Der legendäre Seabiscuit

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Im RaceBets Blog stellen wir in diesen Wochen einige legendäre Rennpferde vor. Der Hengst, um den es diesmal geht, hat eine unvergleichliche Geschichte, die sogar verfilmt wurde. Die Rede ist von Seabiscuit. Der wurde geboren im Jahr 1933. Er bestritt 89 Starts. 33 endeten mit Siegen, 15 Mal lief der Hengst platziert. Wobei bei diesen Zahlen angemerkt werden muss, dass die Rennkarriere nicht sehr vielversprechend begann. Dennoch wurde er zum erfolgreichsten Rennpferd seiner Zeit, auch aufgrund von teilweise spektakulären Rennverläufen.

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Seabiscuit: Die historische Figur

Wer ein wenig recherchiert, liest von Meinungen, dass im Jahr 1938, dem Höhepunkt von Seabiscuits Rennkarriere, diesem Pferd mehr Raum in US-amerikanischen Medien eingeräumt wurde als Menschen wie Adolf Hitler oder Franklin D. Roosevelt. Er war vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise ein Symbol der Hoffnung für viele Amerikaner. Das sollte man bei diesem Artikel im Hinterkopf behalten.

Die Anfänge

Seabiscuit wuchs auf der Claiborne-Farm in Paris, Kentucky auf. Wenig deutete darauf hin, dass er sich für ein Rennpferd eignete, zu speziell war sein Verhalten. Anfangs wurde er von dem berühmten Trainer Jim Fitzsimmons trainiert. Der hielt ihn aber für zu faul, um wirklich erfolgreich zu sein. Keines seiner ersten zehn Rennen konnte Seabiscuit für sich entscheiden – in den meisten galoppierte er dem Feld hinterher. Man hielt Seabiscuit für unverbesserlich, machte ihn zum Trainingspartner von besseren Pferden und zwang ihn, Kopf an Kopf gegen das andere Pferd zu verlieren, um das Selbstvertrauen des Trainingspartners zu stärken. Als Dreijähriger nahm Seabiscuit an 35 Rennen teil, gewann davon immerhin fünf und wurde siebenmal Zweiter. Danach wurde er für 8000 Dollar verkauft und wechselte den Stall.

Die Erfolgsphase

Seabiscuit, Aqueduct
Seabiscuit, Aqueduct, 26.06.1937, Foto: TT

Der neue Besitzer Charles Howard stellte als Trainer Tom Smith ein, der (so steht es auf Wikipedia) „dem lethargischen Charakter des Pferdes mit unorthodoxen Trainingsmethoden begegnete.“ Ein Glücksfall war Jockey Red Pollard, der perfekt mit Seabiscuit umgehen konnte. Der erste gemeinsame Start am 22. August 1936 verlief zwar erfolglos, aber objektive Beobachter erkannten Verbesserungen. Es kam im Anschluss zu einigen Siegen. Auf einer Reise nach Kalifornien gab es die ersten größeren Schlagzeilen, auch weil Seabiscuit nach schlechten Starts mit viel Herz gewinnen konnte. Noch gelang jedoch nicht alles. So gab es zu Beginn der Saison 1937 einige Enttäuschungen. Eine ließ sich dadurch begründen, dass der genannte Jockey auf einem Auge blind war und einen Gegner nicht gesehen hatte. Kurz darauf begann eine Siegphase im Westen des Landes, die sich im Osten fortsetzte. Dort gewann Seabiscuit zwischen dem 26. Juni und dem 7. August fünf Rennen, wobei er oftmals hohe Gewichte trug. Ende des Jahres war er das gewinnreichste Rennpferd des Landes.

