Von Dienstag bis Samstag findet Royal Ascot statt, ein Meeting mit tollen Spitzenrennen auf der Bahn von – natürlich – Ascot. Es ist korrekt wenn von Pferden aus aller Welt die Rede ist, denn neben Startern aus England, Irland und Frankreich sind Vertreter aus Australien und den USA keine Seltenheit. Am Samstag könnte sich auch ein deutscher Hoffnungsträger präsentieren.
Über Royal Ascot
Im Jahr 1768 fand diese Rennwoche zum ersten Mal statt. Es gibt zwei Besonderheiten. Einerseits einen strengen Dresscode mit Kleid und Hut für die Dame und Frack sowie Zylinder für die Herren. Auch die Trainer müssen sich daran halten. Andererseits die Anwesenheit der königlichen Familie, die traditionell mit der Kutsche vorfährt. Sportlich stehen an jedem Tag ab 15:30 Uhr viele Gruppe 1-Rennen und weiterer Spitzensport auf dem Programm.
Über den Dienstag
Royal Ascot startet täglich um 15:30 Uhr. Der Reigen der Gruppe 1-Rennen beginnt direkt mit den Queen Anne Stakes über die Meile, es geht um ein Preisgeld von 750.000 Pfund. Immerhin 650.000 Pfund sind es im international besetzten Sprint King Charles III Stakes und in den St. James’s Palace Stakes für Dreijährige. Es ist das Rennen, das vermutlich am meisten im Fokus steht. Field of Gold, Henri Matisse und Ruling Court, alles klassische Sieger, sollten um den Siegpreis kämpfen.
Unsere Einzelanalyse der Starter in den Queen Anne Stakes
Cairo (1) neigt nicht gerade zu Treffern, den letzten gab es im März 2023. Er ist weit gereist, lief im Winter mehrfach in Dubai platziert und auch die Generalprobe Anfang Mai endete mit einem zweiten Platz. Aber das reicht hier nicht.
Carl Spackler (2) ist ein frischer Sieger. Da es sich um einen Amerikaner handelt, der insgesamt fünf seiner sieben Rennen gewann, muss er natürlich stark beachtet werden. Doch was die Formen im Vergleich wert sind, ist schwer zu bestimmen. Objektiv betrachtet werden andere als stärker eingestuft.
Dancing Gemini (3) unterlag nach zwei vorherigen Siegen bei der Generalprobe Mitte Mai knapp gegen Lead Artist. Seine Klasse ist unbestritten, beim einzigen Auftritt während Royal Ascot war Rosallion der Sieger, was aber aktuell nichts mehr zu bedeuten hat.
Diego Velasquez (4) ist als Vertreter von Aidan O’Brien natürlich eine Wette wert. Er wurde in dieser Saison noch nicht an den Start gebracht, war Mitte Mai kurzfristig gestrichen worden. Die Tatsache, dass er einst 2,4 Millionen Pfund wert gewesen ist, dürfte für sein Potenzial sprechen. Ebenso der Fakt, dass er die letzte Saison mit zwei Treffern abschloss.
Docklands (5) gehört auf diesen Distanzen in England zur Spitze, hat aber schon bemerkenswert lange, nämlich seit Royal Ascot 2023, nicht mehr gewonnen. Ende April war auf dieser Bahn Sardinian Warrior knapp besser und bei der Generalprobe reichte es nur zum dritten Platz.
Lake Forest (6) wird hier nicht favorisiert, auffällig ist, dass er in der letzten Saison mehrfach kurzfristig zurückgezogen wurde. Seine vielleicht beste Vorstellung gab er bei Royal Ascot mit einem zweiten Platz. Beim Comeback kürzlich in Frankreich reichte es zum vierten Platz. Eine gewisse Skepsis besteht.
Lead Artist (7) meldete sich nach einer Enttäuschung beim ersten Versuch in dieser Saison im Anschluss mit einem Treffer gegen mehrere Gegner zurück, die er nun wieder trifft, darunter Rosallion und Notable Speech.
Notable Speech (8) ist als Godolphin-Vertreter mit bewiesener Klasse eine Wette wert. Seine erste Niederlage erlitt er vor genau einem Jahr, als Rosallion besser war. Seitdem hat er nur noch einmal gewonnen und lief beim Jahresdebüt Mitte Mai unter anderem hinter Lead Artist über die Linie.
