Belize ist ein kleines Land in Mittelamerika. Es gehört zum Commonwealth, de facto ist also die Queen von England das Staatsoberhaupt und hat in Belize 283.000 Untertanen. Somit kann nicht wirklich verwundern, dass die beliebteste Sportart im Land Pferderennen sind.
Erstmals Pferderennen gelaufen wurden in Belize um das 1920 herum. Wie es heißt, sattelten einige Einheimische ihre Busch-Ponys, um zu sehen, wer das schnellste hat. Man wettete, trank und hatte Spaß. Daraus entstanden mit der Zeit zwei richtige Rennmeetings mit echten Pferden. Renntermine waren jedes Jahr der 26. Dezember und der 1. Januar. Das übrige Jahr war Ruhe angesagt, bis Ende der 50er Jahre regelmäßiger Rennen stattfanden. Und zwar auf der Banana Bank, einer Insel, auf der es ein Gestüt namens Cattle Ranch gab. Das besondere war, dass die Rennbahn nur per Boot erreicht werden konnte. Und da die Pferde nicht auf die üblichen Holzboote passten, mussten sie zu den Rennen schwimmen. Das ist heutzutage natürlich nicht mehr so.
Rennen gibt es an jedem dritten Sonntag im Monat auf dem Castleton Racetrack in der Hauptstadt Belize City. Und zwar handelt es sich, wie es auf einer Website aus Belize heißt, um Rennen, die zum Jubeln hinreißen oder einem das Herz brechen. Was immer das auch bedeutet. Auf der Banana Bank befindet sich mittlerweile das führende Gestüt des Landes, die im US-amerikanischen Besitz stehenden Carr Stables der Familie Carr aus Texas. Diese importieren die meisten Pferde aus ihrer Heimat und verkaufen viele an andere Besitzer weiter.
Eine Rennveranstaltung in Belize wird wie folgt beschrieben: Menschenmassen in einem kreolischen Umfeld. Es hat sich nicht viel verändert in den letzten 80 Jahren. Es ist laut, Aufregung ist zu spüren. Aus den Lautsprechern plärrt Popmusik. Hot Dogs und Dukunu (eine einheimische Spezialität in Bananenblättern) werden verspeist, Soda und Alkohol getrunken. Je später der Tag wird, je mehr Alkohol die Leute im Blut haben, desto mehr wird getanzt. Doch immer wenn die Tribüne bebt, immer wenn die Pferde um den Sieg streiten, dann liegt eine ganz besondere Spannung in der Luft.
Dass die Rennen in Belize sportlich eher unteres Niveau haben, verwundert nicht. Die Preisgelder sind gering, doch das tut der Beliebtheit keinen Abbruch. Wunschtraum aller Besitzer ist es, das „Horse of the Year“ zu besitzen, also das Pferd des Jahres, das über die gesamte Saison die besten Leistungen gezeigt hat. Wie es heißt, träumen sie alle davon: die vermögenden Landeigner, die Drogenhändler und natürlich auch die großen Familien, die sich gemeinsam ein Pferd halten und mit diesem fiebern.