Unsere erste Abteilung beim Champion des Jahrhunderts stellt sich eurem Urteil. In dieser Runde werden die ersten Kandidaten eliminiert. Doch wer ist euer Champion des Jahrhunderts? Ab jetzt habt ihr bis zum 18.02.2024 die Chance, euren Champion eine Runde weiterzuwählen.
Euer Top-Pferd kommen weiter – die anderen scheiden aus dem Wettbewerb aus. Überlegt euch also eure Wahl gut. Ab hier könnt ihr nur noch ein Pferd pro Runde wählen.
Die Nominierungsphase ist vorbei. Unsere erste Abteilung für die nächste Wahl steht in den Startlöchern. Bis zum 18.02.2024 könnt ihr nun eure Stimme für einen der folgenden fünf Galopper abgeben. So verkleinert sich unser Feld, bis wir in die finale Abstimmung gehen, wo nur noch eine kleine Gruppe von euren Lieblingspferden übrig bleibt. Wer wird Champion des Jahrhunderts? Welches deutsche Pferd hat die meisten Fans? Finden wir es heraus und starten direkt mit unserer ersten Auswahl.
Danedream
Von Danedream zu erzählen, ist ein bisschen wie Eulen nach Athen tragen. Für einen Spottpreis wechselte sie vom Gestüt Brümmerhof in den Besitz des Gestüts Burg Eberstein und von da an begann ihre Erfolgsgeschichte unter der Regie von Trainer Peter Schiergen, die sie zum Debüt nach Frankreich führte.
Zweijährig gelangen ihr dabei einige Platzierungen und Siege, bevor sie dreijährig nachlegte und zweite im italienischen Derby und anschließend Siegerin in den Oaks d’Italia wurde. Fünf Längen nahm sie Scalo im Großen Preis von Berlin ab, sieben Längen brachte sie zwischen sich und ihre Gegner im Großen Preis von Baden, bevor der Arc kam und Deutschlands Sternstunde schlug. Mit Andrasch Starke im Sattel flog Danedream in Rekordzeit einem Top-Feld davon.
Beim Japan Cup lief zwar einiges schief, doch das tat ihrer Popularität keinen Abbruch, sie wurde mit überwältigender Stimmenmehrheit zum Galopper des Jahres gewählt. Vierjährig brauchte sie ein bisschen, um in Schwung zu kommen, doch der Arc sollte nicht ihre letzte Top-Leistung sein. Die King George VI and Queen Elizabeth Stakes waren ihr erklärtes Ziel und als sie dort siegte, gab es in Deutschland kein Halten mehr. Ein Ausnahmepferd!
Einen zweiten Großen Preis von Baden nahm sie im Vorbeigehen mit, bis das Schicksal zuschlug und durch die Quarantäneregelungen auf der Kölner Rennbahn wegen der Seuche EIA eine Reise zum zweiten Arc unmöglich wurde.
Danedream wechselte in japanischen Besitz, bekam dort auch einige Fohlen, von denen allerdings keines ihre Klasse je erreichte. 2023 musste sie aufgrund fortschreitender Hufrehe aufgegeben werden, doch bis heute ist sie eines der absoluten Ausnahmepferde Deutschlands mit einer wahren Märchengeschichte.
Lombard
Der erste Millionär unter den Rennpferden war eine bestechend schöne Erscheinung, darin sind sich alle Zeitzeugen einig. Lombard kam im Gestüt Schlenderhan zur Welt und fand auch dort seinen Dauerrivalen Alpenkönig. Das Duell der beiden dominierte seinerzeit die Rennbahn.
Aber zunächst beobachteten alle Lombard, der als Zweijähriger sich bereits den Preis des Winterfavoriten sicherte. So war der Weg zum Derby bereits früh geebnet und 1970 sollte es auch für ihn so weit sein. Mit Fritz Drechsler im Sattel hatte er jedoch eine denkbar schlechte Ausgangsposition, denn es gab einen Fehlstart und Lombard wollte sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Also ging am Ende nicht Lombard siegreich durchs Ziel, sondern die zweite Schlenderhaner-Farbe: Alpenkönig. Trainer Heinz Jentzsch gab dem Hengst eine Pause und das sollte sich auszahlen.
Fürstenberg-Rennen, St. Leger, Preis von Europa, um nur einige von Lombards regelrechten Demonstrationen zu nennen. 1972 gab es in der ganzen Saison kein einziges Pferd, was ihn überhaupt schlagen konnte, er blieb unbesiegt.
