Besitzergemeinschaften sind gerade im Galopprennsport von enormer Bedeutung. Wenn sich Freunde, Bekannte oder andere Turfbegeisterte zusammentun, um eines oder mehrere Rennpferde zu besitzen, dann wird das Hobby nicht nur preisgünstiger, man kann die schönen Momente auch gemeinsam genießen.
Das glaubt auch Thomas Delong, der Vorsitzende des Galopp Club Süddeutschland, der in unserem Galopp+Insider auf dem RaceBets-Blog einen Einblick in seine Laufbahn im Rennsport gibt.
„Obwohl erblich belastet – mein Großvater war regelmäßiger Rennbahnbesucher – entstand mein erster Kontakt zur Rennbahn in München über einen der von vielen gefürchteten Werberenntage. Tengelmann – ja, die waren auch mal Sponsor – verteilte Freikarten für Riem und so kam meine Familie das erste Mal in Kontakt mit Galopprennen.
Im zarten Alter von zwölf Jahren war ich vom berühmten „Virus“ schnell erfasst, und meine Eltern mussten häufiger vor die Tore der Stadt fahren, als ihnen eigentlich lieb war. Immerhin gab es in den 70er Jahren noch deutlich mehr Renntage in Riem als heute. Deshalb musste ich bald die Rennbahnbesuche mit Straßenbahn und Bus organisieren.
Intensiver wurde der Kontakt zum Rennsport über den früheren Trainer Jupp Thiel. Er war Patient in der Praxis meiner Schwester und versorgte mich bald mit Rennkalendern und der Sport-Welt. Damit war ich in der Schule in Konkurrenz zur Bravo und ähnlicher Lektüre schnell der Exot.
Der Wunsch, auch beruflich etwas im Rennsport zu machen, war bei über zwei Metern Körpergröße schnell unrealistisch. So landete ich in der chemischen Industrie, der ich bis heute treu geblieben bin. Die Arbeit prägte indirekt dann aber doch meinen weiteren Werdegang bei den Galoppern. Die renommierte „Wirtschaftswoche“ gehörte in der Arbeit zur Standardlektüre. Eines Tages war ein kleiner Beitrag über den Galopp Club Deutschland (GCD) enthalten, in dem die Beteiligung als „Investment“ beschrieben wurde. Das mit dem Investment war mir damals bereits suspekt, aber die Neugierde war geweckt.
Zunächst wollte man mich dort gar nicht als Mitglied, sondern empfahl mir einen regionalen „Marktbegleiter“. Trotzdem fand ich die Idee eines überregionalen Galopp Clubs so spannend, dass ich bald dabei war. Inzwischen liegen mehr als 35 Jahre Club-Erfahrung hinter mir. Und die Idee halte ich weiterhin für zeitlos und ideal für alle Einsteiger. Entweder als „Katalysator“, um später intensiver in den Sport einzusteigen (bestes Beispiel hierfür ist u.a. Eckhard Sauren), oder um auf Dauer für kleines Geld aktiv mitzumachen.
Vor genau zehn Jahren gründete sich der Galopp Club Süddeutschland, um im Süden für die Rennsportfreunde eine Alternative zu bieten. 24 Siege gelangen in dieser Zeit, und jeder ist natürlich für alle Beteiligten immer etwas Besonderes. Bei aller Kritik an Iffezheim, die Erfolge und die Siegerehrungen in Baden-Baden ragen doch heraus. Die weiblichen Kombinationen sind dabei wohl unser Erfolgsgeheimnis: Die Stuten Blue Ivana und Sepideh gewannen mit den Damen Tamara Hofer und Carolin Stummer im Sattel.
Was neben dem Rennstall die Mitgliedschaft interessant macht, sind natürlich die Veranstaltungen und Reisen. Die Club-Abende mit den Aktiven bieten viele Erinnerungen, unvergessen einer in Baden-Baden mit Trainer Jean-Pierre Carvalho! Trainer sind im Zusammenhang mit Galopp Clubs sowieso ein spannendes Thema. Nicht jeder ist dafür „gemacht“. Und es gibt Vertreter der Zunft, die nicht für einen Club trainieren möchten. Zu viele Leute! Zu viele, die mitreden wollen! Zu viele, die alles besser wissen! Na ja, manchmal haben sie nicht unrecht. Aber was macht einen guten Club-Trainer aus? Nur der Erfolg reicht nicht, er muss kommunikativ sein und auch bei skurrilen Fragen gut reagieren. Oder besser, diplomatisch sein. Österreicher sind da wohl besonders geeignet, denn mit Mario Hofer und Werner Glanz war es stets unterhaltsam. Und erfolgreich.
Nach einem der großen Ziele eines (fast) jeden Besitzers – dem Derbysieg – griffen wir in diesem Jahr. Beim Start von Naledi im Austria Derby blieb nach einer extremen Behinderung in der Anfangsphase des Rennens nur der fünfte Platz. Aber ein Erlebnis war es trotzdem für alle mitgereisten Mitglieder, denn Derby bleibt halt Derby. Selbst wenn es „nur“ in Österreich ist.“
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