Qudwaah (9) begann die Karriere mit vier Treffern in Folge, unter anderem bei Royal Ascot 2024. Nach zwei nicht ganz überzeugenden Vorstellungen meldete er sich am 22. Mai in Longchamp mit einem Sieg zurück. Hier wird mehr verlangt, seine Quote wäre im Erfolgsfall hoch.
Rosallion (10) gewann in den letzten beiden Jahren bei Royal Ascot. Nach einer Pause seit dem letzten Sieg ist er einmal gelaufen und kam Mitte Mai hinter Lead Artist ein. 2,5 Längen betrug der Abstand. Er sollte sich gesteigert präsentieren.
Sardinian WARRIOR (11) hat Christophe Soumillon im Sattel. Der vierfache Sieger in sechs Rennen war zudem zweimal auf dem zweiten Platz. Zuletzt in Frankreich. Er verfügt über hohe Klasse und darf nicht unterschätzt werden.
Interessanter Außenseitertipp: Sardinian Warrior (11)
Tipp:
1: 10 Rosallion
2: 7 Lead Artist
3: 8 Notable Speech
4: 3 Dancing Gemini
Unsere Einzelanalyse der Starter in den King Charles III Stakes
American Affair (1) gewann in dieser Saison bereits zwei nicht ganz so gut besetzte Prüfungen, bei der Generalprobe am 24. Mai war Mgheera besser, die hier ebenfalls läuft. Eine Revanche ist nicht zwingend zu erwarten.
Bucanero Fuerte (2) ist ein frischer Sieger, er gewann ohnehin die Hälfte seiner Rennen. Der Treffer aus Irland am 18. Mai dürfte hier aber nicht reichen.
Jasour (3) lief zuletzt Ende Mai und war deutlich hinter Balmoral Lady, die hier ebenfalls nicht favorisiert ist.
Kerdos (4) gefällt mit dem ersten Auftritt in dieser Saison Mitte Mai nicht, auch die Formen aus dem letzten Jahr überzeugen wenig, am besten war tatsächlich der fünfte Platz in diesem Rennen 2024.
Manaccan (5) präsentiert sich sehr konstant, allerdings gibt es eine riesige Pause zu überbrücken. Denn den letzten Start bestritt er im Mai 2023 und direkt hier zu gewinnen, das ist nicht vorstellbar.
Night Raider (6) hat die Hälfte der bisher bestrittenen erst acht Rennen gewonnen, läuft aber normalerweise auf einem etwas weiteren Weg. Beim einzigen Versuch in dieser Saison war ein dritter Platz das Resultat, der hier nicht zum Sieg reichen würde. Aber der Endkampf ist durchaus möglich.
Regional (7) gefällt mit einem dritten Platz am 5. April auf höchstem Level in Dubai hinter Believing, vor einem Jahr kam er in diesem Rennen auf dem zweiten Platz ein. Es fällt aber auf, dass zwischen dem Sommer und dem Start im April sicherlich nicht ohne Grund eine Pause lag.
Rumstar (8) stieg mit einem Sieg auf der geforderten Distanz in die Saison ein, danach kam sie ins Mittelfeld, es gewann Mgheera.
Starlust (9) lief am 24. Mai beim ersten Start in dieser Saison deutlich hinter Mgheera über die Linie, aber er ist nicht grundlos weit gereist, gewann zu hoher Quote letztes Jahr beim Breeders‘ Cup und versuchte sich im Anschluss erfolglos in Hongkong.
Twilight Calls (10) überzeugt nach Form überhaupt nicht, mehrere heutige Gegner waren zuletzt besser, die Sieger hießen Rumstar und Mgheera.
Washington Heights (11) verdiente im Mai zwar mehrfach Geld, aber die Sieger laufen hier auch, das waren auch bei ihm Rumstar und Mgheera.
Asfoora (12) ist die Vorjahressiegerin, eine Stute aus Australien, die 10 ihrer 24 Rennen gewann. Zuletzt erfolgreich war sie am 12. April, danach überzeugte sie einmal nicht. Sie wird nicht ohne Grund wieder anreisen.
