Galopp+Insider Claudia Fleißner: „Reiten und Tanzen ist das Schönste für mich“

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Schon die Bild-Zeitung schrieb über sie: „Go-go-Girl reitet Go Go Queen“ – Claudia Fleißner ist nicht nur Tänzerin aus Leidenschaft, sondern liebt die schnellen Rennpferde. Auch als Amateurreiterin agiert die attraktive Münchnerin ausgesprochen erfolgreich.
Exklusiv auf dem RaceBets-Blog berichtet sie im Galopp+Insider über ihre ungewöhnliche und spannende Karriere.

„Ich bin absoluter Quereinsteiger im Rennsport. Aber zuerst möchte ich die Geschichte erzählen, wie ich nach München gekommen bin. Aufgewachsen bin ich in Manching bei Ingolstadt, habe PTA gelernt (Giftmischerin in der Apotheke) und habe auch fünf Jahre in der Apotheke in Ingolstadt gearbeitet.
Mit 18 oder 19 Jahren habe ich an den Wochenenden in einer Bar bedient. Als eines Tages dort zwei unmotivierte Tänzerinnen auftraten, sagte ich mir, dass kann ich aber besser. Gesagt getan, ab nach München in den Kunstpark Ost, um mich ganz frech einfach bei den Clubs als Tänzerin/Partygirl vorzustellen. Und es hat auch tatsächlich gleich geklappt. Ich habe dann immer mehr Anfragen bekommen, so dass ich auch bald gebeten wurde, wenn ich selbst nicht Zeit habe, dann doch meine Kolleginnen zum Tanzen zu schicken.
Es wurden so viele weitere Jobanfragen auch für Messen, Fotoshootings, Musikvideos, usw. dass ich beschloss, mich mit meiner Agentur Party Pusher selbständig zu machen, da habe ich den Apothekenjob an den Nagel gehängt. Ich tanzte auch für Philip Brunner im Vice Club in München. Philip war Rennpferde-Besitzer, und sein Trainer war Michael Figge. Philip stellte mir den Trainer im dort vor, und Michael fragte mich, ob ich nicht mal zum Reiten vorbei kommen möchte. Da hab ich aber große Augen gemacht. Ich bin früher in Manching gerne durch Wald und Wiesen geritten, aber hatte nie wirklichen Unterricht. Und nun sollte ich ein Rennpferd reiten dürfen? Wow, klar ließ ich mir sowas nicht zweimal sagen.
Michael erklärte  dann mir alles über Rennpferde und hat mich auch bald zur Amateurprüfung angemeldet. Ich habe täglich sehr viel trainiert, und es war wirklich eine sehr anstrengende Zeit, das Reiten der Rennpferde zu lernen. Aber es hat mich einfach fasziniert, es sind einfach so wundervolle Tiere. Auch meine Trainingsverletzungen, wie ein Nasenbruch und Handbruch, konnten mich nicht davon abhalten, wieder in den Sattel zu steigen.
2012 erwarb ich in Deauville für nur 3000 Euro meine erste Stute Go Go Queen. Als einziger Nachkomme von Samum hat Go Go Queen zweijährig gewonnen. Es war in Straßburg, ich habe mich so unendlich gefreut, denn es war ein unbeschreibliches Erlebnis. Von dem Preisgeld habe ich mir dann Schneekönigin gekauft. Es war die Erfüllung eines Traums, eine super hübsche Schimmelstute. Leider waren beide Stuten gesundheitlich nicht mehr fit, so dass ich sie inzwischen aus dem Sport genommen habe. Go Go Queen wurde gedeckt von Hunters Light und bekam gerade ihr erstes Fohlen. Ich setze alle Hoffnungen und Träume in das Fohlen, für mich persönlich ist das eine Traum-Paarung. Hunters Light war ein Spitzenpferd, Vater und Mutter hatten ein Kämpferherz, da muss ja etwas Gutes dabei herauskommen.
Mein erster Sieg mit Lord Emery in St. Cloud war natürlich auch ein irrsinnig geiles Erlebnis. Weitere Highlights für mich persönlich waren weltweite Ritte. Ich durfte schon in der Türkei, Italien, Holland, Irland und sogar Kalifornien reiten. Ich bin sehr dankbar, dass ich auch zu den Sheihka Fatima Araber-Rennen mit eingeladen wurde und sogar zum großen Meeting in Abu Dhabi bei dem sich über 800 Leute aus dem Rennsport treffen. Man lernt so viel Neues dazu und so viele tolle Menschen kennen. Ich freue mich schon sehr auf neue Saison, mal sehen in welche Länder es 2018 so geht.
Aktuell komme ich gerade (08.04-13.04.2018) von Newmarket, ich hatte die Möglichkeit beim Jockey Lehrgang in der British Racing School teil zu nehmen. Ein hervorragender Lehrgang, bei dem man in allen Bereichen Neues dazu lernt, sei es auf dem Simulator, beim Fitnessprogramm oder beim Galoppieren auf der Bahn nach Zeitgefühl vor der Kamera, usw. Der Lehrgang war sehr effektiv, und ich starte hochmotiviert in die neue Rennsaison und freue mich natürlich sehr über jeden Ritt.
Reisen ist mein Hobby, so trifft es sich auch gut mit der Tanzerei, denn hier habe ich das Glück, ebenso an vielen tollen Orten meinen Traumjob ausüben zu dürfen. Meine schönsten Erlebnisse hier waren Tanzen auf Ibiza mit unglaublich schicken und pompösen Kostümen, im Kristal Glam Club in Bukarest, Video-Drehs für Scooter, die Stock Car Crash Challenge mit Stefan Raab oder diverse Shootings auf Mallorca und Zypern.
Mein Plan für 2018 ist auch, ein Amateurpferd für mich zu kaufen, wahrscheinlich eines aus einem Verkaufsrennen, so dass ich gleich los starten kann. Ich habe mein Hobby Tanzen zum Beruf gemacht, und dabei das Glück, meine Leidenschaft Reiten auch noch ausführen zu können , die zwei schönsten Dinge, die ich mir vorstellen kann.“

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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