Das Bayerische Zuchtrennen ist ein Gruppe 1-Rennen, das für Vollblüter im Alter von drei Jahren oder älter offen ist. Es wird in München über eine Distanz von 2.000 Metern gelaufen und findet jedes Jahr am letzten Sonntag im Juli statt. Soweit die Fakten. Wir blicken hier auf die allgemeine Historie des aktuellen Großen Dallmayr Preis zurück, die bemerkenswert ist. Das Rennen wurde im Jahr 1866 ins Leben gerufen und war ursprünglich auf Dreijährige beschränkt. Wir schauen auf einige statistische Fakten und etwas genauer auf die letzten Austragungen.
Ein Gruppe 1-Rennen
Das heutige Klassifizierungssystem mit Grupperennen wurde im Jahr 1972 in Deutschland eingeführt. Das Bayerische Zuchtrennen war zunächst auf Gruppe 3-Niveau eingestuft. Es wurde für ältere Pferde geöffnet und 1985 in die Gruppe 2 hochgestuft. Im Jahr 1990 erhielt es den Status der Gruppe 1, den es bis heute inne hat. Es ist das wichtigste deutsche Rennen über 2000 Meter, das steht außer Frage. Seit dem Jahr 1996 wird das Rennen von Dallmayr gesponsert und als Großer Dallmayr-Preis ausgetragen. Es ist quasi das sportliche Highlight der größten Kaffeeparty des Landes.
Große Sieger in all den Jahren
Natürlich starteten über die Jahre viele großartige Pferde in diesem Rennen. Deutsche Stars trafen auf Ausländer. Der amerikanische Reiter Steve Cauthen trug sich im Jahr 1979 mit Imperial Fling in die Siegerliste ein. Der Aga Khan gewann 1991 mit Kartajana und 1996 mit Timarida. Erster Godolphin Sieger war Kutub im Jahr 2001. Das können wir deshalb betonen, da 2018 und 2020 zwei weitere Erfolge für die weltberühmten Farben zu verzeichnen waren. Und zwar durch Benbatl und Barney Roy. Da im Jahr 2019 Dancetaria aus Irland siegte, gab es nun drei Jahre in Folge ausländische Siege. Den letzten deutschen Erfolg erreichte im Jahr 2017 der von Hans-Jürgen Gröschel aufgebotene Iquitos. Im Sattel saß der viel zu früh verstorbene Daniele Porcu.
Historische Rennen und beste Pferde
Es gab Rennen, die in die Geschichte eingegangen sind. Wir denken da zum Beispiel an das Jahr 1998, als die drei Jahre alte Stute Elle Danzig und Artan sich ein Duell lieferten. Der Hengst wurde als knapper Sieger ausgerufen, doch das Zielfoto war falsch ausgewertet, was zum Glück noch entdeckt wurde. Ein Jahr später gab es durch Tiger Hill den Erfolg eines der besten deutschen Pferde des Jahrzehnts, doch fast wäre der Pacemaker als Erstes über die Linie galoppiert. Apropos beste Pferde: Germany im Jahr 1995 mussnatürlich auch genannt werden.
Unvergessen ist auch der genau zehn Jahre zuvor siegreiche Fährhofer Lirung, der viel zu früh verstorben ist. Auch Außenseiter konnten über die Jahre immer mal wieder gewinnen. Intendant aus dem kleinen Stall von Andrea Bertram war so ein Fall im Jahr 2004. Der Ire Powerscourt aus dem Stall von Aidan O’Brien war haushoher Favorit. Der Derbysieger des Jahres 2012 war bei seinem Auftritt in München kurz nach Hamburg völlig überlegen. Auch das ging in die Geschichtsbücher ein. Die Rede ist von Pastorius.
Zwei Doppelsieger
Nur zwei Pferde gewannen dieses Rennen zweimal. Das waren Turfkönig in den Jahren 1989 und 1990 und Soldier Hollow 2005 sowie im Sommer 2007. Der zweite Turfkönig-Triumph war in dem Jahr zu verzeichnen, als das Rennen den Gruppe 1-Status erhielt.
Die Erfolgreichsten
Der erfolgreichste Jockey in der Historie des Rennen ist Fritz Drechsler mit sieben Siegen. Es handelte sich um Grossmogul (1948), Levantos (1953), Liebeschor (1962), Daimyo (1967), Bacchus (1968), Boris (1972) und Mirando (1973). Erfolgreichster Trainer war Heinz Jentzsch, der auf acht Siege kam mit Daimyo (1967), Bacchus (1968), Boris (1972), Mirando (1973), Index (1981), Anno (1982), Lirung (1985), sowie Zampano (1987). Den erfolgreichsten Besitzer kennen heutzutage wohl nur die wenigsten. Sein Name war August von Schmieder und zwischen 1903 und 1915 durfte er neunmal zur Siegerehrung.
Ungewöhnliche Namen
In der Siegerliste dieses Rennens stehen Namen wie Bettelliese (1890), Heribert und Minnesänger (Totes Rennen 1900), Der Blaue Vogel (1916) und Peter Sonnenschein (1929). Ebenfalls amüsant vom Namen her: 1902 Herz Ass, 1913 Nachtschatten, 1914 Drosselbart, 1917 Rosengarten, 1921 Paukenschläger, 1948 Grossmogul, 1960 Ankerkette, 1961 Rosenwirt und der bereits erwähnte Liebeschor 1962. In den Folgejahren merkte man bereits an den Namen der Sieger, dass das sportliche Niveau stieg. Anfangs war alles doch sehr bayrisch geprägt. Leider nicht recherchieren konnten wir den allerersten Sieger des Bayrischen Zuchtrennens. Er ist tief in den Archiven vergraben.