Wenn man im Lexikon unter Globetrotterin nachschlagen würde, dann erschiene dort sicher der Name Hever Golf Rose. Die international geprüfte Fliegerin erblickte am 22. Februar 1991 das Licht der Welt und ihr Besitzer, Ronald Popely, benannte sie nach seinem Golfclub – Hever Castle Golf Club. Sie stammte von von Efisio aus der Stute Sweet Rosina. Efisio, der während eines Teils seiner Gestütskarriere ebenfalls im Besitz von Popely war, zeugte insgesamt über tausend Sieger, darunter zwölf auf Gruppe 1-Niveau. Sweet Rosina brachte später die erfolgreichen Handicapper Go Hever Golf und Play Hever Golf. Wir in Deutschland hatten oft das Vergnügen, die eisenharte Stute zu sehen.
Popely schickte Hever Golf Rose als Jährling zu den Doncaster St Leger Sales, kaufte sie aber für 6.000 gns. zurück, als sich kein Interessent fand. Später verkaufte Popely sie privat an Michael P. Hanson für eine angebliche Gebühr von 100.000 £. Von dort ging es für die Stute weiter zu Joe Naughton in den Durdans Stables in Epsom, Surrey. Naughton hatte 1991 frisch mit der Trainertätigkeit begonnen, und Hever Golf Rose sollte seine erste bedeutende Siegerin. werden. Bei ihrem ersten Rennen als Dreijährige wurde Hever Golf Rose bei ihrem ersten und einzigen Start über eine Meile Letzte in den Masaka Stakes in Kempton. Sie wechselte zurück auf die Sprintdistanz und machte stetig Fortschritte in Handicaps und Listenrennen, gewann drei ihrer dreizehn Starts und verbesserte ihr offizielles Rating von 73 auf 105. Sie gewann Handicaps in Newmarket und York und auf der ersten ihrer vielen Auslandsreisen die Silberne Peitsche (damals ein Listenrennen) in Gelsenkirchen.
Von nun an ging es Schlag auf Schlag. In der nächsten Saison begann Hever Golf Rose mit einem dritten Platz in den Leicestershire Stakes. Anschließend bestritt sie ihr erstes Gruppe-Rennen, als sie nach Rom zum Premio Melton geschickt wurde und mit anderthalb Längen Vorsprung vor Fred Bongusto gewann. Zwölf Tage später trat sie in Deutschland an und wurde Vierte im Bénazet-Rennen. Im Juni wurde sie nach Schweden geschickt, wo sie im Taby Varsprint Vierte wurde. Für Hever Golf Rose begann nun die erfolgreichste Phase ihrer Karriere: Sie gewann sieben ihrer nächsten acht Rennen. Nachdem sie in Bremen ein Listenrennen gewonnen hatte, blieb sie in Deutschland und gewann die Holsten-Trophy, in der sie Desidera um eineinhalb Längen schlug.
Sie kehrte nach England zurück, um an den King George Stakes in Goodwood teilzunehmen, bei denen sie mit einer Quote von 10/1 startete. Hever Golf Rose hatte zunächst zu kämpfen, doch als sie ihren Rhythmus fand, sauste sie vom letzten auf den ersten Platz und gewann mit einer halben Länge zum Erstaunen der Zuschauer. Bei ihrem einzigen Karrieresieg auf festem Boden stellte sie einen neuen Bahnrekord von 56,25 Sekunden auf. Im August versuchte Jason Weaver in den Nunthorpe Stakes von vorne zu gewinnen, was aber misslang und in einen dritten Platz resultierte.
Zehn Tage nach dem Rennen in York war sie wieder in Schweden, wo sie das Taby Open Sprint Championship gewann, und nur drei Tage später trat sie in Baden-Baden an, wo sie vom Start weg in Führung lag und die Goldene Peitsche mit zwei Längen Vorsprung gewann.
Die nächsten beiden Rennen von Hever Golf Rose führten sie nach Frankreich. In Chantilly wurde sie als Favoritin in den Prix de Seine-et-Oise geschickt, in dem sie ein hervorragendes Rennen lief und mit Hals gewann. Joe Naughton nannte sie nach dem Sieg „eine erstaunliche Stute“, während die Presse ihre „bemerkenswerte“ Saison kommentierte. Nach vier Rennen in fünfundzwanzig Tagen erhielt Hever Golf Rose eine „Pause“ von drei Wochen vor ihrem Start im Prix de l’Abbaye.
In diesem Rennen traf sie auf eine andere vierjährige Stute, die in Frankreich gezogene Cherokee Rose, die ihre letzten vier Rennen gewonnen hatte, darunter den Prix Maurice de Gheest und den Haydock Sprint Cup. Cherokee Rose wurde als Favoritin ins Rennen geschickt, Hever Golf Rose folgte. Am Anfang sah auch alles gut aus für die “andere Rose”, doch bald marschierte Hever Golf Rose auf und setzte sich ab, und obwohl Cherokee Rose ein starkes Finish hinlegte, konnte sie die englische Stute nicht mehr einholen, die mit zweieinhalb Längen Vorsprung ihren größten Erfolg verbuchte.
Bei ihrem letzten Start wurde sie für den Breeders‘ Cup Sprint in die Vereinigten Staaten geschickt, das sechste Land, das sie in diesem Jahr besuchte. Vor dem Rennen lobte Joe Naughton die Fähigkeit seiner Stute, mit ihrem vollen Terminkalender zurechtzukommen, etwas, das man heutzutage von keinem Pferd mehr verlangen würde. Die Winterpause kam und als Fünfjährige gelang der Stute kein Sieg mehr, sie platzierte sich dennoch in vielen Gruppe Rennen. Hever Golf Rose war 1998 tragend von Danehill, nahm aber dennoch an fünf Rennen teil. Ihren letzten Sieg errang sie bei ihrem zweiten Täby Varsprint im Juniund beendete ihre Karriere später im selben Monat, als sie bei den King’s Stand Stakes in Royal Ascot unplatziert blieb.
Im Jahr 1999 brachte sie das Hengstfohlen von Danehill zur Welt. Im September wurde Hever Golf Rose in Newmarket wegen einer Gelenkverletzung operiert, doch sie erholte sich nicht von der Narkose und starb in der Klinik. Ihr Besitzer und ihr Trainer waren untröstlich.