Er ist ein Weltreisender in Sachen Galopprennsport, ein hocherfolgreicher Besitzer, Mitinitiator des Match Race-Cups, der am Sonntag in Hoppegarten beginnt, in der Turf-Szene äußerst beliebt und jemand, der seine Meinung klar nach außen vertritt: Guido Werner Hermann Schmitt (46), Privatier aus Düsseldorf. Seit 2015 gewannen die Pferde in seinen schwarz-weißen Rennfarben 34 Rennen (bisher 3 in 2017). Immer wieder waren Seriensieger darunter.
Im RaceBets Galopp+Insider gibt Guido Schmitt einen großen Einblick in seine Welt, schildert, wer seine großen Hoffnungen für 2017 und nennt seine ganz persönlichen Derby-Favoriten:
„Mein Onkel hat mich schon als Siebenjährigen auf die Düsseldorfer Rennbahn mitgenommen. Bereits im Kindesalter war ich fasziniert von der Atmosphäre. Und das Größte war für mich eine vom Onkel gesponserte Wette zu treffen und mit zwei Mark Gewinn nach Hause zu gehen. Nicht umsonst war mein Spitzname als Kind „Dagobert“.
Bei uns in der Familie haben alle schon als Kind geritten, meine Tante war Reitlehrerin, da war es normal, dass wir als Kinder an Reitturnieren hobbymäßig teilnahmen.
Ich habe sehr viel gearbeitet, als ich jung war , dafür heute umso weniger (lacht). Nach der Schule wurde ich Immobilienmakler, dann habe ich Bankkaufmann mit inkludiertem Wirtschafts-Studium gelernt. Irgendwann habe ich an der Börse aus wenig viel gemacht und das gewonnene Kapital in die Gründung einer Venture Capital Firma gesteckt und in einige junge Start-ups investiert. Dort hatte ich dann einen Volltreffer, so dass einiges für weitere Investments im Internetbereich bereitstand. Später habe ich eine eigene Firma im Internet-Vermarktungsbereich gegründet und bin nebenbei Vorstand von zwei Wettfirmen geworden. Nach dem Börsengang hab ich diese noch fünf Jahre auf Ihrem Wachstumspfad begleitet und unter anderem Racebets.com Wachstumskapital zur Verfügung gestellt.
Vor etwa acht Jahren habe ich mich eigentlich von allen Firmenbeteiligungen getrennt und reise seitdem viel mit Schwerpunkt Rennbahnen & Angelsport. Meine bevorzugten Länder sind Südafrika, Kanada und Neuseeland, alles Super-Länder, die eine Reise wert sind. Als Privatier hat man natürlich einige Vorzüge. Finanziell unabhängig zu sein bedeutet: Freiheit!
Mit den Machern von Racebets.com pflege ich ein freundschaftliches Verhältnis, sie haben sehr, sehr gute Arbeit mit Ihrer Firma geleistet.
Meine besten Pferde waren Fleurie Domaine, Combat Zone, Kaliyan, Primera Vista, Gamgoom, Theo Danon. Mein Liebling wurde Kaliyan, der auch unser Reitpferd wurde, und dass Theo mein ganz besonderer Freund ist, weiß wohl jeder, nun sogar in Frankreich. Tolle Erlebnisse waren sicherlich alle Gruppesiege und das Superhandicap in Baden-Baden mit Primera Vista als 290:10-Außenseiter nach einem Husarenritt von Sabrina Wandt.
Da ich nicht das größte Portemonnaie von allen habe, gehe ich beim Pferdekauf ausschließlich nach dem Aussehen des Pferdes. Top Aussehen, schlechtes Papier gleich kleiner Preis, zumindest oft.
Aktuell gehören mir 9,5 Pferde, eines zusammen mit Torsten Raber. Eine Hoffnung ist Jasnin, wenn er wieder gesund ist, aber auch Wow. Theo zurückzukaufen war finanziell sicher unvernünftig, aber was ist schon Geld wert gegen Freundschaft. Ich freue mich schon auf seine rosa Nase, wenn ich wieder in Deutschland bin.
Wie bereits erwähnt, bin ich als Kind schon geritten und habe auch paar Schleifchen gewonnen bei Springturnieren, heutzutage mache ich das nur noch im Urlaub, meistens ist das mit zweiwöchigem Muskelkater verbunden.
Das Salz in der Suppe sind die Wetten. Ich wette in jedem Rennen, das ist nicht vernünftig, bringt aber Spaß und beste Unterhaltung, und darum geht’s.
Im Übrigen fiebern mein Bruder und meine Mutter meistens mehr mit als ich. Meine Freundin Jenny fragt meistens nach einem Sieg, wieviel Sie denn „mitgewettet“ hat. Die Frage kommt komischerweise nicht nach Niederlagen (lacht).
Sehr gut läuft die Zusammenarbeit mit dem Trainern. Mario Hofer ist ein Freund und mein erster Trainer, ein schlauer Fuchs in allen Pferdefragen. Für einen Top-Mann halte ich Waldemar Hickst. Er spricht wenig, arbeitet viel und erfolgreich. Andreas Suborics ist ebenfalls ein Freund. Er hatte einen Top-Start als Trainer. Und Carina Fey ist eine Quinté-Spezialistin, die in Chantilly trainiert. Wenn ich in Deutschland bin, besuche ich meine Pferde circa zweimal in der Woche.
Ich mag die kleinen Bahnen mit toller Volksfest-Stimmung. Mannheim und Sonsbeck sind allemal einen Besuch wert, auch für diejenigen die nur die großen Bahnen kennen.
Die Idee zum Match Race Cup wurde geboren, um als quasi Aussenstehender mal aufzuzeigen, was mit kleinem Budget möglich ist im Rennsport. Da es eingeschlagen hat wie die berühmte Bombe, war klar, dass das Format weiterentwickelt werden musste. Hier ist mein Freund und Match Race- Initiator Christian Sundermann zu nennen, der mehr als nur Zeit und Herzblut investiert, so dass es auch dieses Jahr wieder ein Muss wird, die 1 gegen 1 Duelle live zu verfolgen auf einer der schönsten Rennbahnen Deutschlands.
Generell müsste im Rennsport einiges verbessert werden. Wenn ich zu diesem Punkt detailliert Stellung nehme, müsste ich jedoch ein Buch schreiben.
Abschließend noch meine Tipps für das Derby 2017: Ich habe Colomano und Sargas gewettet.