japan und CAPEZZANO in Dubai. JESUS‘ TEAM war auf höchster Ebene platziert, das gilt auch für MYSTIC GUIDE, HYPOTHETICAL und MILITARY LAW. SALUTE THE SOLDIER ist frischer Gruppe I-Gewinner. GREAT SCOT platzierte sich im Saudi Cup.
Das zu erwartende Tempo
Ein schnelles Rennen scheint in diesem Rennen wie meistens garantiert zu sein. SALUTE THE SOLDIER dürfte gleich eine prominente Position einnehmen, wenn das aus Box elf klappt. Allerdings ist CAPEZZANO der bekannte Frontrenner der Prüfung. Ansonsten scheint bei so vielen Pferden einiges möglich zu sein.
Unsere Einzelanalyse der Starter
AJUSTE FISCAL Gruppe I-Sieger aus Uruguay, der beim Carnival aber schon mehrere Gegner vor sich dulden musste, auch wenn er keine zwei Längen hinter SALUTE THE SOLDIER war, daher nur großer Außenseiter.
CAPEZZANO ist ein ähnlicher Fall wie AJUSTE FISCAL, Frontrenner, der 2019 als Mitfavorit völlig unterging, braucht ein ungestörtes Rennen an der Spitze, diesmal wird er viel höher am Toto stehen als damals, Startnummer noch annehmbar.
CHUWA WIZARD reist aus Japan an, ist Gruppe I-Sieger, sicherte sich im Dezember 2020 den Champions Cup, kam im Saudi Cup aber über Platz neun nicht hinaus, muss diese Vorstellung gründlich revidieren, was ihm aber zuzutrauen ist, zumal er eine gute Startbox hat.
GIFTS OF GOLD holte sich sensationell ein großes Handicap am Saudi Cup-Tag für Godolphin, doch alle Vorformen geben ihm hier kaum Chancen, Trainer ist allerdings in diesem Rennen stets sehr erfolgreich, muss aus der Außenbox antreten.
GREAT SCOT kommt aus Saudi-Arabien, wo er als Dritter im Saudi Cup seine bisher beste Vorstellung zeigte, mit Frankie Dettori im Sattel ein chancenreicher Außenseiter, geht aus der inneren Box auf die Reise.
HYPOTHETICAL war der Runner-up von SALUTE THE SOLDIER in der dritten Runde der Al Maktoum Challenge, nach Reiterwahl stärker als CAPEZZANO, kann durchaus nach vorne laufen.
JESUS‘ TEAM gilt als starker US-Gast, was die Ehrenplätze im Pegasus World Cup und in der Breeders‘ Cup Dirt Mile belegen, sicher einer der Favoriten des Rennens.
MAGNY COURS trägt die in diesem Rennen die mächtigen Godolphin-Farben und vertritt den Stall von Frankreich-Maestro Andre Fabre, gewann drei Rennen in Folge, zuletzt ein leichtes Rennen auf Sand in Chantilly, muss einen Sprung bewältigen, aber das könnte ihm gelingen, auch wenn Box 12 nicht hilfreich ist.
MILITARY LAW bringt gute Formen vom Carnival mit, war mal vor, mal hinter SALUTE THE SOLDIER, Platz sechs im Saudi Cup war nicht schlecht, gehört auf jeden Fall dem Favoritenkreis an.
MYSTIC GUIDE ist mit vier Jahren eines der jungen Pferde im Feld, startet für die US-Abteilung von Godolphin, hatte im Razorback Handicap sechs Längen Vorsprung, an ihm müssen sich alle messen.
SALUTE THE SOLDIER ist der Ritt des in Deutschland tätigen Jockeys Adrie de Vries, imponierte in zwei Runden der Al Maktoum Challenge gegen Mitkonkurrenten, Startnummer könnte besser sein, hier ein sehr interessanter Kandidat.
SLEEPY EYES TODD ist ein weiterer gefährlicher Amerikaner, gefiel als Fünfter im Saudi Cup und Vierter im Pegasus World Cup, gehört zum Kreis der chancenreichen Außenseiter.
THEGREATCOLLECTION wartete beim World Cup Carnival mit guten Platzierungen auf, musste aber heutige Gegner vor sich dulden, vielleicht kann er überraschen.
TITLE READY ist wohl nicht die Nummer eins der US-Pferde, hatte im Breeders‘ Cup Classic keine Chance, wird ohne Steigerung kaum auskommen.
Sicherer Außenseiter: SLEEPY EYES TODD
Bester Außenseiter: MAGNY COURS
Unsere Tipps:
1: 10 Mystic Guide
2: 7 Jesus‘ Team
3: 11 Salute The Soldier
4: 9 Military Law