Champion des Jahrhunderts – Eure Wahl: Abstimmung 5/5

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Nur noch eine einzige Gruppe ist aus euren Nominierungen übrig, aber auch die hat es in sich. Hier präsentieren sich einige Top-Kracher, die ihr definitiv auf dem Schirm haben solltet, denn hier geht es um die ganz Großen in der Zucht – und auf der Bahn. Wir haben heute für euch zwei Fährhofer in einer Gruppe und zwei Schlenderhaner (wenn auch der eine nicht dort gezogen, sondern “nur” für die Farben des Barons von Ullmann angetreten ist). Ihr wisst nun sicher wen wir meinen, oder? Los geht’s, die letzte Runde beim Champion des Jahrhunderts startet jetzt.

Eure Kandidaten aus der Nominierungsphase 5 sind: 

Die Nominierungsphase ist vorbei. Unsere letzte Abteilung für die nächste Wahl steht in den Startlöchern. Bis zum 17.03.2024 könnt ihr nun eure Stimme für einen der folgenden vier Galopper abgeben. So verkleinert sich unser Feld, bis wir in die finale Abstimmung gehen, wo nur noch eine kleine Gruppe von euren Lieblingspferden übrig bleibt. Wer wird Champion des Jahrhunderts? Welches deutsche Pferd hat die meisten Fans? Finden wir es heraus und starten mit unserer fünften und letzten Auswahl.


Deckhengst Lomitas im Galopp auf der Weide - Züchtertag im Gestüt Fährhof am 08.09.2007
Deckhengst Lomitas im Galopp auf der Weide – Züchtertag im Gestüt Fährhof am 08.09.2007

Lomitas

Lomitas war schwierig und schnell. Fürchterlich schnell, sofern er denn in die Startbox zu bewegen war. Heute ist der Name Monty Roberts eng mit ihm verknüpft, denn der Pferdeflüsterer kurierte Lomitas’ von seinem Theater an der Startmaschine, denn im Mehl-Mülhens-Rennen war er nicht dazu zu bewegen hineinzugehen – das wollten Trainer Andreas Wöhler und das Gestüt Fährhof im Derby nicht riskieren. Als das Startverbot für Lomitas endlich aufgehoben wurde, ging er ungeschlagen in Hamburg an den Start.

Überraschenderweise hieß der Sieger trotzdem nicht Lomitas sondern Temporal. Dafür schlug Lomitas anschließend sofort bei den nächsten Big Points zu. Acht längen legte er zwischen sich und die Konkurrenz im Großen Preis von Baden, auch den Preis von Europa gewann er überlegen und hatte dadurch so viele Fans, dass er auch prompt zum Galopper des Jahres gewählt wurde.

Allerdings lag damals bereits ein Schatten über ihm – das Gestüt Fährhof erhielt Erpresserbriefe, in denen gedroht wurde, ihren Top-Hengst zu vergiften. Zunächst geschah nichts, doch als er in Düsseldorf plötzlich mit einem unerklärlichen vorletzten Platz heimkam, ergab die Blutuntersuchung, dass die Erpresser ihre Drohung wahrgemacht hatten. Rasch verbrachte man Lomitas an einen geheimen Ort, allerdings war sein Körper bereits so beschädigt, dass er nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen konnte. Lomitas wurde nie mehr der Alte und kehrte schließlich zurück in sein Heimatgestüt, wo er Deckhengst wurde. Und was für einer. 


Schwarzgold

Die Schlenderhaner-Galoppiermaschine war zwar auf dem Gestüt ein Sorgenkind, doch auf der Rennbahn nicht zu halten. Schwarzgold gewann so ziemlich alles nach belieben, was man gewinnen konnte, auch das Derby 1940. Obwohl Schwarzgold nicht einfach war: Nur auf Sand zu händeln, die Peitsche durfte auch nicht angefasst werden und hübsch war sie auch nicht. Dafür aber schnell, obwohl sie ihr erstes Rennen als Zweijährige verlor.

Schwarzgold hatte eine überragende Zweijährigensaison, nahm das Sporn-Rennen, das Orchidee-Rennen und ging anschließend ins Zukunftsrennen nach Baden-Baden. Hier schlug sie nicht nur die Rennställe Waldfried, Graditz und Zoppenroich, sondern auch der Züchter Federico Tesio, der mitansehen musste, wie die ungeschlagene Coronary von Schwarzgold spielend abgefertigt wurde.

1940 war vom Krieg beherrscht und dennoch ging der Rennbetrieb weiter. Schwarzgold gewann die Diana, das Kisasszony-Rennen, und ging ins Derby, das nun aber nicht mehr Derby hieß – Der Große Deutschlandpreis der Dreijährigen. Das Blaue Band und das Derby – das waren Erfindungen der verhassten Engländer. Außerdem hatte man ja ein Braunes Band in München ausgelotet, das hätte zu sehr konkurriert.

Trotz Bombenangriffen fanden sich 30.000 Menschen, die Schwarzgold beim Derby sehen wollten und sie enttäuschte niemanden, als sie mit 10 Längen davon ging und sich damit in die Geschichte eintrug. Nur Sea The Moon hat seinen Gegnern mehr Längen abgewinnen können.

