Das Podcast Jubiläum: Christian Jungfleisch im Gespräch

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„Christian Peterschmitt habe ich auf der Uni kennengelernt“

Christian Jungfleisch

Wie ist bei dir die Leidenschaft für den Rennsport entstanden? Gab es einen familiären Hintergrund?

Christian Jungfleisch: Nein, einen familiären Hintergrund gibt es nicht, obwohl mein Großvater, der aber schon vor fast 30 Jahren verstorben ist, immer gerne mit meiner Großmutter die ländlichen Veranstaltungen in Saarbrücken, Zweibrücken, Lebach und Honzrath besucht hat. Ich bin durch die Rennbahn in Saarbrücken auf den Galopprennsport aufmerksam geworden. Später hatte ich das Glück, Christian Peterschmitt auf der Uni kennenzulernen. Er hat mich in den Sport eingeführt und hat mich dann auch bei meinem ersten Rennpferd Amadou maßgeblich unterstützt.

Kannst du dich noch an deine ersten Tätigkeiten im Rennsport erinnern?

Christian Jungfleisch: Ja sicherlich. Ich habe zu Beginn Christian Peterschmitt sehr oft zu den Rennbahnen begleitet, insbesondere im Winter nach Neuss, aber auch über die Sommermonate nach Köln, Mannheim und zu vielen kleinen Veranstaltungen im Südwesten. Ich habe dabei im Rahmen meiner Möglichkeiten mit angepackt. Insbesondere Sättel holen, beim Satteln helfen, gelegentlich habe ich auch Sieger vom Geläuf geholt und Pferde nach dem Ausladen im Kreis geführt.

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„Man muss es einmal erlebt haben“

Was macht die Faszination des Turfs für dich ganz persönlich aus?

Christian Jungfleisch: Vollblüter sind einfach unheimlich schöne Tiere. Zudem faszinieren mich die Geschwindigkeit und der Kampfgeist der Pferde. Mir fällt es schwer, dies genau zu beschreiben. Man muss es einfach mal erlebt haben.

So sehen Sieger aus! Foto: Privat

Das verrückteste Erlebnis mit Carlos Moheba

Was waren die schönsten Erlebnisse in all der Zeit?

Christian Jungfleisch: Da fällt es mir echt schwer, mich kurz zu fassen. Ich verbinde mit all meinen bisherigen Pferden schöne Geschichten. Einige Highlights möchte ich aber doch herausstellen. Mein erstes Rennpferd Amadou gewann in einem Jahr fünf Rennen. Sein erster Sieg war auch Inhalt einer Reportage von Hier und Heute (WDR) mit dem Titel „Von Zockern, Ladies und Rennpferden“. Das war schon was Besonderes. Aber auch das Abspielen der Nationalhymne bei seinem Sieg in einem Fegentri-Rennen war unglaublich. Wann kann man sowas als kleiner Besitzer schon mal erleben? Northern Tours Erfolg während des Derby-Meetings in Hamburg war auch gigantisch, vor allem weil unser Plan aufgegangen ist. Leider hat er sich in diesem Rennen schwer verletzt. So nah liegen halt Licht und Schatten im Rennsport zusammen. Das verrückteste Erlebnis war sicherlich Carlos Mohebas Erfolg in Nantes. Wir sind damals zusammen mit dem unvergessenen Rudi Storp nachts mit dem Pferd mehr als 1000 km nach Nantes gefahren. Er kam dann als Riesengamble zum Zuge. Auch hier ging ein guter Plan auf, dann ist es umso schöner. Alleine darüber könnte ich ein Buch schreiben, es waren einfach tolle 24 Stunden. Ich hätte noch so viel mehr zu erzählen, aber das soll es mal gewesen sein.

Carlos Moheba und sein Team nach dem Sieg. Foto: Privat

Welche Pferde haben dich am meisten begeistert und wer sind deine vierbeinigen Favoriten aktuell?

Christian Jungfleisch: Ich lasse jetzt hier die Pferde, die sich in meinem Besitz oder Mitbesitz befanden, außen vor. Lucky Strike, Overdose, Prince Flori, Lucas Cranach, Goldikova und Night Magic waren Pferde, die mich zu Beginn sehr begeistert haben. Aber auch der unglaubliche Handicapper Mack Summerland war immer einer meiner Lieblinge. Aktuell fällt es mir echt schwer. Klar, ich könnte es mir einfach machen und Torquator Tasso sagen, aber das wäre nicht wirklich die Wahrheit.

Was waren oder sind deine eigenen Pferde, mit denen du besonders viel erlebt haben?

Christian Jungfleisch: Die Namen sind ja teilweise schon gefallen: Amadou, Northern Tour, Carlos Moheba. Aber auch mit den sieglosen You Wish und Koothrappali habe ich einiges erlebt und sie haben mich Demut gelehrt.

Was sind die Gründe dafür, dass du dich unverändert in diesem Metier engagierst?

Christian Jungfleisch: Da muss ich natürlich zugeben, dass sie mein Engagement deutlich verringert hat. Einige Pferde oder Beteiligungen habe ich keine mehr, und zudem bin ich nur noch ganz selten auf der Rennbahn. Dennoch lässt mich der Sport nicht los und dank meiner „Arbeit“ für Racebets bin ich immer noch hautnah dabei. Der Podcast bereitet mir jede Woche sehr viel Freude und ich hoffe, dies merken auch die Zuhörer und denken nicht, was labert der da wieder zusammen?

Die Freude nach dem Sieg ist riesig. Foto: Privat

Welche Rennbahnen im In- und Ausland würden Sie gerne in der Zukunft besuchen?

Christian Jungfleisch: Ich habe da ehrlich gesagt keine Bahn auf der Agenda, bin aber auch nicht so reisefreudig. Im Inland gibt es auch nur noch ganz wenige Bahnen, die ich noch nicht besucht habe. Auch in Frankreich habe ich schon viele Bahnen gesehen. Wer weiß, was die Zukunft bringt? Sollte ich irgendwann mal wieder was mit einem guten Pferd zu tun haben, würde ich dies natürlich auch an berühmte Rennsportorte begleiten. Aber dazu bin ich wohl mittlerweile zu sehr Realist.

Bei welchem Ereignis wärst du gerne dabei gewesen, konntest leider nicht vor Ort sein?

Christian Jungfleisch: An dieser Stelle erwarten jetzt sicherlich viele eine andere Antwort, aber mir ist bei solchen Ereignissen immer ein persönlicher Bezug wichtig. Also ich bin jetzt kein, ich nenne es jetzt mal Groupie, der mit den Galopper-Stars zum Arc fährt, um live dabei zu sein. Ende Januar 2018 hat New Way unter Mickaëlle Michel, die ja mittlerweile immer öfter auf sich aufmerksam macht, ein Rennen in Cagnes-sur-Mer gewonnen. Ich war an diesem Pferd beteiligt und es lief in meinen Farben unter der Regie von Carina Fey. Da wäre ich gerne dabei gewesen. Dies war leider auch mein letzter Erfolg als Besitzer.

Wenn du Rennsport-Persönlichkeiten an einem Abend treffen könntest – wo würde das Meeting stattfinden und mit wem?

Christian Jungfleisch: Am bekannten Bierstand in der Nähe des Absattelrings von Iffezheim mit Uwe Stoltefuß, Rudi Storp, Sascha Smrczek und meinen drei besten Turffreunden.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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