Lombard wurde auf der Galopprennbahn in Köln publikumswirksam verabschiedet, die Zuschauer standen Schlange um den populären Fuchs zu sehen und würdevoll in den Ruhestand zu schicken, bevor er nach Newmarket aufbrach, wo man ihn als Deckhengst aufstellte. Lombard haben wir die weltberühmte Urban-Sea Mutterlinie zu verdanken. Zweimal wurde er Galopper des Jahres.
Waldgeist
Auch wenn Waldgeist eigentlich außerhalb von Deutschland gezogen wurde, ist er doch ein waschechter Deutscher, der sich nicht ganz offiziell in die Zählung der deutschen Arc-Sieger einreiht, denn trainiert und aufgezogen wurde er nicht hier. Das Pedigree (Galileo X Waldlerche) ist exquisit.
Waldgeist debütierte am 8. September in einem Maidenrennen über 1600 Meter auf der Rennbahn von Chantilly, bei dem er als Favorit an den Start ging und mit zwei Längen Vorsprung. Einen Monat später zeigte er seinen Kampfgeist, als er in einem Gruppe 3 Rennen beim Foto-Finish zwischen den ersten drei Plätzen Dritter wurde. Waldgeist zweigte dreijährig starke Leistungen, war oft nur mit einem Kopf geschlagen und beendete seine Saison dann in Deutschland, wo er im Großen Preis von Bayern den Kürzeren gegen Guignol zog.
Vierjährig wagte man sich mit ihm in den Arc, denn mit seinem Triumph im Prix Foy war er bestens gerüstet, doch er kam nur als Vierter ein, hinter Enable, Sea of Class und Cloth of Stars. Als Fünfjähriger steigerte sich Waldgeist allerdings erneut – musste sich jedoch immer wieder mit Enable duellieren, die die Nase stets vorn behielt, so auch bei den Prince Of Wales Stakes oder den King George VI and Queen Elizabeth Stakes.
Doch so wollte Waldgeist die Sache wohl nicht stehenlassen und er rückte die Sache für das Gestüt Ammerland im Arc dann einmal gerade. 2018 startete Waldgeist als fünfte Wahl hinter Enable, Sottsass, Japan und Ghaiyyath im Prix de l’Arc de Triomphe. Waldgeist setzte sich auf der Außenseite durch, holte die Favoriten 50 Meter vor dem Ziel ein und zog auf den letzten Metern davon, um mit eineinviertel Längen zu gewinnen.
Birkhahn
Was wäre die deutsche Zucht ohne Birkhahn? Heutzutage sähe sie ganz anders aus, das ist wohl sicher, denn Birkhahns Leistung ist vor allem diese, die im Gestüt geschah, nicht nur die auf der Rennbahn. Doch der Weg dorthin war von allerhand Beschwerlichkeiten geprägt. Im geteilten Nachkriegsdeutschland wurde es schwierig, ihn überhaupt zu behalten, denn es wurden viele Pferde beschlagnahmt und ins Ausland verbracht. Zum Glück wollte niemand die unscheinbare Bramouse mit ihrem Fohlen haben und Züchterin Madeleine von Heynitz konnte ihren Birkhahn zwischen Kaltblutfohlen großziehen.
Im Osten wurde er schnell ein Star, dreizehn Rennen gewann der stattliche Hengst und man bezeichnete ihn bald als Wunderpferd. Der allgemeine Tenor danach lautete allerdings: verheizt, denn Birkhahn war nach seiner ersten Niederlage angeschlagen und wurde trotzdem immer weiter auf die Rennbahn geschickt, bis er schließlich nur noch ein Schatten seiner selbst war. Als man sich entschloss, ihn ins Gestüt zu holen, ging er nach Graditz und damit blieb in seinem winzigen DDR-Kosmos, wo der Pferdebestand klein und sehr übersichtlich war.
Trotzdem wurde er fünf Mal Championdeckhengst, bis das Gestüt Schlenderhan sich entschied, einen ihrer Deckhengste, gegen Birkhahn zu tauschen und ihn aus dem Osten zu holen. In nur sechs Jahren veränderte er die deutsche Vollblutzucht im Alleingang. Viele der Galopper, die auf dieser Liste stehen, würden ohne ihn nicht einmal existieren.