Die Frau im Rennsport

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Eigentlich bin ich gar nicht so jemand, der überall das “in” dranhängen muss, weil Gleichberechtigung der Shit ist. Ich mache das jedenfalls nicht an Worten sondern an Taten fest. Und Unisex Toiletten brauche ich jetzt auch nicht. Halten wir also fest: Ich bin weder eine verkrampfte Feministin, noch bin ich die brave Hausfrau. Sondern ich erwarte, dass manche Dinge in der heutigen Zeit einfach selbstverständlich sind. Auch Gleichberechtigung. Im Rennstall habe ich tatsächlich das Gegenteil erlebt. Und Männer, die für tausend Dinge eine Erklärung haben. Und wenn die nur lautet: “Ja, aber die Pipimäuschen reiten ja auch einfach schlechter”.
Deswegen müssen wir uns heute doch mal drüber unterhalten, was Frauen im Rennsport machen. Eigentlich dasselbe wie Männer. Manchmal sind sie sogar der Joker: “Nene, das ist ein Frauenpferd, gib den Mal der Sabine/Beate/Christine …” und wie sie sonst noch so heißen. Da kommt, bevor der Jockey sich das erste Mal zur Arbeit draufschwingt, kein Kerl drauf. Zu sensibel, zu lala, zu weiß nicht was. Viele Trainer nutzen also den femininen Touch in ihrem Stall gerne zur Ausbildung des Rennpferdes.
Während die Frau im Rennstall natürlich dasselbe leistet wie die Männer. Völlig okay. So funktioniert das ja auch mit der Gleichberechtigung. Alle laden gleichermaßen Heu ab, alle reiten gleich viele Lots, alle müssen Wassereimer tragen. Aber: Es reiten nicht mal alle Arbeiten. In manchen Ställen klappt das, in manchen nicht. Da wird dann plötzlich doch ein Mann geholt. Weil Frauchen dem Zossen keine Beine machen kann? Frauchen kennt das Pferd zwar in und auswendig, aber schnell reiten soll sie es dann nicht. Weil … ja, weil. Gibt keine logische Begründung. So scheiße kann die wohl kaum reiten (wenn man da immer das Argument, dass Männer vielleicht einfach besser reiten würden, herziehen möchte), wenn sie das Pferd zwar vorher ausbilden, aber es nicht schneller als Canter reiten darf.
Gut, mal drauf geschissen, es gibt ja so ein paar ewig Gestrige. In den meisten Ställen dürfen sie ja alle Arbeit reiten. Aber im Rennen? Hoho … das ist dann noch mal so eine ganz andere Sache. Manchen Besitzern kann man schon ansehen, was die von dem Vorschlag halten, dass doch vielleicht mal die Frau mit Lizenz im Stall sich auf deren Pferd schwingen soll. Und wir reden hier nicht vom Derby, sondern vom Agl IV in Sonsbeck. Ach nein, bitte doch nicht. Nicht, dass das Pferd jetzt doch verliert. Gewonnen hat das zwar auch nicht nicht – aber bitte keine Mumu auf meinem Pferd.
Das verstehe ich nicht. Wir reden hier von Gewichten um die 55 Kilo. Ob die jetzt ein Mann bringt, oder eine Frau – das ist gehupft wie gesprungen. Es wird auch nicht geboxt. Oder irgendetwas getan, wobei die Frau körperlich benachteiligt wäre. Wieso wird da immer noch so ein Geschisse drum gemacht? Wieso konnten wir erst vor ein paar Jahren überhaupt den ersten Gruppesieg einer Frau in Deutschland erleben? Ganz einfache Antwort: Weil die gar nicht fürs Grupperennen gebucht werden. Dabei haben wir doch talentierte Reiterinnen.
Und all das nur wegen einer Vagina. Da fragt man sich doch manchmal, was das Problem ist. Man sollte schließlich meinen, dass Kilos und Reitvermögen entscheiden. Und nicht Adamsapfel und ein paar andere, äußere Attribute. Aber angeblich fehlt der Frau ja Biss, sie streichelt ihre Pferde tot und kann ja eh kein Finish reiten. Und zulangen kann die schon gleich dreimal nicht.
Andere Länder sind uns da ganz schön weit voraus. Wisst ihr das eigentlich?
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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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