Es ist Brunch … oh, Moment, Breeders Cup!

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Partyhütchen auf, es ist Breeders Cup! Dieses Jahr in Del Mar (wer bei Seabiscuit aufgepasst hat, könnte Del Mar sogar kennen) und nicht mehr in Santa Anita, was ich ja ein bisschen schade finde, da diese Kulisse einfach grandios ist. Aber gut, sind wir in Del Mar. Why not?
Breeders Cup heißt traditionell: Lass uns brunchen gehen. Beim Buchmacher! Da kann man dann ganz dekadent mit Lachshäppchen sitzen und den Amis beim Sport zuschauen. Denn Breeders Cup hin oder her: Die Veranstaltung ist schon sehr amerikanisch und europäische Pferde sind deutlich in der Unterzahl. Dafür allerdings … ja, dafür bekommt man da die once in a lifetime Pferde zu sehen. Manchmal sogar krasser als beim Arc. Zwei Kandidatinnen liefen dort (und dafür nicht im Arc, die eine Aufgrund der Distanz, die Andere Aufgrund des Bodens), aber sie sind die Königinnen des Sports: Unumstritten.
Eine von ihnen ist Amerikanerin und sie gewann als erste Stute den Classic: Zenyatta ist ihr Name. Und wer die noch nie gesehen hat, dem empfehle ich jetzt sofort zu Youtube zu wechseln und sich Zenyatta, den Inbegriff der Perfektion anzusehen. Zenyatta verlor nur ein einziges Mal: Beim Breeders Cup Classic. Start verpennt (viele würden sagen: Wie immer) und dann war da Blame, an den sie nicht mehr schnell genug herankam. In einem Photofinish verlor sie das erste und einzige Mal – denn sie ist ein Pferd, das lange braucht, bis es ins Rollen kommt. Aber wenn die mal rollte, dann war es unmöglich sie einzuholen. So auch beim Breeders Cup 2009.
Zenyatta ist vor allem deswegen so ein Vorzeigerennpferd, weil sie der lebende Beweis dafür ist, dass Rennpferde das lieben, was sie tun und nur dann erfolgreich sind. Seht euch dieses Pferd an. Die sieht einfach permanent fröhlich aus und völlig unangestrengt. Immer die Ohren nach vorne, immer vorwärts. Nur eben im Panzermodus.
Die zweite … und viele würden sagen: Die einzig Wahre (da nicht Amerikanerin und wir wissen ja alle: Die Amis mit ihrem Dirt und ihrer Medikation … das ist nicht das, was das europäische Rennsportherz mag) – die Königin des Turfs: Goldikova. Das einzige Pferd, das die Breeders Cup Mile drei Mal gewann. Verdammte drei Mal. Sie ist ein Monster! Wer Goldikova je hat laufen sehen, der weiß, wovon ich spreche. Was für ein Speed. Allerdings ist sie, nicht wie Zenyatta so gut wie ungeschlagen. Goldikova hat natürlich auch mal gepatzt – öfter als Zenyatta. Aber niemals beim Breeders Cup. Das könnte ich mir übrigens immer wieder ansehen.
Aber nicht nur diese beiden Ladys, auch andere wirklich große Rennpferde hat man dort natürlich gesehen. Tatsächlich stechen die Ladys oft hervor, Miesque ist ebenfalls eine davon, die zweimal die Mile gewann.
Allerdings ist der Cup auch ein sehr junges Meeting, das erst seit den 80ern ausgetragen wird. Es hat also keine jahrhundertealte Tradition, wie das Derbymeeting in Hamburg, Royal Ascot, das Arc Meeting, oder sogar Bad Doberan. Trotzdem geht es hier so richtig zur Sache: Wenn man genug Geld hat, kommen natürlich auch die richtigen Pferde – ähnlich wie in Dubai. So lebt der Breeders Cup davon, dass die wirklichen Stars kommen.
Und manchmal sind die Rennen auch ein bisschen kurios. Meiner hat auch Breeders Cup Teilnehmerverwandschaft. Dayjur. Wer einmal gesehen hat, wie mein Pferd springt, weiß sofort: Alles klar. Der kann seine Verwandtschaft nicht bestreiten. Es war 1990 – Belmont Park – als sich ein etwas näherer Verwandter meines Pferdes nach erbittertem Kampf mit Safely Kept dachte: Ey, eigentlich bin ich Steepler. Und er übersprang einen Schatten, den die Tribüne vom Belmont Park warf – und verlor sein Rennen mit Hals. Ja, doch … ich weiß jetzt zumindest, wo die wirren Gedanken bei meinem im Kopf herkommen.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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