Around the World: Turkhan

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Die Zuchtergebnisse des Aga Khan sind auch heute noch in aller Munde. Doch auch im letzten Jahrhundert zog er einige aufsehenerregende Pferde. Turkhan war eines von ihnen, doch man erkannte sein Potenzial zunächst gar nicht. Er stammte von dem Aga Khan-Hengst Bahram, der 1935 die Triple Crown gewann. Bahram war als Deckhengst nicht sehr erfolgreich, zeugte aber Big Game und den Coronation-Cup-Sieger Persian Gulf, bevor er 1941 in die Vereinigten Staaten exportiert wurde. Turkhans Mutter Theresina gewann 1930 die Irish Oaks und brachte mehrere weitere Sieger, darunter den Gold-Cup-Sieger Ujiji. Der braune Turkhan sollte eines ihrer besten Produkte auf der Bahn werden.

Der Hengst ging zu Frank Butters, dem erfahrenen Trainer des Aga Khan, in dessen Stall in Newmarket, Suffolk, er den Ernst des Rennsportlebens kennenlernte, doch da zogen bereits die Schatten über dem Horizont auf – Turkhan arbeitete nicht so wie er sollte. Er lief wie ein Kamel, wirkte unkoordiniert und man schüttelte insgeheim den Kopf über das nobel gezogene Tier. Schließlich veräußerte man das Pferd in der Familie, Prinz Aly Khan bekam den Zuschlag und wurde nun zum Besitzer auf Zeit von Turkhan, denn man hielt sich ein Hintertürchen offen, bei dem der Aga Khan – bei gutem Abschneiden – wieder die Hoheit über das Pferd zurückbekam.

Turkhan zeigte 1939 als Zweijähriger beachtliche Fähigkeiten, als er im Besitz von Aly Khan startete. In Royal Ascot lief er im Juni mit einer Quote von 100/8 in den Coventry Stakes, wo er in „höchst beeindruckender“ Manier vor Jindani und Denturius gewann. Im Juli ging er als 11/8-Favorit in die Ham Produce Stakes, wurde aber auf den letzten Metern eingeholt und von Lord Roseberys Hengst Hippius geschlagen. Später im Jahr nahm er an den Middle Park Stakes teil und belegte hinter Djebel, Aly Khan’s Tant Mieux und Godiva den zweiten Platz. Im Frühjahr 1940, ging Turkhan wieder in den Besitz des Aga Khan über und wurde Dritter in den Derby Trial Stakes, die in Hurst Park ausgetragen wurden. Da die Rennbahn von Epsom Downs vom Militär beschlagnahmt wurde, waren die Pläne für die Derby Stakes 1940 chaotisch. Schließlich fand es am 12. Juni in Newmarket statt. Die Zuschauerzahl war mit über 50.000 deutlich geringer als sonst, aber immer noch beachtlich. Pont l’Eveque lag vor der Hälfte des Rennens in Führung und gewann deutlich, doch Turkhan belegte mit einem starken Finish den zweiten Platz.

Der Rennsport in England blieb durch den Krieg stark eingeschränkt, und Turkhan wurde ins neutrale Irland geschickt, um das Irish Derby zu bestreiten. Der von Smirke gerittene Hengst ging als Favorit (4/11) ins Rennen und gewann mit zwei Längen Vorsprung vor Scarlet Tiger das mit 2.500 £ dotierte Derby. Nach dem Rennen ließ der Aga Khan verlauten, dass Turkhan für 10.000 £ zum Verkauf stehe, aber es fand sich kein Käufer. Turkhans Rennkarriere fiel in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, in der der Pferderennsport in Großbritannien zahlreichen Einschränkungen unterworfen war. Mehrere große Rennbahnen, darunter Epsom und Doncaster, wurden für die Dauer des Konflikts geschlossen, entweder aus Sicherheitsgründen oder weil sie vom Militär genutzt wurden. Viele wichtige Rennen wurden – oft kurzfristig – auf neue Termine und Austragungsorte verlegt, und alle fünf Klassiker wurden in der Regel in Newmarket ausgetragen. Die Sparmaßnahmen während des Krieges hatten auch zur Folge, dass die Preisgelder gekürzt wurden: Turkhans St. Leger war £980 wert, verglichen mit den £10.465, die Scottish Union 1939 erhielt.

Doncaster Racecourse, der traditionelle Austragungsort des St. Leger, stand 1940 nicht für Rennen zur Verfügung, und Pläne, das Rennen in Hurst Park und Newmarket auszutragen, wurden ebenfalls aufgegeben. Schließlich wurde Ende November auf der Rennbahn von Thirsk ein Ersatzrennen, das „Yorkshire St Leger„, über eine Meile und sieben Furlongs ausgetragen. An diesem Rennen nahmen nur sechs Pferde teil, und Turkhan, der von Gordon Richards geritten wurde, startete mit einer Quote von 4:1 hinter seinem beliebteren Stallgefährten Stardust, während Hippius, der Gewinner der Champion Stakes, der andere große Anwärter war. Eine dreiviertel Länge war es offiziell am Ende, die Turkhan vor den anderen ins Ziel kam. Nach dem Rennen gab der Aga Khan, der damals in der Schweiz lebte, bekannt, dass sowohl Turkhan als auch Stardust die Beschälerbox beziehen würden.

Turkhan stand als Zuchthengst in Großbritannien bis 1952, als er nach Frankreich exportiert wurde. Er hatte wenig Erfolg als Vererber von Siegern, war aber der Zuchtstutenvater von Vienna, dem Vater von Vaguely Noble.

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