Die Berühmtheit Seabiscuit wird berühmter

In Rennsportkreisen war Seabiscuit mittlerweile eine kleine Berühmtheit. Doch trotz des vergangenen Sommers wurde er im Osten der USA weiterhin unterschätzt. Dort dominierte damals War Admiral und wurde zum Rennpferd des Jahres gekürt. Dieses Fernduell bestimmte die Schlagzeilen der Saison 1938. In diesem Jahr erlitt Jockey Red Pollard einen schweren Unfall. Ersatz wurde nach langer Suche George Woolf. Dessen erster Ritt auf Seabiscuit endete mit einer Niederlage, allerdings hatte es zuvor eine spektakuläre Aufholjagd gegeben. Immer realer wurde ein organisiertes Duell mit War Admiral. Viermal wurde das Rennen angesetzt; viermal wurde die Nennung von Seabiscuit wieder zurückgezogen. Dreimal hatte Regen die Rennstrecke zu sehr aufgeweicht, so dass der Hengst keine Chance im Rennen gehabt hätte. Beim vierten Mal war Seabiscuit physisch nicht fit. Die Presse verfolgte das Ganze aufmerksam und kritisierte Besitzer und Trainer hart für die Rückzieher. Die Verzögerung führte dazu, dass Red Pollard wieder fit wurde. Doch er hatte bald nach der Genesung einen weiteren schweren Unfall.

Seabiscuit und George Woolf, Pimlico, 01.11.1938
Seabiscuit und George Woolf, Pimlico, 01.11.1938, Foto: TT

Das Duell mit War Admiral

Am Dienstag, dem 1. November 1938, kam es endlich zu der Begegnung zwischen Seabiscuit und War Admiral in dem Rennen, das die US-Presse euphorisch das Rennen des Jahrhunderts nannte. Es zählt auch heute noch zu den größten Sportereignissen in der Geschichte der USA. 40.000 Menschen waren auf der Bahn in Pimlico vor Ort. 40 Millionen Menschen verfolgten das Rennen am Radio. War Admiral war der unbestrittene Favorit, aber der Frontrunner kam gar nicht erst an die Spitze. Als Seabiscuit die Ziellinie überquerte, lag er um vier Längen vor seinem Konkurrenten.

Die Verletzung und das Comeback

Das Rennpferd des Jahres hatte als Saisonziel für 1939 den Sieg in einem mit 125.000 Dollar dotierten Rennen in Santa Anita. Beim Saisondebüt wurde er nicht nur Zweiter, er verletzte sich auch. Es gab wenig Hoffnungen, dass er die Rennkarriere würde fortsetzen können. Das lahmende Pferd und der hinkende Ex-Jockey Pollard unternahmen ausgedehnte, langsame Spaziergänge auf dem Anwesen des Besitzers. Mit Hilfe einer Metallschiene, die sein geschwächtes Bein stützte, traute sich Pollard allmählich wieder in den Sattel des Pferdes. Nach langen Ritten im Schritt wagten sich die zwei schließlich wieder an schnellere Gangarten. So steht es auf Wikipedia. Gegen Ende des Jahres 1939 erklärten Veterinäre Seabiscuit für ausreichend fit, um wieder offiziell trainiert werden zu können. Unter Red Pollard kam es Anfang 1940 zum Comeback, das mit einem dritten Platz endete. Seabiscuit zeigte bald wieder sein altes Talent und gewann. Jetzt konnte er in dem geplanten Rennen in Santa Anita antreten und 78.000 Menschen waren vor Ort. Er gewann das Rennen mit anderthalb Längen. Wahre Begeisterungsstürme soll es gegeben haben. Im April beendete Seabiscuit dann seine Karriere.

SEABISCUIT, Jeff Bridges, Chris Cooper, 2003, (c) Universal/courtesy Everett Collection. Foro: TT
SEABISCUIT, Jeff Bridges, Chris Cooper, 2003, (c) Universal/courtesy Everett Collection. Foro: TT

Das legendäre Pferd in der Zucht

Seabiscuit wurde Vater von 108 Fohlen, aber nur zwei seiner Nachkommen, Sea Swallow und Sea Sovereign, hatten eine einigermaßen erfolgreiche Karriere auf der Bahn. Er lebte allerdings nur noch sieben Jahre, ansonsten hätte es wohl mehr Nachkommen gegeben. In Santa Anita steht bis heute eine Bronzestatue in Lebensgröße.

Mit dem Willen zum Erfolg – Der Film Bereits im Jahr 1949 widmete Hollywood Seabiscuit den Film „The Story of Seabiscuit“, der allerdings mit dem Leben des Hengstes wenig zu tun hatte. Nachdem im Jahr 2001 das von Laura Hillenbrand verfasste Buch „Mit dem Willen zum Erfolg“ erschien und ein großer Erfolg war, folgte im Jahr 2003 der sehenswerte Film „Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg“, der sogar mit sieben Oscar-Nominierungen honoriert wurde.

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