Allrounder könnte man sie nennen. Luisa Stephanie Steudle (25) aus Menden in Westfalen machte in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach von sich reden. Drei ihrer bislang acht Erfolge als Amateurreiterin kamen 2018 zustande. Aber die junge Amazone ist gleichzeitig auch Studentin und verdient sich nebenbei Geld dort, wo andere essen gehen.
Exklusiv im Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog berichtet Luisa Steudle über ihre vielen interessanten Aufgaben.
„Reiten gelernt habe ich mit neun Jahren, ganz klassisch in einem Reitverein in Menden im Sauerland, wo ich aufgewachsen bin. Auf den Ponys in der Reitschule fing es an, schon früh suchte ich die Herausforderung und hatte die wilden Ponys am liebsten, die uns Kinder regelmäßig in den Sand setzten. Schon bald wurden die Pferde etwas größer, und mit meinem Pflegepferd durfte ich auch Springturniere mitreiten.
Nachdem ich mein Abitur 2013 gemacht hatte, wollte ich zunächst Tiermedizin studieren und bewarb mich, um Wartesemester zu sammeln, für eine Ausbildung im Bereich der grünen Berufe. Wie es der Zufall wollte, fiel mir eine Anzeige des Rennstalls Storp ins Auge und ich bewarb mich.
Schnell bekam ich einen Anruf und eine Einladung. Nach einem zweiwöchigen Praktikum in Beelen im Kreis Warendorf war klar, dass ich die Ausbildung mit Schwerpunkt Rennreiten dort machen werde. Erste Erfahrungen im Rennsattel durfte ich 2014 zu Beginn meiner Ausbildung im Junior-Cup Südwest sammeln und mit Siesta, im Besitz von Elisabeth Storp, konnte ich vier der insgesamt 12 Läufe gewinnen und mir den Gesamtsieg in der Wertung sichern. An dieser Stelle möchte ich ein großes Lob und Dankeschön an Klaus Wilhelm, Kirsten Schmitt und das Ehepaar Schunck für die tolle Nachwuchsförderung aussprechen!
Nach dem Junior-Cup gaben mir die Familie Storp und Besitzertrainer Dirk Lüker die Chance, weiterhin Erfahrungen im Rennsattel zu sammeln, und so kam ich in meiner Ausbildung, die ich nach zwei Jahren abschloss, auf 80 Ritte und vier Siege neben dem Junior-Cup.
Mein erster Ritt war mit Morasha in Blieskastel und auch gleichzeitig mein erster Sieg – ein tolles Erlebnis! Meinen schönsten Sieg und gleichzeitig größten Erfolg konnte ich mit Ohne Tadel erringen, er gewann überlegen einen Ausgleich II auf Gras in Neuss (Zum Rennvideo).
Nach meiner Ausbildung bekam ich die Zusage für ein Tiermedizinstudium, entschied mich aber kurzfristig für ein Lehramtsstudium mit den Fächern Sport und Deutsch für Gymnasium und Gesamtschule in Bielefeld.
Ich bin jetzt im sechsten Semester und arbeite als Nebenjob in einem Imbiss. Die Faszination des Rennsports hat mich jedoch nie losgelassen, deshalb reite ich neben meinem Studium bei Besitzertrainer Lüker aus, dessen Pferde ich im Gegenzug auch oft im Rennen reiten darf, nun aber als Amateurrennreiterin.
Nachdem ich 2016 den Besitzertrainerschein gemacht habe, besitze ich auch ein eigenes Rennpferd, welches ebenfalls im Lüker-Stall untergebracht ist. Ich hoffe, dass mein Frap nach einigem Verletzungspech nun bald wieder an den Start kommen und ich mit ihm auch mal einen Sieg zusammen feiern kann!
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