Sie war schon eine hocherfolgreiche Springreiterin, doch ihr großes Herz gilt inzwischen den Vollblütern: Monique Lübcke liebt die Pferde und arbeitet voller Freude mit ihnen. Sogar in Baden-Baden und bei verschiedenen Auslandsgastspielen war die Amateur-Reiterin bereits siegreich.
Exklusiv im Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog berichtet Monique Lübcke über ihre spannende Laufbahn.
„Ich bin 35 Jahre alt und mit Pferden groß geworden. Schon als ich noch nicht laufen konnte, saß ich schon auf dem Pferd. Mein Opa Paul Lübcke war ein erfolgreicher Jockey und Trainer. Er trainierte schon für Herrn Jacobs und vielen andere Besitzer. Mein Vater und Onkel haben den Amateur-Schein auch gemacht und ein bisschen geritten. Leider ist mein Opa zu früh gestorben. Ich bin dann erst einmal im Reitsport gelandet und hatte ein Super-Springpony. Mich haben aber immer die Vollblüter fasziniert. Ich habe schon mit 14 Jahren S-Springen geritten und immer die schwierigen Pferde gesteuert und diese wieder mit sehr viel Vertrauen und Gefühl wieder zum Springen gebracht.
Beim Bundeschampionat und Weltmeisterschaften der jungen Pferde war ich dabei und hatte Super-Erlebnisse. Drei Jahre war ich auf einem Gestüt in Wildeshausen auch sehr erfolgreich, habe sehr viel gelernt. Das Schönste war mit 20 mit meinem eigenem Pferd K.C John Henry, als ich meinen ersten Grossen Preis auf internationaler Ebene landen konnte und der mir noch viele schöne Erfolge geschenkt hat. Auch ein kleines Derby konnten wir für uns entscheiden. Ich bin auch viele Mächtigkeitsspringen mit ihm geritten und haben eines gewonnen.
So gingen die Zeit vorbei. Ich war mehrere Jahre immer für zwei bis drei Monate in Spanien auf der Sunshine-Tour. Bis ich eines Morgens, als ich Urlaub hatte, nach Mahndorf zur Trainingszentrale gefahren bin und Pavel Vovcenko gefragt habe, ob nicht mal mit ausreiten könnte. Gesagt, getan, und da hat mich das Vollblut-Fieber gepackt. Immer wenn ich Zeit hatte, bin habe ich bei Pavel Vovenko und auch für Günter Lentz ausgeritten. Es gefiel mir so gut, dass ich dem Springsport ein wenig den Rücken kehrte und nur meine eigenen Pferde im Springen weiter geritten habe. Ich bin immer mehr auf Reisen gegangen und habe im Training viel hinzugelernt, bis Günter Lenz mir sagte, komm schon, mach‘ doch deine Amateur-Prüfung. Ich glaube, es war 2014, als ich dann meine Prüfung abgelegt habe und Günter mir die ersten Ritte ermöglicht hat. Es war ein ganz anderes Gefühl, als wenn ich in den Parcour ritt. Eine ganz andere tolle Welt. Als das erste Mal die Startboxen aufgingen, schlug mein Herz bis zum Hals, aber es war toll, und ich wollte so schnell wie möglich mein nächstes Rennen reiten.
Günter Lentz und Frank Fuhrmann haben mir weiterhin die Chancen gegeben und mich reiten lassen. Es lief okay, ich war immer mal platziert, aber der erste Sieg ließ noch auf sich warten, bis ich in Magdeburg mit dem Außenseiter Shinnoui meinen ersten Treffer feierte. Es war unglaublich, ich habe von ganz hinten das Feld überholt, einfach unbeschreiblich. Da habe ich noch mehr Blut geleckt und war dann prompt ein paar Monate später das erste Mal in Baden-Baden im Einsatz. Frank Fuhrmann hatte mich gefragt, ob ich Kimara reiten möchte. Ich war sehr aufgeregt, auf so einer großen Bahn zu reiten, hatte einen Super-Start, ging vorne, so wie die Order war. Zu Beginn der Zielgeraden merkte ich plötzlich, dass der Sattel rutschte. Ich dachte mir nur, mach die Beine zu und bleib oben, und die Stute hat es einfach super gemacht und uns ins Ziel gebracht. Das war so unglaublich für mich, das erste Mal in Iffezheim zu reiten und dann mit rutschendem Sattel zu gewinnen.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich von Landolf von Kürten ein schwieriges Pferd zu reiten bekommen, das bei seinen ersten beiden Starts im Rennen ausgebrochen war. Ich habe dann ganz viel mit ihm dressurmäßig gearbeitet, viel ausgeritten und es auf der Koppel einfach mal Pferd sein lassen. Er hatte ein paar Blockaden, die ich mit Hlfe von Dieter Kempker behoben habe. Nach ein paar Monaten hatten wir unseren ersten Start, ich war mehr als aufgeregt und hoffte nur, dass meine ganze Arbeit und das Vertrauen soweit aufgebaut war, dass er mit mir ins Ziel gehen würde Die anderen Jockeys hielten mich für verrückt, aber sagte nur, Sun at work macht das schon, und so war es auch. Er lief sein erstes Rennen mit mir und wurde Dritter, das war für uns beide wie ein Erfolg. Die harte Arbeit hatte sich gelohnt. Ein paar Wochen später war dann mein schönster Sieg mit ihm in München, es war ein emotionaler Erfolg, weil ein paar Wochen vorher mein Springpferd K.C John Henry von uns gegangen war. Sun at work vertraute mir, und das war so schön, alles zurück zu bekommen.
Als ich dann vom Amateur-Verband die Chance bekam, am Sheikha Fatima Cup teilzunehmen, war ich überwältigt. Mein erster Auslandsritt in England, den ich dann Start-Ziel gewinnen konnte mit Kolonie. Es war schöner als schön. Als ich dann erfahren habe, dass ich beim Finale in Abu Dhabi reiten dürfte, bin ich aus allen Wolken gefallen. Dort war ich nicht so erfolgreich, aber allein die Erfahrung dort in den Sattel zu steigen, war super. Es kamen noch mehr Auslands-Auftritte in Polen, Belgien und unter anderem in der Istanbul , Izmir und Ankara, wo ich tolle Platzierungen erreichen konnte. Ich habe weiterhin viele Siege und Plätze geschafft und wurde dann zum krönenden Abschluss 2017 Zweite in der Amateur-Trophy, was mich sehr stolz machte.
Peter Gehm hat mit unheimlich viele Tipps gegeben und immer mit mir geübt. Als ich letztes Jahr für Pavel Vovcenko in Hamburg für den Bremer Galopp Club das Amateurrennen gewonnen habe, war das eine tolle Sache.
Ich liebe Pferde und freue mich, mit ihnen zu arbeiten, zu sehen, wie sie sich weiter entwickeln und zu Champions werden. Auch mein erster Jahres-Erfolg 2018 mit Amparo machte mich happy, weil er viel Gewicht zu tragen hatte und einfach alles gegeben hat. Ich freue mich über jeden Sieg und gute Platzierungen und hoffe, dass ich noch ein paar Erfolge feiern kann…“
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