Den 10.November 2017 wird Lea Achtermann nicht vergessen. An diesem Tag gewann die 20-jährige Amazone auf Pancho Villas ihr erstes Rennen im Rennsattel in Dortmund. Aber auch am 24. April 2018 in Köln führte sie diesen Veteran zum Sieg. Die Leidenschaft für Rennpferde liegt schon in ihrer Jugend begründet.
Exklusiv im Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog berichtet Lea Achtermann über ihr Leben im Turf.
„Ich bin auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen, wo wir damals auch Pferde hatten. Somit saß ich schon als kleines Kind auf dem Pferd. Das Reiten habe ich dann mit zehn Jahren angefangen. Dadurch, dass meine Schwester und meine Mutter eine Pferdehaarallergie haben, musste ich immer besonders aufpassen, wenn ich von der Reitstunde kam, aber das hat mich Gott sei Dank nicht vom Reiten abgehalten, und sie haben mir es auch nie verboten.
Nach meinen Reitstunden auf einem Ponyhof im Münsterland bin ich auf der Suche nach einer Reitbeteiligung gewesen. Und ich habe im Internet eine Anzeige aufgegeben, dort habe ich auch meine Größe und mein Gewicht angegeben. Darauf hat sich dann Janine Beckmann gemeldet. Ich bin dann zu ihr zum Probereiten gefahren, und es hat mir gut gefallen. Beim zweiten Mal Reiten bei ihr bin ich dann direkt runtergefallen. Da dachte sie, ich würde nie wieder kommen. Mir ist nichts passiert, und am nächsten Tag war ich dann direkt wieder da. Pretty Man war mir ein guter Lehrmeister, sowohl beim Reiten als auch auf der Rennbahn im Führring. Ab diesem Zeitpunkt verbrachte ich meine Wochenenden im Stall oder auf der Rennbahn. Als erstes war ich in Zweibrücken, da kam mir alles schon sehr riesig vor und ich war echt beeindruckt. Danach folgten dann die großen Rennbahnen wie Hannover, Köln oder Iffezheim. Und die konnte man natürlich nicht mit Zweibrücken vergleichen, da es schon eine andere Atmosphäre ist. Jedoch fahre ich auch auf einige kleine Bahnen sehr gerne.
Die Prüfung haben wir alle bestanden, und so konnte ich dann mit Janine meinen ersten Ritt im Rennen planen. Es dauerte auch nicht mehr lange. Es war in Karlsruhe auf Do it Boy. Er war Debütant, aber ich kannte ihn aus dem Training in- und auswändig und er war einfach wirklich unglaublich lieb. Er lief im gleichen Rennen wie unser Wheredreamsare. Beim Aufgalopp scheute Do it Boy vor einem Trecker, und ich fiel runter. Ich landete aber auf den Füßen und konnte ihn direkt an den Zügeln packen. So bin ich dann zur Startstelle gelaufen und wieder aufgesessen. Janine hat erst mal einen Schock bekommen, als sie gesehen hat, dass er reiterlos war. Wheresdreamsare gewann das Rennen, und Do it Boy und ich waren das Schlusslicht des Feldes. Aber für uns war es wichtig, Erfahrungen zu sammeln und heil um den Kurs zu kommen.
Meine Freunde haben mir immer gesagt, ich bin verrückt, weil ich an meinen Wochenenden teilweise noch früher aufgestanden bin als für die Schule. Aber das war mir immer egal. Nach Karlsruhe sind wir morgens sehr, sehr früh losgefahren und waren abends auch erst um 3:00 Uhr wieder zuhause. Drei Stunden Schlaf mussten dann für die Schule reichen. Im selben Jahr hatte ich dann einen Unfall im Training. Mein Pferd ist im Galopp weggebrochen und ich bin gegen den Zaun gefallen, wobei ich mir das Becken gebrochen habe. Während ich noch im Krankenhaus war, lief unser Wheredreamsare in Bad Harzburg. Und es passiert selten, dass ich ein Pferd nicht begleite, und daher war ich natürlich total angespannt. Den Live-Stream habe ich mir dann aus dem Krankenhaus angeschaut. Er gewann, ich habe mich riesig gefreut, aber es war schon irgendwie schade, nicht dabei sein zu können. Denn ich versuche immer alles möglich zu machen, um bei jedem Start unserer Pferde vor Ort zu sein, da ich sie auch jeden Tag im Training reite. Nach zwei Monaten durfte ich dann endlich wieder morgens steuern. Zu dem Zeitpunkt hatten wir grade Pancho Villas neu im Stall, und auf ihm konnte ich dann wieder gut ins Training einsteigen.
2015 hat Nugget, mein damaliger Liebling den Rennstall verlassen und ist Freizeitpferd geworden. Dieser Abschied fiel mir besonders schwer, da sie mein erster Liebling war und immer super ehrlich für uns gelaufen ist. 2014 gewann sie in Köln, und sie war erst mein zweiter Sieger, den ich von der Bahn abgeholt habe. Deshalb war ich natürlich sehr stolz. Da wir nur so ein kleines Team sind und auch nicht so viele Pferde haben, habe ich natürlich zu jedem Pferd eine besondere Bindung. Das ist mir auch sehr wichtig. Natürlich habe ich immer meine Lieblinge, aber ich versuche, so gut es geht, jedem eine besondere Behandlung zu geben. Denn das trägt auch zum Erfolg unserer Pferde bei.
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