Balmoral Lady (13) bezwang am 31. Mai No Half Measures. Davor zeigte sie konstante Leistungen und sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn von der offiziellen Einschätzung her andere stärker sind.
Believing (14) ist seit einem Sieg am 5. April in Dubai auf höchstem Level nicht mehr gelaufen. Nach Klasse hat sie erste Chancen, kennt auch fast nur gute Leistungen. Am Reiter wird sie nicht scheitern.
Frost At Dawn (15) gab sich Mitte Mai nicht viel mit Prime Art, im Winter startete sie in Dubai, wo West Acre besser war.
Mgheera (16) ist nach einem Wechsel des Trainers noch unbezwungen, der einher ging mit einem Wechsel von Frankreich nach England. Eine Überraschung sollte man nicht ausschließen.
Monteille (17) ist eine frische Siegerin auf der heutigen Distanz aus Frankreich, allerdings war das eine sehr große Überraschung, so dass doch gewisse Zweifel bestehen.
No Half Measures (18) unterlag mehrfach heutigen Gegnern, zuletzt Balmoral Lady. Normalerweise wird es schwierig.
Prime Art (19) kam in dieser Saison erst einmal an den Ablauf und ist allgemein wenig geprüft. Nach Klasse dürfte sie es nicht leicht haben und die Distanz ist ungewohnt kurz.
Aesterius (20) vertritt den Jahrgang der Dreijährigen, was sich günstig im Gewicht auswirkt. Er kam nur einmal in dieser Saison an den Start und wurde als Favorit Vorletzter in York. Der Sieger war Tropical Storm, der hier ebenfalls läuft.
Estepona (21) ist ebenfalls drei Jahre alt, das Gewicht des Franzosen ist somit im Vergleich wie bei den Altersgenossen günstig. In dieser Saison kam er bei zwei Auftritten zu zwei Platzierungen und muss überraschen.
Tropical Storm (22) gehört ebenfalls dem Jahrgang der Dreijährigen an. Es handelt sich um einen Sieger vom 15. Mai, die Distanz scheint ideal zu sein. Davor war allerdings Rumstar deutlich besser.
West Acre (23) ist ein weiterer Dreijähriger, der seine letzten Starts in Dubai bestritt, wo er zweimal gewann. Beim letzten Auftritt am 5. April war Believing deutlich besser.
Interessanter Außenseitertipp: Mgheera (16)
Tipp:
1: 12 Asfoora
2: 14 Believing
3: 7 Regional
4: 6 Night Raider
Unsere Einzelanalyse der Starter in den St James’s Palace Stakes
Field of Gold (1) gewann kürzlich in Irland die klassischen 2000 Guineas. In England belegte er mit Pech den zweiten Rang und viele Experten glauben nun, dass er in diesem Jahrgang die Nummer 1 ist. Das muss er hier beweisen.
First Wave (2) ist eindeutig die zweite Wahl seine Stalles und eventuell ein Pacemaker.
Henri Matisse (3) vertritt den so mächtigen Stall von Aidan O’Brien als klassischer Sieger aus Frankreich. Er hat bereits mehrfach auf höchstem Level gewonnen und ist einer der Favoriten.
Officer (4) kam kürzlich auf dem Curragh deutlich hinter Field of Gold ein.
Rashabar (5) hatte ebenfalls kürzlich gegen Field of Gold keine Chance, auch mit den vorherigen Leistungen ist kein Platz weit vorne zu erwarten, vielleicht Platz 3 oder 4.
Ruling Court (6) gewann die englischen 2000 Guineas und nun muss er zeigen, ob er tatsächlich besser als Field of Gold ist, der wie erwähnt alles nicht ganz ideal angetroffen hatte. Dieser Hengst sollte eigentlich im englischen Derby antreten, er wurde aber kurzfristig gestrichen. Wäre also eine weitere Distanz etwas idealer?
Windlord (7) ist die zweite Wahl seines Besitzers und eventuell für das Tempo verantwortlich. Auch er kam in Irland deutlich hinter Field of Gold über die Linie.
Interessanter Außenseitertipp: Officer (4)
Tipp:
1: 1 Field of Gold
2: 6 Ruling Court
3: 3 Henri Matisse
4: 5 Rashabar