Da freut sich das Rennsportherz doch. Endlich wieder Rennen. Und das in Ausnahmeform – letzte Woche gefühlt jeden Tag. Das macht natürlich richtig Spaß. Stream anmachen und gar nicht mehr aufhören. Abends schlafengehen und beim Aufstehen gleich den nächsten Stream an. Irgendwo sind immer Pferderennen, vor allem jetzt wieder. Und Deutschland mittendrin. Hätte man sich so wohl auch eher nicht ausgemalt. Schlag auf Schlag Rennen. Bis zu 12 an einem Tag, mit vollen Feldern, sodass man gar nicht wusste, womit man sich zuerst beschäftigen soll.
Aber wir sind ja auch derzeit einfach nicht verwöhnt gewesen. Deswegen freuen wir uns natürlich umso mehr. Umso mehr freute auch, dass man endlich einmal eine ansprechendere Form der Präsentation gefunden hat, Moderator Thorsten Castle führt wirklich schön durch den Renntag, auch wenn ich mich frage, ob der Arme eigentlich Kilometergeld bekommt. Schnitt: Führring – Schnitt – Geläuf – Schnitt – Buxtehude. Der ist ständig unterwegs, sodass man auch mal was anderes zu sehen bekommt, als nur nette Hecke oder Pferd im Hintergrund. Sicher, es gibt auch ein paar Spezialisten, die sich beklagen, weil nun auch mal was für Laien erklärt wird und nicht nur für die langjährigen Wetter, die sich einen heißen Tipp erhoffen. Der Herr mit den Topfpflanzen im Hintergrund ist jetzt auch nicht sooo der Tippgeber, weswegen sich auch viele mit ihm schwertun.
Doch da muss man einfach sagen: Besser neue Leute ranholen, als nur auf die Alten bauen. Sonst sind wir bald wie das ZDF und unser Publikum überaltert und ist irgendwann weg. Da höre ich dann auch gerne mal drüber weg, wenn da ein bisschen übers Geläuf erzählt wird. Außerdem – manchmal soll man es ja nicht glauben – aber man weiß nie alles. Hin und wieder kommt da sicher auch mal eine Info bei herum, wo man sich denkt: Hey, das wusste ich noch nicht. Neue Leute für den Rennsport zu gewinnen, sollte immer das Ziel sein und dann läuft das auch. Ja, jetzt läuft es doch sogar richtig gut. Sicher, der erste Renntag hatte viel Verspätung, ja die Einspieler wiederholen sich, aber wir sind hier in der ersten Woche einer völlig fremden Situation, die so noch nie existiert hat. Das wird sicher noch kommen. Wenn nicht, können wir ja später noch mal meckern. Für die Zukunft wären natürlich mehr Kameraperspektiven schön – da bin ich aus England und Frankreich eben sehr verwöhnt und das macht einfach ordentlich was her. Und vielleicht mal andere Musik. Die Traber haben coolere Musik.
Aber es reicht dennoch, um jetzt auch mal wieder in der Sportschau zu sein. Gut, wir sind der einzige Sport. Trotzdem berichtet man mal wenigstens positiv über die Galopper. Ist schließlich ein Anfang. Darauf kann man aufbauen. Hoffen wir mal, dass alle gesund bleiben und weiter auf ein schönes Fundament aufbauen, das wir derzeit haben.