Es war ein ganz besonderer Tag im November 1995. Sogar die ARD-Sportschau und die Tagesschau berichteten über ein Pferderennen in Tokio: Gestüt Ittlingens Lando hatte damals, also vor genau 27 Jahren, unter der Regie des 31-fachen Championtrainers Heinz Jentzsch mit Jockey Michael Roberts den Japan Cup gewonnen. Es war das erste und bislang einzige Mal, dass sich ein in Deutschland trainiertes Pferd in dem Monstre-Rennen, das zu den Weltereignissen des internationalen Pferdesport gehört, hier durchsetzte. Am Sonntagmorgen steht die Neuauflage an. Heute ist Tünnes der große deutsche Hoffnungsträger, Wetten scheint natürlich hochinteressant.
Das Rennen
Der Japan Cup (Gruppe I) findet seit 1981 auf der Pferderennbahn Tokio in Fuchu, einer Vorstadt von Tokio über 2400 Meter auf Turf (Gras) statt. 864 Mio. Yen beträgt die Dotierung. Das entspricht über 6,6 Millionen Euro. Allein der Sieger bekommt über 3 Mio. Euro. Hinzu kommt ein Bonus, falls man vorher in einer anderen Top-Prüfung erfolgreich war. Alkaased im Jahr 2005 war der letzte Nicht-Japaner in der Siegerliste, seither dominierte das Gastgeberland. Gesucht wird der Nachfolger von Contrail, der 2021 vorne war. 18 Pferde kommen an den Start. Startzeit ist um 7:40 Uhr.
Die erfolgreichsten Starter im Rennen
SHARIYAR holte sich das Dubai Sheema Classic und war hier Dritter im Vorjahr. TÜNNES, ONESTO, DARING TACT, UBERLEBEN und GRAND GLORY sind Gruppe I-Sieger.
Das zu erwartende Tempo
Das Tempo ist im Japan Cup Jahr für Jahr sehr schnell, zumal die Bahn auch meistens abgetrocknet ist. Wer letztlich die Pace übernehmen wird, ist aus hiesiger Warte schwer vorherzusagen.
Unsere Einzelanalyse der Starter
SIMCA MILLE ist ein vierfacher Saisonsieger aus Frankreich, der zuletzt den Prix Niel gewann, hier wird doch viel mehr verlangt, klarer Außenseiter.
ONESTO reist aus Frankreich an, gewann den Grand Prix de Paris, Zweiter in den Irish Champion Stakes, landete im Arc im Mittelfeld, sollte das steigern.
WELTREISENDE ist ein Gruppe III-Gewinner aus einer deutschen Stute (Mandela), es wird noch Steigerung verlangt.
TRUST KENSHIN Kommt nach keiner Form in Betracht, einer der größten Außenseiter im Feld.
GRAND GLORY ist eine französische Spitzenstute, die hier im Vorjahr Platz fünf belegte. Auch der fünfte Rang im Arc kann sich sehen lassen, vielleicht ein Pferd für die Überraschung.
VELA AZUL ist ein aktueller Doppelsieger, zuletzt auf Gruppe II-Ebene, sicherlich hier zu berücksichtigen.
TÜNNES ist der deutsche Crack, der einstige Derby-Favorit ist nach seiner Verletzungspause noch ungeschlagen und landete imponierende Siege im St. Leger und im Großen Preis von Bayern, auf ihn darf man auch bei anderem Boden und in starker Gesellschaft sehr gespannt sein.
DARING TACT war 2020 hier Dritter, zuletzt lief weniger zusammen, in Bestform nicht zu übersehen.
UNICORN LION gewann zwar gerade ein Gruppe III-Rennen, doch reicht das normalerweise nicht.
HEART’S HISTOIRE schaffte soeben eine Gruppe II-Platzierung, trotzdem kaum zu empfehlen.
KARATE zeichnete sich zweimal auf Gruppe III-Parkett aus, wäre aber schon eine Überraschung.
SHADOW DIVA musste mehrfach Grenzen bekennen, zweite Wahl.
T O ROYAL hat immerhin fünf Rennen gewonnen, wird trotzdem hoch am Toto stehen.
DANON BELUGA war im Tenno Sho nicht weit hinter EQUINOX, daher ein Pferd für die Überlegungen.
SHAHRYAR war hier im Vorjahr guter Dritter, gewann das Dubai Sheema Classic, auch anschließend in der Heimat stark unterwegs, wenn auch teilweise hinter Mitbewerbern, ähnlich gute Leistung wie 2021 oder sogar ein Sieg scheint denkbar.
RIDGE MAN ist einer von vielen großen Außenseiterin im Aufgebot.
UBERLEBEN war als Fünfter im Dubai Sheema Classic nicht weit hinter Shariyar, muss das aber noch bestätigen.
BOCCHERINI war im Mai Gruppe II-Gewinner, zuletzt aber zweieinhalb Längen hinter VELA AZUL, dennoch nicht auszulassen.
Sicherer Außenseiter: BOCCHERINI
Bester Außenseiter: ONESTO
Tipp:
1: 15 SHAHRIYAR
2: 14 DANON BELUGA
3: 7 TÜNNES
4: 6 VELA AZUL