Am 17. Januar feierte Esther Ruth Weißmeier ihren 21. Geburtstag. Trotz ihres jungen Alters hat die Amazone schon 66 Rennen laut der Statistik des Direktoriums gewonnen und war dabei in verschiedenen Ländern erfolgreich. Die wie der hier vor wenigen Monaten bereits zu Wort gekommene Bruder Fabian Xaver aus der großen Rennsport-Familie Weißmeier stammende Reiterin hat ehrgeizige Pläne.
Exklusiv im Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog berichtet Esther Ruth Weißmeier von ihren erfreulichen, aber auch schmerzlichen Erlebnissen im Turf und ihren Zukunfts-Perspektiven.
„Am 17.01.1997 bin ich in Friedrichroda (in der Nähe der Rennbahn Gotha) geboren, und wie es mein Schicksal wollte natürlich direkt in eine Rennsport-Familie hinein. Meine Eltern hatten die Rennbahn für fünf Jahre unter Pacht stehen, und für mich war es natürlich wie ein Paradies. Ich hatte ganz viel Platz zum Spielen.
Im Jahr 2000 sind wir dann umgezogen nach Sonsbeck, wo ich bis heute lebe. Das Reiten fing ich schon früh an, aber das ist ja normal, wenn man umzingelt ist von Pferden! Eine Rennsport-Karriere kam mir eigentlich nie in den Sinn!
Nachdem meine Brüder in einigen Rennen zu Fall gekommen waren, hatte ich mich entschlossen, niemals Rennen zu reiten. Mein Traumberuf war immer Modeln, und das ist es bis heute noch. Meine Eltern sagten mir, versuche es mal mit Ponyrennen, vielleicht findest du Spaß daran.“ Da ich meine Eltern ja auch nicht enttäuschen wollte, habe ich mit solchen Rennen angefangen.
Mein Rennpony hieß Stewball und hatte es faustdick hinter den Ohren. Sie hat mich mehrfach in den Sand gesetzt, aber dadurch bin ich mutiger und ehrgeiziger geworden. 2010 startete ich dann mein erstes Ponyrennen mit Stewball in Sonsbeck. Der Rennverlauf war die reinste Katastrophe, und mein Mumm, den ich aufgebaut hatte, war erstmal verschwunden.
Mit Stewball habe ich nur fünf Ponyrennen bestritten, aber ein Rennen konnten wir gewinnen. Nachdem ich langsam Spaß daran hatte, schlug mein Vater vor, mit meinem Liebling aus unserem Stall (Rubacuori) bei den Junior Cup-Rennen im Südwesten mit zu machen. Der Junior Cup Südwest gibt nicht-lizensierten Reiterinnen und Reitern mit nicht mehr als drei Siegen die Chance, Erfahrungen zu sammeln und mehr ins Renngeschehen zu finden. 2011 und 2012 wurde ich Champion des Junior Cup Südwest und hatte Riesen-Spaß daran.
Im gleichen Jahr (2012) machte ich direkt meine Amateurprüfung und fing an richtige Rennen zu reiten. Leider hat man ja nicht immer schöne Zeiten, denn im gleichen Jahr kam ich auch direkt zu Fall und stürzte mit einem Pferd in Mannheim.
Exakt ein Jahr später beim gleichen Renntag in Mannheim passierte das erneut, mit einem Pferd, bei dem ich wusste, dass es mich heil um die Bahn bringen würde, doch vor mir kam Martin Seidl zu Fall und ich hatte keine Möglichkeit auszuweichen und fiel über ihn drüber, hinter mir ist dann noch Maxim Pecheur über mich gefallen. Eine Massenkarambolage, nach der ich 15 Minuten bewusstlos war. Nach diesen zwei Stürzen in Mannheim habe ich gesagt, dass ich nie wieder dort reiten werde.“
Aber auch Stürze gehören zu diesem Sport, nur wichtig ist, wieder aufzustehen und weiter zu machen! In den Jahren danach konnte ich viele Erfolge feiern und auch eine Ausbildung zum Pferdewirt im Schwerpunkt Rennreiten absolvieren.
Viel um die Welt gereist bin auch noch dazu für eine Veranstaltung des Sheikh Mansoor Festivals, ich durfte in die verschiedensten Länder fliegen und Deutschland im Rennen vertreten. Meine Highlights bei diesem Festival waren eine Nominierung für den Darley Award im Dolby Theatre in Hollywood und ein Ritt in Monmouth Park in New Jersey, bei dem ich den zweiten Platz belegte.
In meiner Karriere habe ich schon viel erleben dürfen und hatte auch stets viel Unterstützung von meiner Familie und meinen zwei besten Freundinnen, die ich seit der Grundschule kenne (Pia und Gina).
Dieses Jahr hatte ich auch das Bedürfnis, endlich mal den elterlichen Betrieb zu verlassen, um neue Erfahrungen zu sammeln. Daher hielt ich Ausschau nach einem neuen Stall und kam letztlich zu Mario Hofer nach Krefeld, wo ich fünf Monate als Arbeitsreiterin tätig war. Es war nicht genau das, was ich mir vorgestellt hatte, aber ich bin ja auch noch jung.
Leider bekam ich einen starken Reizhusten, den ich ein Jahr zuvor auch schon mal hatte, und habe das bei einem Allergologen testen lassen. Bei einem Bluttest kam dabei leider heraus, dass ich allergisch auf Pferde und Schimmelpilze bin, was ein Schock für mich war, weil ich Pferde fast 24 Stunden am Tag um mich herum habe.
Trotzdem werde ich erstmal nicht aufgeben und möchte im neuen Jahr eine große Reise starten. Da ich ja schon viel herumgereist bin, weiß ich ganz genau, welche Länder ich noch sehen möchte und deswegen wird es mich sehr wahrscheinlich nach Australien ziehen. Kontakte dorthin habe ich bereits geknüpft und mein Visum auch beantragt, ich hoffe, dass alles nach Plan läuft und ich mich darauf freuen kann, etwas Neues zu erleben.“
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