Berühmte Frauen im Rennsport: Anne Grosvenor

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Anne Winifred Grosvenor, Duchess of Westminster, von ihren Freunden nur Nancy genannt, verbrachte ihre Kindheit im Sattel. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, meldete sich Anne freiwillig für die First Aid Nursing Yeomanry und diente sechs Jahre lang als Personalführerin, während ihr Bruder Adam während des Norwegenfeldzugs fiel. Nach dem Krieg kehrte sie nach Irland zurück, um bei ihrem Vater zu leben, und lernte 1946 Hugh Grosvenor, 2. Herzog von Westminster, kennen. Der enorm reiche Herzog, der damals mit seiner dritten Frau Loelia verheiratet war, aber schon lange von ihr getrennt lebte, kaufte sofort ein Grundstück neben dem Haus ihrer Familie und schon bald wurden erst Scheidung und Hochzeit gefeiert. Allerdings hielt das Glück nicht lange, der Herzog war alt und krank und starb schnell. Sodass Nancy sich um etwas kümmerte, das sie schon all die Jahre fasziniert hatte: Pferde.

Nach dem plötzlichen Tod des Herzogs zog Anne in die Eaton Lodge, ein Wärterhaus im Park, das für den Rest ihres Lebens ihr Hauptwohnsitz war. Sie behielt das Gestüt und fügte den Westminster-Farben (gelb mit goldener Quaste) ein schwarzes Band zum Andenken an ihren verstorbenen Mann hinzu. In Leopardstown stellte sie sich 1956 Tom Dreaper vor und bat ihn, eines ihrer Pferde zu trainieren; obwohl er das Pferd nicht gesehen hatte und sich nicht viel aus seinem Stammbaum machte, stimmte Dreaper zu, weil ihm Nancy ihm imponierte. Mit Sentina gewann die Herzogin 1958 die National Hunt Handicap Chase in Cheltenham, den ersten ihrer siebenundneunzig Siege mit von Dreaper trainierten Pferden.

Und dann sollte einer kommen, der für die Ewigkeit war. Arkle wurde am 19. April 1957 im Ballymacoll-Gestüt in der Grafschaft Meath geboren und stammt von Archive aus der Bright Cherry. Der braune Wallach wurde von der Herzogin (trotz Dreapers anfänglicher Bedenken) für 1.150 Guineas auf der Dubliner Pferdeschau 1960 von Goff’s gekauft, ohne dass er vorher geritten wurde. Nancy gab ihren Pferden stets selbst die Namen und ihre Schützlinge erhielten die Namen der Berge innerhalb ihrer Grafschaft. Auch Foinavon, der glückliche spätere Gewinner des Grand Nationals, wurde nach einem Berg auf ihrem Land benannt. In seiner Rennkarriere, die im Dezember 1961 begann, gewann Arkle siebenundzwanzig von fünfunddreißig Starts; er stürzte nie und war nur einmal nicht platziert. Er wurde in allen 26 Steeplechases von Pat Taaffe geritten und gewann zweiundzwanzig davon – wurde zweimal Zweiter und zweimal Dritter; nur sechs Pferde haben ihn jemals über Hindernisse geschlagen.

Wenn Arkle in seine Saisonpause ging, ritt Nancy ihn auf ihrem Land selbst. Abseits der Rennbahn war Arkle ein äußerst intelligentes Tier mit einem ruhigen, sanften Gemüt und einer besonderen Vorliebe für Kinder. Seine Fähigkeiten und sein Charisma, verstärkt durch die enorme Medienpräsenz, die sie erzeugten, machten ihn in ganz Großbritannien und vor allem in Irland weit über die normalen Liebhaber seines Sports hinaus bekannt; Fanpost, adressiert an „Arkle, Irland“, fand ihren Weg zu seinem Stall. Er gehört damit zu den legendären Sportstars der 1960er Jahre – Muhammed Ali, Pelé, George Best, Willie Mays, Joe Namath, Jean-Claude Killy – der ersten Generation, deren Erfolge im Fernsehen übertragen wurden. Die Herzogin besuchte alle seine Rennen, wenn auch nicht ohne Angst: „Ich habe ihn noch nicht über das letzte Hindernis springen sehen. Ich schaue erst auf, wenn ich weiß, dass er vorbei ist. Man kann ein Pferd furchtbar liebgewinnen, wissen Sie?“

Nancy, die als „die Traumbesitzerin eines jeden Trainers“ beschrieben wird, war beim Publikum der National Hunt-Rennen äußerst beliebt und eine großartige Botschafterin des Sports. Durch ihr Interesse am Rennsport pflegte sie Freundschaften mit Mitgliedern der königlichen Familie; sie begleitete Königin Elizabeth, die Königinmutter, oft nach Cheltenham und zu anderen Veranstaltungen. In ihrem einundfünfzigsten Jahr als Witwe starb sie am 31. August 2003 in Lochmore.

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