2020 war ein ungewöhnliches, ja einmaliges Jahr für den deutschen Galopprennsport. Wegen der Corona-Pandemie gab es zwei Monate gar keine Rennen, und später mussten die Renntage weitgehend ohne Publikum abgehalten werden. Und dennoch gab es jede Menge tolle Gewinner, packende Rennen und bedeutende Sieger.
Was waren für einige der Protagonisten der Pferderennen in Deutschland die Highlights? RaceBets hat nachgefragt bei unseren Galopp-Promis: Was war Ihr ganz persönlich schönster Moment im Rennjahr 2020? Hier die Antworten:
Christian Sundermann
Besitzer und Mitinitiator „Wetten, dass?!?“
„Mein persönlicher „best moment“ war der überraschende und so überzeugende Sieg von Sie haben da was gleich beim ersten Start über Hürden in Straßburg. Adrenalin pur, was der kleine Kämpfer mir da verabreicht hat! Der zweite – viel bedeutendere – „best moment“ 2020 war das überwältigend positive und begeisternde Echo der deutschen Galopprennsportfans auf Guido Schmitts, Lars-Wilhelm Baumgartens und meine beiden Wetten, dass…?!?-Initiativen. Insbesondere Teil 1 hat mir in den „Gründertagen“ viele warme Schauer über den Rücken gejagt. Gänsehaut rauf und runter: Wir konnten kaum glauben, welche Welle wir da losgetreten hatten! Ich bin seit gut 20 Jahren im Rennsport engagiert, aber einen derartigen Zusammenhalt – sowohl in der Breite wie in der Tiefe – durfte ich bislang noch nicht erleben. Wunderschön! Bitte mehr davon und das dauerhaft in allen Gremien, liebe Rennsportfreunde!““
Leon Wolff
Nachwuchsjockey
„Mein schönster Moment war definitiv der Anfang meiner Lehre im tollen Stall Asterblüte und kurz darauf mein ersten Sieg für meinen Arbeitgeber.“
Sarah Steinberg
Trainerin
„Ich hatte in diesem Jahr so einige Highlights! Mit 5 individuellen Gruppesiegern eigentlich unbeschreiblich. Natürlich hätten es im Ganzen ein paar Siege mehr sein können, aber wir hatten auch nicht so viele Starter. Ich könnte gar nicht sagen, welches der schönste Moment war. Jeder einzelne Gruppesieger war ein „best moment“! Tränen sind allerdings geflossen bei Quest the Moon und Zamrud in Iffezheim. Unglaublich waren aber auch jeweils die Gruppe 1-Platzierungen von den beiden einmal im Dallmayr-Preis und im Preis der Diana! Nicht zu vergessen die tolle Leistung von unserem treuen Wai Key Star!“
Maike Riehl
Reiterin
„Der Sieg mit Star Gypsy in München am 8. November war mein Best Moment. Durch diesen Sieg habe ich die Gesamtwertung der Wetten dass ?!?-Serie gewonnen.“
Lars-Wilhelm Baumgarten
Besitzer und Mitinitiator „Wetten, dass?!?“
„Mein schönster Moment war, als das Handy klingelte und ich einen leicht verwirrten, aber lebenden Filip Minarik plötzlich nach Wochen des Wartens am Telefon hatte. Unser Champion sagte: Lars ich bin irgendwo in Köln – weiß nicht wo – aber das ist auf dem Weg nach Baden Baden. Filip meinte das rechtsrheinische Merheim – dort war er in der Reha-Klinik – und das war der Weg über die Rheinbrücke. Es war ein toller Tag, die Gruppesiege in diesem Jahr haben nicht diese Freude ausgelöst, auch wenn sie auch großartig waren.“
Henk Grewe
Trainer
„Die zwei Gruppe-Siege von Wonderful moon und Be My Sheriff am ersten Renntag in Köln nach der Corona-Pause waren die schönsten Momente des Jahres. Das war auch eine große Erleichterung.“
Guido Schmitt
Besitzer und Mitinitiator „Wetten, dass?!?“
„Ich möchte zwei besondere Momente nennen: Die Gratulations-SMS von Filip Minarik nach einem Sieg eines meiner Pferde zu einem Zeitpunkt, wo man damit noch nicht rechnen konnte, und der Listensieg von meiner Reclamer-Erwerbung Song of Life in Düsseldorf.“
Holger Faust
Racing Manager, Agent und Besitzer
„Es gab zwei „Best Moments“ in 2020. Natürlich waren das die vermeintlich größten Erfolge. Also erstens der Gruppe I-Sieg von Donjah im Preis von Europa. Die Stute hatte so viel Pech in Ihrer Karriere, und als dieser Sieg endlich geschafft war, war das ein unglaublicher Moment. Dann will ich noch den Gruppesieg von Isfahani nennen, wobei der Best Moment nicht unmittelbar nach dem Sieg war, sondern zu dem Zeitpunkt, als wir realisiert haben, dass wir ein Grupperennen mit einem Debutanten gewonnen haben und es das vorher noch nie in Deutschland gegeben hat.“