Die Geschichte hatte jedoch andere Pläne und beim Braunen Band kam es zum Eklat – Schwarzgold durfte nicht starten, da der Baron sich weigerte, sie an die Nazis zu verkaufen. Obwohl die Familie Oppenheim kurz darauf zwangsenteignet wurde, überlebte Schwarzgold den Krieg und blieb in Deutschland – in ihrer Zuchtstätte. Sie gebar nur zwei Fohlen überhaupt, wovon nur Schwarzblaurot die Linie aufrecht erhielt – und sie bis in unsere Zeit trug. 


Championdeckhengst Monsun im Portrait am 23.09.2010 im Gestüt Schlenderhan
Championdeckhengst Monsun im Portrait am 23.09.2010 im Gestüt Schlenderhan

Monsun

Monsun stammt aus dem besten Derbyjahrgang Deutschlands – entsprechend musste er sich in diesem Rennen Lando beugen, den wir euch bereits in einer früheren Gruppe vorgestellt haben. Die beiden trafen sich mit wechselndem Erfolg, wobei Lando auf der Bahn eindeutig häufiger gewann.

Monsun galoppierte trotzdem über eine Million Euro zusammen, gewann 12 Mal bei 24 Starts, unter anderem den Preis von Europa zweimal, den Gerling-Preis zweimal und den Aral Pokal. Er wurde 1993 zum Galopper des Jahres gewählt, bevor man ihn ins Gestüt Schlenderhan holte. Und das war genau die richtige Entscheidung.

Monsun gehörte 2010 zu den vier teuersten Deckhengsten in Europa, was kein Wunder bei seiner Nachkommenschaft ist. 713 Fohlen stammten von ihm, 108 wurden Gruppe-Sieger, was einer Prozentzahl von 15% seiner Nachkommen entspricht. Viermal wurde er zum Champion Sire gekürt. Manduro, Shirocco, Samum, Novellist, Stacelita, Estimate, Fiorente, Almandin – sie alle legten für ihren Vater international Ehre ein. Jeder Vollblutfachmann kennt Monsun und weiß um sein gutes Blut.

Auch als Muttervater machte er von sich reden, so findet man ihn unter anderem im Pedigree von Sea the Moon, Pastorius oder Waldgeist. Unsere heutige Vollblutzucht würde ohne ihn vollkommen anders aussehen. Monsun erfreute sich seines Lebens im Gestüt Schlenderhan, auch dann noch, als er erblindete. Zum Deckeinsatz kam er danach nur noch selten, doch er lebte immer noch fröhlich und munter im Hengststall des Gestüts, bis er 2012 nach einem akuten Krankheitsschub aufgegeben werden musste. Seine Söhne und Töchter aber, die werden sein Erbe so lange weitertragen, wie es Vollblüter gibt. 


Deckhengst Surumu am 17.06.1994 im Gestüt Führhof
Deckhengst Surumu am 17.06.1994 im Gestüt Führhof

Surumu

Surumu stammte aus einer Familie von Derbysiegern. Literat, sein Vater hatte den Sieg nur knapp verpasst (allerdings war er aufgrund einer Verletzung nicht als Sieger über die Ziellinie gegangen), aber Surumu sollte diese Schmach geraderücken. Und das fing richtig gut an, der Fährhofer gewann bereits zweijährig hochüberlegen, als Dreijähriger putzte er das gesamte Feld in der Union und ging damit als Favorit ins Deutsche Derby.

Dreiundzwanzig Starter stellten sich ihm entgegen, doch Surumu marschierte ihnen davon, er spielte regelrecht mit seinen Gegnern und heraus sprang ein sieben Längen Sieg für den Hengst, der damit die Familienehre wiederherstellte. Doch danach ging alles schief, auch Surumu verletzte sich, wie einst sein Vater Literat und seine Rennlaufbahn wurde für beendet erklärt. Ein Schock für seine Fans.

Doch als Deckhengst war Surumu vermutlich noch viel besser. Drei deutsche Derbysieger stellte er (Acatenango, Mondrian und Temporal), doch seine Töchter sind für die Zucht vor allem interessant gewesen, aus solchen Verbindungen stammen Pferde wie Monsun. Vor allem mit Königsstuhl-Blut harmonierte Surumus Erbe. Seine Enkelin Borgia gewann das deutsche Derby gegen die Hengste, Surumu selbst trat ein letztes Mal genau dort und an diesem Tag im Jahr 1997 auf und ließ sich noch einmal als Held vom Publikum feiern. Er hatte der deutschen Vollblutzucht so viel gegeben. Nun sollte er sich noch ein letztes Mal im Ruhm sonnen.

1999 starb Surumu im Gestüt Fährhof. Er wurde Champion der Vaterpferde in den Jahren: 1985, 1986, 1989, 1990, 1991 und 1992. Die legendäre Hengstlinie von Dark Ronald ist damit heute noch lebendig.

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