7 Dinge, die kein Galopprennsportler mehr hören mag

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Die Kritik aus den eigenen Reihen ist ja meistens dieselbe. Und sie wird auch sehr oft sehr ätzend vorgetragen, dass sowieso schon jeder die Augen rollt, wenn er einen der Punkte hört. Dabei unterscheidet sich die Kritik von Rennsportlern am Rennsport doch extrem von der der Nicht-Rennsportler. Und mal ganz ehrlich – man ertappt sich auch öfter mal selbst, eine dieser saudummen Standardweisheiten runterzubeten, weil die einfach immer gehen, wenn man mal meckern will. Schauen wir uns also mal an, was Rennsportler häufig sagen und wieso das so nervt.

  1. „Der Jahrgang ist ja auch total schwach.“
    Nach jedem Derby dieselbe Kacke – der Jahrgang ist schuld, der Derbysieger sowieso nur Mittelmaß und am Ende hat man es ja gewusst, dass der wieder nicht den Arc holt. Das kann man halt einfach immer sagen: es klingt kritisch, es klingt, als ob man Ahnung hat – also wird das auch benutzt. Und dann immer unterstrichen mit: „Ja, damals, 1990!“.
  2. „Die Übertragung ist schlecht“
    Ja, das passiert schon mal. Das liegt am Internet. Nicht zwingend am Wettanbieter. Internet ist eben eine Sache, die auch störanfällig ist. Auf beiden Seiten. Ist ja nicht so, als wäre immer nur der Anbieter schuld. Außerdem – leider können wir momentan froh sein, wenn wir überhaupt irgendwo Rennen zu sehen bekommen. Fernsehen? Haha… guter Witz. Schlechte Kameraführung – oder nervige Sprünge zwischen den Renntagen – ja, das ist auch doof. Aber wenn der Stream abbricht und das nur bei mir … wer ist dann schuld? ICH? IM LEBEN NICHT! Danke, Merkel!
  3. „Ja hätte der dies und wäre ein anderer Jockey geritten, dann…“
    Was dann? Dann wäre es anders ausgegangen? Kann sein. Ist aber nicht. Wieso muss das ständig dreihundert Stunden durchgekaut werden? Das Rennen ist vorbei. Zeit in die Zukunft zu gucken – höchstens Trainer und Besitzer müssen daraus was lernen. Wir alle – die wir nur rumstehen und zugucken – nicht. Und wenn der Trainer nächstes mal seinen Jockey im Tütü draufsetzt, dann ist ist das immer noch seine Sache – und meine, weil ich das sehr lustig fände.
  4. „Gucken Sie sich doch mal den Rennfilm an!“
    Sage ich mittlerweile auch privat, wenn ich einfach dagegen sein will. Das Hauptargument allem und jedem zu widersprechen ist: „Gucken Sie sich mal den Rennfilm an!“. Ganz egal was darauf zu sehen ist. Wer es nicht sieht, ist blind und doof, wer es sieht ein Mimöschen, dass sich bitte nicht so anstellen soll, in Rennen ABC wurde das auch so gemacht und da hat es keinen gestört.
  5. „Die Quoten sind ja so schlecht! Alles ein Witz.“
    Mimimi… Echt. Mehr fällt mir dazu nicht ein.  Dann spiel nicht, wenn’s dir nicht gefällt. Hier gefallen die Quoten nicht, auf der Bahn auch nicht – es wird doch keiner gezwungen zu wetten. Quoten sind mal gut für den Wetter – mal schlecht. So ist der Lauf der Dinge. Warum sollte irgendein Bookie auf der Welt die Superquote auf einen Frankel geben, der eh laufend gewinnt. Da läuft halt auch mal ein Geldwechsler. Passiert. Das ist Glücksspiel! Schreit ihr auch den Automaten an oder heult in Automatengruppen herum, warum ihr einfach nicht mehr gewinnt und wie unfair das ist?
  6. „Die Derbybahn ist ja so unfair.“
    Sage ich auch, zu meiner Schande, ständig. Isses auch. Obwohl… eigentlich ist sie in sich wieder fair, weil alle die gleichen schlechten Bedingungen haben. Entweder Sumpfderby oder Buckelpiste. Ja, ich frag mich auch, warum man Meeting auf einer Bahn machen muss, die den Rest des Jahres brach liegt. Aber wo soll man’s sonst laufen? Hoppegarten? Köln? Ja, kann man alles machen. Allerdings finden sich da sicher auch Leute, die heulen.
  7. „Der Jockey hat’s verbockt!“
    Primär ist dieser doofe Jockey, über den gerade wieder mal geschimpft wird (je nach Tag natürlich ein anderer) einfach nur ein Mensch. Wenn ich auf der Arbeit einen Fehler mache ist der auch schlecht für meinen Arbeitgeber. Er kostet Geld. Oder Zeit. Oder keine Sau bekommt ihn mit. Das geht aber nicht, wenn da 20.000 Menschen Nebenstehen und zugucken, wie man sich auf der Bahn verfusselt und nachher noch seine Peitsche verliert. Das ist Künstlerpech und passiert jedem. Sollte vielleicht nicht dem Chirurgen passieren – aber Jockeys… ja. Auch die dürfen Fehler machen. Man darf das auch sagen. Nur das WIE ist eben immer die Frage.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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