Die Passion für den Rennsport wurde Dennis Schiergen (23) in die Wiege gelegt. Als Sohn des Kölner Top-Trainers Peter Schiergen und seiner Ehefrau Gisela war er schon von Kindesbeinen an mit der Materie mehr als vertraut und hatte den besten Lehrmeister. Aber nicht nur als Reiter, sondern auch auf anderen Gebieten des Sports macht sich der Wahl-Schweizer mehr und mehr einen Namen.
Exklusiv auf dem RaceBets-Blog berichtet Dennis Schiergen über seinen Werdegang und seine vielfältigen Pläne.
«Am 28. Dezember 1994 wurde ich in Köln praktisch in den Rennsport rein geboren. Auf einem Pferd saß ich schon, bevor ich überhaupt laufen konnte – beim Trockenreiten nach dem Training bei Heinz Jentzsch. Über die Ponyrennen, konnte ich meinen Traum des Jockeys erfüllen und stieg im März 2010 erstmals in den Rennsattel.
Nach einem ruhigen ersten Jahr mit vier Siegen, lief 2011 wie im Traum für mich. Ich konnte insgesamt 43 Rennen gewinnen und dadurch mein erstes Championat unter Dach und Fach bringen. Der bis heute schönste Tag meiner Karriere war der 21.07.2013. An diesem Tag gewann ich den Grossen Preis von Berlin mit Nymphea. Sie war an diesem Tag das beste Pferd, das ich je in einem Rennen reiten durfte. Sie ist regelrecht über sich hinausgewachsen und hat mir unvergessliche Momente beschert.
Ihr Erstling Nordman ist seit letztem Herbst im Training und schaut jetzt schon wie seine Mutter aus. Es wäre ein Traum, ihn im Derby 2019 reiten zu dürfen. Besondere Pferde waren für mich ansonsten natürlich vor allem meine beiden weiteren Gruppesieger Amarillo und Boscaccio.
Einmal auf dem Derbyfavoriten zu sitzen, hätte ich mir nie erträumen dürfen. Ein Pferd mit sehr viel Klasse, der sich von den widrigen Bedingungen damals im Derby leider nie wieder so recht erholt hat. Im Blick auf die Zukunft bin ich gespannt, wie sich meine erste klassische Siegerin (Diana + St. Leger in der Schweiz) Sweet Soul Music entwickeln wird. Sie wird hoffentlich nach einem entsprechenden Saisonstart beim Frühjahrsmeeting in Baden-Baden an den Start kommen.
Neben meinem reiterlichen Werdegang habe ich mich immer auf meine Ausbildung konzentriert. In diesem Blog möchte ich gerne Einblicke geben, in den Teil, der augenscheinlich nie so im Fokus stand. Nach meinem Bachelorstudium an der Hochschule Fresenius, entschied ich mich, in Zürich einen Master of Business Administration zu machen. Die Entscheidung, den heimatlichen Standort zu verlassen fiel mir nicht leicht, doch die andauernden Gewichtsprobleme und das steigende Bewusstsein, die körperlichen Voraussetzungen für eine Profikarriere zu erfüllen, halfen dabei.
Zu akzeptieren, den Kindheitstraum bei Seite legen zu müssen, ist nicht einfach. Jedoch bietet der Rennsport so viele Facetten und Chancen. Ich habe dem Turf viel zu verdanken und bin weit herumgekommen, wodurch ich in meinem jungen Alter schon sehr viel von der Welt sehen konnte. Ich möchte in der Zukunft dem Rennsport helfen können, langfristig bestehen zu können.
Dafür bietet mir die Firma Omento (ehemals Cavapro) eine sehr gute Plattform. Mit unserem Pferdefutter setzen wir an der Basis unseres Sports an. Wir sind an der Gesundheit der Pferde interessiert und haben dahingehend unser Futter konzipiert. Denn eine bessere Gesundheit bildet die Grundlage für bessere Leistungen.
Dies war auch der Grund für mich, das Angebot der Omento GmbH wahrzunehmen. Hier habe ich das Gefühl, etwas bewegen und verändern zu können. Die Pferde sind der wichtigste Teil unseres Sports. In jedem Sport bekommen Leistungssportler spezielle, an die Verdauung und Bedürfnisse angepasste Ernährungspläne. Dies sollte auch bei den Rennpferden so sein, die Fütterung hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum weiterentwickelt und ist nicht auf die natürlichen Bedürfnisse der Pferde angepasst.
Viele Krankheiten und Probleme sind heutzutage auf die stark getreidelastige Fütterung zurückzuführen. Bei der Fütterung zu sparen, ist Sparen am falschen Ort. Denn am Ende des Tages bekommt man weniger Leistung und mehr Probleme.
Privat lebe ich jetzt seit anderthalb Jahren gemeinsam mit meiner Freundin Valeria in Zürich. Dennoch bin ich durch meinen Job regelmäßig in Köln und dadurch noch im Stall meines Vaters. Ein weiteres Projekt, das dieses Jahr auf dem Plan steht, ist der Trainerlehrgang in der Schweiz. Diesen möchte ich nutzen, um mich weiterbilden zu können und über den Rennsport und die Pferde dazu zu lernen. Ich hoffe, in der Zukunft den Rennsport auch weiterhin unterstützen zu können, in welcher Funktion sei dahingestellt.
Der Rennsport ist meine große Leidenschaft. Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam in die richtige Richtung gehen. Es gibt einige Leute, von denen ich beeindruckt bin, mit welcher Passion, persönlichem und finanziellem Engagement sie sich im Rennsport engagieren.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist für mich die sogenannte Strukturreform. Es gibt viele engagierte Personen, die hier involviert sind, jedoch vermisse ich die Einbeziehung der jungen Leute, meiner Generation. Wenn etwas verändert werden soll, muss auch unsere Generation mitgenommen werden. Denn um den Rennsport langfristig auf gesunde Beine stellen zu können, muss der Rennsport ein Event werden.
Wir müssen uns als Marke vermarkten, die Rennbahn muss ein Ort für Jedermann werden. Das Ziel sollte sein, den Rennsport über eine breitgestreute Einnahmenstruktur langfristig finanziell gesund aufzustellen.“
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