Marco Casamento
Jockey
„Auf jeden Fall der beste Moment war die Geburt meiner Tochter. Das hat mein ganzes Leben so positiv verändert. Im Job habe ich mit Itobo auch diesmal wieder eine schöne Platzierung geschafft, er ist ein ganz besonderes Pferd für mich, mit dem ich zuvor ja auch zwei Gruppesiege gefeiert hatte. Grocer Jack hat mit eine Klasse-Platzierung im Derby beschert. Bis zuletzt hat er mit ein tolles Gefühl gegeben, und ich habe lange an den Sieg geglaubt. Wir wissen alle, dass in einem Rennen alles passieren kann. Ich möchte meinem Trainer Waldemar Hickst und allen Besitzern unseres Stalles danken, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben.“
Sabine Goldberg
Besitzerin
„Ja , wo soll ich anfangen, es gab so viele schöne Momente. Also auf jeden Fall der Sieg von Jin Jin in Frankreich gegen Alson, obwohl jeder Start dieser Stute ein Best Moment war, und was natürlich auch für mich riesig war, war der letzte Renntag in Dresden, wo unsere tapfere kleine Perfect Pitch endlich zu ihrem verdienten Black Type Treffer kam. Da haben wir zu Hause gefeiert als ob wir ein Gruppe-Rennen gewonnen hätten.“
Maxim Pecheur
Jockey
„Der schönste Moment war natürlich der Erfolg mit Jin Jin in einem Grupperennen in Frankreich. Das war ihr sechster Sieg im sechsten Rennen. Ich denke, dass das eine unglaubliche und sehr seltene Geschichte um dieses Pferd war.“
Jan Korpas
Trainer
„Es gab einige schöne Momente, und das, obwohl ich mit einem kleinen Aufgebot gestartet bin, aber Herr Jahrling hatte einige tolle Pferde gekauft. Paloma Ohe hat sehr gute Leistungen in Listen- und Grupperennen gezeigt. Ein ganz besonderer Moment war der Ausgleich II on Düsseldorf, in dem Call me Mister mit Bauyrzhan Murzabayev und Braveheart mit Filip Minarik die ersten beiden Plätze belegt haben. Beide Jockeys sind meine Jungs, Bauyrzhan habe ich nach Deutschland geholt, und Filip kenne ich seit frühester Jugend, denn ich habe schon für seinen Vater geritten. Sehr emotional war zudem der Ausgleich I-Erfolg mit Call me Mister beim Saisonfinale in Krefeld. Nicht vergessen darf man den zweiten Platz von Nottingham in einem Listenrennen.“
Christoph Barluschke
Rennkommentator
„Mein Highlight des Jahres war der Ritt von Lanfranco Dettori mit Miss Yoda im Henkel Preis der Diana in Düsseldorf. Seine Qualität als Jockey ist ja unbestritten, aber die Art und Weise seines Rittes von der Startphase über die Renneinteilung bis hin zum Finish hat mich sehr beeindruckt. Und dieses Rennen fehlte ihm ja auch noch in seiner Vita von unfassbar vielen Siegen in Klassikern auf Gruppe 1-Niveau weltweit. Ansonsten gefällt mir unser neuer Übertragungsstandard in diesem Rennjahr. Es wird deutlich mehr geboten als in den letzten Jahren. Es ist aber wichtig, diesen Standard mindestens zu halten, besser aber, stetig weiterzuentwickeln, um den Rennsport auch in der breiten Masse wieder attraktiv zu machen.“
Lilli-Marie Engels
Reiterin
„Mein persönlicher Best Moment war der Ritt im Gruppe 2-Oleander Rennen in Hoppegarten dieses Jahr. Es war mein erstes Gruppe-Rennen in meinem Leben und eine Riesen-Ehre für mich. Damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“
Sascha Smrczek
Trainer
„Mein schönstes Erlebnis in diesem katastrophalen Jahr war, dass Wonnemond wieder die Freude am Laufen zurückgewonnen hat. Unser Mut, mal etwas auszuprobieren, wurde belohnt.“
Miltcho Mintchev
Trainer
„Der Erfolg mit Tabera im Jubiläums-Preis der Deutsche Einheit in Hoppegarten war etwas ganz Besonderes. Sie ist eine sehr gute Stute, die schon als Zweijährige stark gelaufen war. leider sie nicht im Preis der Diana laufen, da sie einen Infekt hatte. Denn da hatten wir auch große Hoffnungen.“
Bohumil Nedorostek
Trainer
„Meine beste Geschichte war Jin Jin, die wir vorsichtig aufgebaut haben, von einer dreijährigen vierjährigen Stute im Ausgleich IV bis zum Gruppesieg in Saint-Cloud. Das war natürlich mein größter Moment in diesem Jahr. Außerdem haben wir zwei Listenrennen gewonnen, zwei mit Jin Jin und einer mit Apadanah. Gerade haben wir mit Vivienne Wells das St. Leger und damit einen Klassiker gewonnen, auch darüber freue ich mich sehr.“