Portland – Aus Holstein in den Temple du Trot

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Wenn ein Verein der ersten Fußball-Bundesliga in der Abschluss-Tabelle der Saison die internationalen Plätze verfehlt, spricht man häufig davon, dass man »über Land« tingeln muss, um die finanziellen Einbußen auszugleichen. In einer vergleichbaren Situation befindet sich im Moment einer der besten Vertreter des Jahrgangs 2014 in Deutschland. Wir reden von Portland, der in der Hand von Roland Hülskath als klarer Favorit im Finale des 122. Deutschen Traber-Derbys galt, seine Chancen aber – nach einer kleinen Kollision in der Zielgeraden – durch eine Galoppade einbüßte. Der Fahrerwechsel auf Jos Verbeeck im St. Leger fünf Wochen später brachte nicht den gewünschten Erfolg. Mehr als Platz drei war für den Halbfranzosen in Gelsenkirchen nicht drin.
Jetzt tritt er an im Prix d’Orthez, welcher Sonntag um 16:50 in Vincennes stattfindet.

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Prix d’Orthez

Besitzerin Marion Jauß (Bargteheide) beendete die Saison für den Fuchshengst und schickte ihn zu Björn Goop, der schon früher Pferde für die vielfache deutsche Amateur-Championesse trainiert hat. Dieser nahm ihn mit nach Frankreich und bereitete den Ganymede-Sohn, der mit knapp 37.000 Euro am Ende des Jahres 2017 eine noch sehr »überschaubare« Gewinnsumme besaß, gezielt auf den Prix d’Issoire, ein bei 38.000 Euro geschlossenes Rennen für in Europa geborene Vierjährige am Tag nach dem Prix d’Amerique, vor. »Maßgeschneidert« nennt man ein solches Engagement, und genau das war es auch. Mühelos beherrschte der Deutsche nach 2700 Metern den italienischen Außenseiter Vagabondo und durfte sich nach vergleichsweise gemütlichen 1:15,9 für den Kilometer 16.650 Meter auf’s Konto buchen lassen.
Sonntag steht der Hengst nun gegen weitaus gewinnreichere Konkurrenten im Prix d´Orthez (100.000 Euro / 2700 Meter) vor einem »Quantensprung«. Aus einem Course D direkt in ein Gruppe III-Rennen – eine solche Differenz in den Anforderungen von einem auf den anderen Start erfordert schon außergewöhnliche Fähigkeiten. Allerdings muss man auf der anderen Seite auch berücksichtigen, dass die weitaus gewinnreicheren französischen Altersgefährten ihr Einkommen größtenteils in Inländerprüfungen erzielt haben und es keine tatsächlich nachvollziehbare »Elle« gibt, wie Portland zu ihnen steht.
Goop, der mittlerweile das Plateau de Gravelle als sein »zweites Wohnzimmer« betrachtet und mit 13 Siegen (per 15. Februar) auf Rang sechs des gesamt-französischen Fahrer-Championats liegt, hat sicher den besten Überblick über die Fähigkeiten seines Schützlings, den er beim zweiten Start nach der Pause kaum in eine »Mission Impossible« schicken wird. »Er war letztes Mal nach der Pause schon sehr stark, aber keine Frage, dieses Mal wird es deutlich schwieriger«, sagte uns der Schwede am Telefon.
Die frischeste Form bringt Elsa du Pommereux (Sylvain Roger) mit, die Stute gewann vor zwei Wochen mit dem Prix d’Avignon schon ein ähnliches Rennen gegen Espella Vedaquais (Yoann Lebourgeois), deren Gesamtform sogar noch etwas stärker aussieht. Allerdings waren beide Stuten auf der Kurzstrecke unterwegs, heute geht es immerhin 600 Meter weiter. Ezio Josselyn (Alexandre Abrivard) wurde schon drei Mal von Goop gefahren, er sollte ihn also bestens kennen. Empereur The Best (Eric Raffin) beendete eine längere Pause mit zwei Top-Ergebnissen, erlitt aber beim letzten Mal einen Reifenschaden und kam als Favorit weit zurück als Letzter ins Ziel. Nach unserer Meinung sollte er in der Aufmachung des letzten Sieges (ohne Hintereisen) der wichtigste Gegner für Portland sein.
Elvis Madrik (Franck Nivard), Gewinner des landesweiten LETROT Open de Regions Anfang Dezember auf dieser Bahn, der aus kleineren Prüfungen kommende Esperanzo (Mathieu Mottier) und der in Italien zur besseren Sorte seiner Generation zählende Varieta Luis (Enrico Bellei) sowie sein ebenfalls ins Finale des Gran Premio Orsi Mangelli vorgestoßener Landsmann Voltaire Gifont (Pietro Gubellini) sind uns danach einen Hinweis wert. Das Fragzeichen des Rennens dürfte Ezreal Jiel (Franck Ouvrie) sein, der vor vier Wochen ein Gruppe II-Rennen unter Guillaume Martin gewann, sich vor dem Wagen aber bisher stets als »Normal-Sterblicher« präsentierte.

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