Immer wieder Hamburg

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Ein Sprichwort sagt: Und Gott schuf, in seinem Zorn – die Derbybahn von Hamburg-Horn. Vielleicht ist da manchmal was dran, denn auch dieses Jahr ist die Hamburger Bahn wieder Schauplatz einiger merkwürdiger Entscheidungen und Momente, die man so nicht von der Bahn für das Rennen aller Rennen erwartet. Denn das Derby soll die Spitze des Jahrgangs zeigen, die Elite, während die Derbybahn … nun, ja, mal wieder zum Acker wird. Alle Rennen werden nämlich wieder auf der Außenbahn gelaufen. Das Geläuf … nun ja, man muss wohl nicht sagen, wie das nach drei Tagen aussieht, wenn dann endlich die Derbypferde dran sind. 

Für das Wetter kann natürlich nicht mal die Bahn etwas, aber es sieht nach Regen aus in Hamburg. Nicht nach Sumpfderby, aber nicht jedes Pferd mag tiefen Boden. Und der wird natürlich doppelt so schwer, wenn vorher drei Renntage abgegangen sind. Aber halt! Wir machen ja Pause. Ja, jetzt gibt es einen gesplitteten Renntag, die PMU ist mal wieder Gott, nach dem sich alle drehen und wenden und dann gibt es eben drei Rennen ab 11:45 Uhr und danach … na, da dürfen die wenigen Zuschauer und Aktiven halt bis 16:30 irgendwo rumpimmeln, bis sie dann wieder gebraucht werden und die “nicht PMU Rennen” abgehalten werden. Na, hoffentlich haben die ein Kasperletheater und Futter bereitgestellt. 

Das Problem hierbei ist: Es ist ein zweischneidiges Pferd. Die Deutschen hassen die PMU Hörigkeit. Wo man lauscht, kriegt man das mit. Aber die zahlen eben auch. Ich glaube, wir haben, gerade zur jetzigen Zeit kaum die Möglichkeit, auf so was zu verzichten. Also macht man das eben … Auch wenn man es nicht sonderlich geil findet. Ist nur komisch, dass nicht allen Geldgebern die gleiche Aufmerksamkeit gezollt wird. 

Für die Zuschauer ist  das absolut unschön. Wer zum Geier guckt sich denn einen Stream an, in dem stundenlang Pause ist? Mit dem Stream möchte man neues Publikum locken. Ja, aber wie lockt man denn neue Leute, wenn nach drei Rennen tote Hose ist? Das erklärt dann mal … oder muss der arme Thorsten Castle dann zwischen den Rennen ein ausgeklügeltes Entertainment-Programm abfahren? Na, hoffentlich kann er steppen …

Dann gibt es noch das Problem, dass Hamburg Veranstaltungen mit Zuschauern eigentlich erlaubt. 1000 sind genehmigt, das Derby wird trotzdem ohne Zuschauer gelaufen. Die Leute sagen natürlich, Mensch, wie kann das sein? Aber wir leben eben immer noch in Pandemie-Zeiten und wenn das ein Verein nicht für sich will, dann ist das so. Corona hat sich ja nun mal keiner gewünscht, am wenigsten der Rennsport, der eh schon gebeutelt genug ist. Trotzdem meckern die Leute natürlich darüber. Weil sie nicht verstehen, wieso sie nicht kommen dürfen – denn in Hamburg ist eben besagte Regelung in Kraft getreten. 

Zudem wartet Hamburg dann auch noch mit besonders strikten Regeln für die Presse auf. Nichts darf man. Wo man auf jeder Bahn problemlos ein Siegerinterview (unter Einhaltung der Abstandsregeln) bekommen kann, wird in Hamburg streng reglementiert und man bekommt seine Gesprächspartner nur auf Zuruf und Zuteilung – gilt natürlich nicht für das Team der TV Übertragung. Traditionell sind aber gerade beim Derby dann auch mal wirklich Medien dort, die ein anderes Publikum erreichen, als immer nur die 5000 gleichen Nasen, die das  Derby auch gucken würden, wenn es auf einem Stoppelacker in Buxtehude ausgetragen und von einem rasierten Eichhörnchen moderiert werden würde. Toll, wenn die dann nur “vielleicht” mal ein Interview mit dem Siegreiter bekommen. Bilder gibt es dann auch immer nur von denselben Orten, denn man darf sich nicht sonderlich weit bewegen. Hoffentlich heben die Aktiven sich dann ihre Jubelschreie für den Moment auf, in dem auch der Rest der Presse es portraitieren kann. Wie, machen die nicht? Na, so was …

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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