Als Jährling kostete Ibn Bey sagenhafte 210.000 Guineas. Ein großes, kräftiges fuchsfarbenes Pferd mit einem weißen Stern und weißen Socken an den Hinterbeinen – ein richtiger Hingucker. Als Züchter zeichnet sich Lord Porchester verantwortlich, doch Ibn Bey lief für saudische Interessen. Er stammt von Mill Reef, dem Epsom-Derby-Sieger von 1971, der 1978 und 1987 zum führenden Vererber Großbritanniens und Irlands wurde. Die Mutter von Ibn Bey, Rosia Bay, war eine Tochter der Zuchtstute Ouija, wie man sich denken kann, stammt auch Ouija Board aus dieser Linie. Nach der Auktion ging Ibn Bey zu Paul Cole ins Training.
Der Hengst gab sein Renndebüt in den Danepak Bacon Stakes über eine Meile in Newmarket im August. Er hielt sich in der Schlussphase gut und wurde hinter Lack A Style Vierter. Im Oktober konnte er seinen ersten Erfolg verbuchen, als er in einem Maidenrennen auf der Haydock Park Racecourse dreizehn Gegner schlug. Man schickte ihn dann in Winterpause, denn Ibn Bey machte große Fortschritte im Wachstum. Nachdem er dann bei seinem Debüt als Dreijähriger im Lingfield Derby Trial hinter Legal Bid Fünfter geworden war, nahm er an den Predominate Stakes in Goodwood teil, und gewann mit zwei Längen Vorsprung vor Alwasmi und Classic Tale. Die Derbyvorprüfung war also geglückt. Im Derby ging er mit einer Quote von 40/1 an den Start allerdings blieb Ibn Bey im Derby blass und wurde nur Dreizehnter. Im Juli wurde er in Goodwood Vierter und belegte dann in den Geoffrey Freer Stakes den dritten Platz hinter Moon Madness und Legal Bid. Im September wurde Ibn Bey für den Gran Premio d’Italia der Gruppe 1 über 2400 Meter in Mailand nach Italien geschickt und gewann das Rennen mit zehn Längen Vorsprung vor Jung. Zuhause jedoch, beim St. Leger geriet er wieder in Not und wurde nur Sechster.
Ibn Bey musste sich in seinen ersten vier Rennen des Jahres 1988 geschlagen geben. Er wurde mit einem Höchstgewicht von 128 Pfund Dritter in den Aston Park Stakes in Newbury, Vierter hinter Almaarad in den Hardwicke Stakes in Royal Ascot, Vierter mit 26 Längen Rückstand auf Unfuwain in den Princess of Wales’s Stakes in Newmarket und erneut Vierter in den Geoffrey Freer Stakes im August. Bei seinem letzten Auftritt in dieser Saison wurde er nach Frankreich geschickt, um am 28. August den Grand Prix de Deauville über 2700 Meter zu bestreiten. Mit Michael Roberts übernahm er 400 Meter vor dem Ziel die Führung und gewann mit zwei Längen Vorsprung vor dem von Barry Hills trainierten Sudden Victory.Spätestens jetzt zeichnete sich ab, dass für Ibn Bey stets alles passend sein musste – Boden, Rennverlauf, Jockey. Sobald eines davon nicht nach seinem Geschmack war, konnte er nicht zulegen.
Als Fünfjähriger begann Ibn Bey seine Saison erneut in den Aston Park Stakes und wurde Zweiter und man versuchte es mal mit anderen Distanzen. Dabei gewann er ein Listenrennen und anschließend den Prix Maurice de Nieuil mit einem knappen Vorsprung. Zwei Wochen später unternahm Ibn Bey seinen dritten Versuch, die Geoffrey Freer Stakes zu gewinnen. Mit einem Kopf Vorsprung gelang es ihm dieses Mal und da kam sein Zug ordentlich ins Rollen. Im September wurde Ibn Bey nach Deutschland geschickt, um in Köln den Gruppe-1-Preis von Europa über 2400 Meter zu gewinnen. Zu seinen Gegnern gehörten Sheriff’s Star (Coronation Cup, Grand Prix de Saint-Cloud) und Mondrian (Deutsches Derby, Großer Preis von Berlin, Aral-Pokal, Großer Preis von Baden). Ibn Bey übernahm bald nach dem Start die Führung und setzte sich auf der Zielgeraden von seinen Gegnern ab, um mit sechs Längen Vorsprung vor Mondrian seinen vierten Sieg in Folge zu erringen. Sein letztes Rennen in dem Jahr war der zum Japan Cup. Er führte die meiste Zeit des Rennens, wurde aber auf der Zielgeraden überholt und wurde am Ende Sechster hinter der neuseeländischen Stute Horlicks, die in einer Weltrekordzeit von 2:22,2 gewann.
Ibn Bey war ein eisenharter Kämpfer und blieb auch 1990 im Training, machte gar drei Auftritte in Deutschland. Eine Revanche mit Mondrian gab es im Großen Preis von Berlin, doch Ibn Bey gewann erneut. Im September trafen beide im großen Preis von Baden zum dritten Mal aufeinander, und dieses Mal gewann Mondrian. Ibn Bey führte die meiste Zeit des Rennens, wurde aber auf den letzten Metern geschnappt. Anschließend gewann er das Irische St. Leger und ging in den Breeders’ Cup, auch der Besitzer wechselte nun. Zu seinen Gegnern gehörten Unbridled, Go and Go, Izvestia, Opening Verse und Rhythm. Ibn Bey lag kurz hinter den Führenden, bevor er als Zweiter in die Zielgerade einbog. Er holte den Führenden Thirty Six Red auf dem letzten Furlong ein, wurde aber sofort von Unbridled überholt und mit einer Länge Rückstand auf den Sieger Zweiter. Sein letztes Rennen sollte der Japan Cup sein, allerdings ging er dort, aufgrund seines einheimischen Jockeys, der nicht um die Eigenheiten des Hengstes wusste, sang und klanglos unter.
Ibn Bey wurde nach Japan in den Ruhestand geschickt, wo er als Deckhengst auf der Big Red Farm stand. Er war Vater von 79 Siegern. 2007 aus der Zucht genommen aufgrund von Alterserscheinungen, starb er am 10. Dezember 2012 im Alter von 28 Jahren.