Normalerweise sind Jockeys zwischen 1,50 und 1,60 Meter groß, denn sonst ist das leichte Körpergewicht kaum zu schaffen. Doch Patrick Gibson (25) misst 1,81 Meter und nähert sich damit fast schon der Größe eines Basketball-Spielers. Dennoch hat der Wahl-Kölner eine tolle Karriere hingelegt. Aktuell betreut er in Dubai für Peter Schiergen das Klassepferd Ross, das am 1. Februar seinen ersten Start beim diesjährigen World Cup Carnival in Dubai vor sich hat.
Exklusiv im Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog berichtet Patrick Gibson von seinem Leben im Turf.
„Ich bin am 31.3.1992 in Düsseldorf geboren und aufgewachsen in Dortmund. Da mein Papa Tim Trainer war, kam ich direkt in Kontakt mit den Pferden und durfte dann immer die Pferde schritt reiten. Mit circa sechs Jahren bekam ich eine Pferdehaarallergie und konnte somit nicht mehr in den Stall.
Von dieser Zeit an habe ich dann angefangen, Fußball, Tennis und Basketball zu spielen, bis ich 13 Jahre alt war. Beim Fußball habe ich mir mein Sprunggelenk zertrümmert. In dem Jahr sind wir dann nach Bremen gezogen. Nach und nach hat es mich dann wieder in den Stall gezogen, die Allergie hatte sich bis dahin auch gebessert, so dass ich angefangen habe zu reiten.
Von Simon Stokes habe ich, nachdem mein Papa verstorben war, das Angebot bekommen, als Amateur bei ihm zu reiten, was ich dann auch wahrgenommen habe und auch sehr viel gelernt habe in dieser Zeit.
Während meiner Schulferien hat mich dann Paul Harley eingeladen, eine Woche zu ihm zu kommen und morgens mit in den Rennstall vom Gestüt Schlenderhahn zu fahren, wo ich dann meinen ersten Canter auf Toylsome geritten bin.
Dr. Andreas Jacobs hat mir einen Ausbildungsplatz in der Trainingsanlage von Simon Stokes angeboten, eineinhalb Jahre war ich dort beschäftigt, bis ich dann mehr Rennen reiten wollte und somit zu Pavel Vovcenko gewechselt bin. Mein erster Ritt für Pavel war direkt mein erster Sieg mit Indian Sun. Bei Pavel habe ich auch meine Lehre beendet.
Nach meiner Lehrzeit bin ich zu Sascha Smrczek gewechselt, wo ich ein Jahr beschäftigt war, ehe ich im Anschluss zu Andreas Löwe gegangen bin. Bei Herrn Löwe hatte ich auch eines meiner besten Jahre. Damals war ich bis zum Frühjahrsmeeting Zweiter in der Jockeystatistik.
Ende 2013 bin ich dann das nach Dubai, wo ich ein Angebot von Faisal Al Mutawa erhalten hatte, für den Hardy Hötger als Trainer zuständig war. Eines meiner Highlights war, als ich am Super-Saturday in einem Gruppe I-Rennen in Meydan geritten bin.
Nach Dubai im April 2014 führte mich mein Weg dann an den Stall Asterblüte zu Peter Schiergen, wo ich noch bis heute beschäftigt bin.
Zu meinen sportlich größten Erfolgen zählt als erstes, dass ich meine 50 Siege geschafft habe, weil ich mit 1,81 Meter nicht gerade die typische Jockey-Größe habe und deswegen sehr viele daran gezweifelt haben, dass ich es überhaupt so weit schaffe.
Meinen 50. Sieg ritt ich in Magdeburg mit Black Cool Cat für meinen alten Lehrmeister Pavel Vovcenko. Diesen Tag werde ich so schnell auch nicht vergessen. Im ersten Rennen bin ich gestürzt, und es stand auch auf der Kippe, dass ich überhaupt weiter reiten durfte. Ich habe direkt mit Sieg 51 nachgelegt. Besonders war auch ein Sieg mit Newton Lodge, mit dem ich während der großen Woche in Baden-Baden einen Ausgleich II gewonnen habe.
Die letzten zwei Jahre bin ich nicht so viel geritten, weil ich für unseren Stall Asterblüte die Chance bekommen habe, die großen Auslandsreisen durchzuführen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich zum Jahresabschluss noch BlackType mit Ostana geholt habe.
Ende 2016 ging es zum ersten Mal für mich auf große Reise mit Nightflower zum Japan Cup. Es war auch etwas sehr Spezielles für mich, die Stute zu begleiten, weil ich sie auch täglich in der Arbeit geritten bin. Es war generell eine tolle Erfahrung, alles rund um den Japan Cup hautnah mitzuerleben. Nach Japan folgte die Reise mit Ross nach Dubai, wo der zweite Platz in der Godolphin Mile der krönende Abschluss war. Seit dem 3.1 bin ich wieder in Dubai mit Ross, mit dem Ziel am 31. März wieder in der Godolphin Mile zu laufen.
Neben dem Rennsport interessiere ich mich für fast jede andere Sportart, wobei Fußball, NBA & NFL ganz oben stehen. Selbst betreibe ich täglich Fitness, und sofern es die Zeit zulässt, spiele ich Tennis oder auch Fußball mit Freunden.
Meine Leidenschaft ist das Rennen reiten und daher auch mein Wunsch, dies so lange wie möglich zu machen. Realistisch gesehen weiß ich aber, dass dies nicht zu lange gehen wird und habe deswegen auch schon ein paar Pläne im Hinterkopf.“
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