Hong Kong pferderennen: Top-Duell der Jockeys im Wett-Eldorado

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Das Corona-Virus nahm aus China Kurs auf die ganze Welt. Auch die Sonderverwaltungszone Hong Kong war frühzeitig betroffen. Doch dank einer gelungenen Strategie des Hong Kong Jockey Clubs, der bald schon die Zuschauer zu seinen Maßnahmen drastisch einschränkte und seit vielen Wochen sogenannte „Geisterrennen“ weitgehend ohne Publikum (nur das engste Umfeld der Starter ist noch zugelassen) durchführt, geht das Programm auf den Galopprennbahnen in Sha Tin und Happy Valley in gewohnter Manier weiter. Was sich trotz der natürlich auch hier nicht ausbleibenden Umsatzrückgänge immer noch auszahlt – kürzlich flossen an einem normalen Mittwochstermin immer noch über 100 Millionen Euro in den Totalisator. Dafür bräuchte man in Deutschland schon mehrere Jahre. Die beliebteste Wettart heißt Quinella, sie ist mit dem Zwilling in Frankreich gleichzusetzen.

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Ein Deutscher an der Spitze

Winfried Engelbrecht-Bresges
Winfried Engelbrecht-Bresges in Portrait, Sha Tin, Foto: TT

Seit 2007 leitet der Deutsche Winfried Engelbrecht-Bresges die Geschicke des Hong Kong Jockey Clubs, der im Jahr 1884 gegründet wurde und eine der ältesten Institutionen in der Ex-Kronkolonie ist. Es handelt sich um eine Non-Profit-Organisation. Man besitzt das Monopol für Pferde- und Sportwetten in Hong Kong, ist der größte Steuerzahler, und in riesigem Umfang werden aus den Überschüssen Wohltätigkeitseinrichtungen unterstützt, Altenheime, Krankenhäuser und vieles andere. Da ist es auch während der Corona-Pandemie wichtiger denn je, dass Erträge aus den Rennen erwirtschaftet werden.

Mehr als drei Milliarden Dollar werden Jahr für Jahr vom Hong Kong Jockey Club Charities Trust an die bedürftigen Institutionen der Gesellschaft zur Verfügung gestellt oder in derartige eigene Projekte investiert. Rund 23.000 Mitglieder gehören zum Club. Nicht jeder, der möchte, kann Pferdebesitzer werden – nur Members des Jockey Clubs ist das vergönnt, und auch hier gibt es strikte Beschränkungen, denn natürlich ist der Platz für Pferde in der Enge Hong Kongs begrenzt. Dafür wurde auch ein großes Trainingszentrum auf dem chinesischen  Festland gebaut. Auch die Reit-Wettbewerbe der Olympischen Spiele 2008  wurden hier abgehalten.

Jockey Christophe Soumillon mit Trainer Andreas Schütz
Jockey Christophe Soumillon mit Trainer Andreas Schütz, Sha Tin, Foto: TT

Rund 700 Pferderennen finden hier im Jahr statt, auf den beiden Bahnen in Sha Tin (einer Satellitenstadt außerhalb vom Stadtzentrum) und Happy Valley (von Wolkenkratzern umgebenes Hippodrom inmitten der Metropole). Vor Jahren war hier der Ex-Deutsche Andreas Schütz tätig, sein Star-Galopper Good Ba Ba avancierte zum mehrfachen Gruppesieger. In den vergangenen Jahren wurden etliche deutsche Pferde nach Hong Kong verkauft, wie der Ex-Derby-Fünfte Jimmu, Farshad oder vor allem der Wittekindshofer Pakistan Star, der ein exzellentes Rennpferd war und ist, aber auch durch seinen eigenwilligen Charakter auffiel. Er gelangte hier zu einiger Berühmtheit.

Erst am vergangenen Sonntag ging in Sha Tin hier mit dem Derby eines der größten Ereignisse der Saison über die Bühne.

Moreira vs. Purton

Am kommenden Sonntag (29.3.) wird diesmal kein Grupperennen angeboten, aber die Karte der insgesamt zehn Rennen kann sich fraglos sehen lassen. Natürlich sind auch die beiden führenden Jockeys Zac Purton und Joao Moreira wieder mit besten Ritten engagiert. Beide beherrschen die Szenerie auch in dieser Saison, 90 bzw. 89 Siege hatten sie nach dem Mittwochsrenntag in Happy Valley auf ihren Konten.

Zac Purton
Zac Purton, Sha Tin, Foto: TT

Hier hatte Purton mit zwei Treffern wieder die Spitze der Statistik übernommen, denn sein Konkurrent blieb trotz einiger heißer Favoriten, die er steuerte, sieglos. Über 145 Millionen HK-Dollar (Moreira) bzw. über 117 Millionen Hong Kong-Dollar (Purton) verdienten ihre Pferde, zehn Prozent, also jeweils weit über eine Million Euro kassierte jeder dieser Sattelkünstler, und die Saison ist noch lange nicht vorbei.

Am Sonntag, wenn die enorm attraktiv dotierten Handicaps die Karte dominieren, sind beide Reiter stark gebucht, das heißt, sie steigen in den meisten der zehn Rennen in den Sattel. Da dürften Zac Purton (neun Ritte, im ersten Rennen wurde er nur auf einem Ersatzpferd angegeben) und Joao Moreira (zehn Ritte) ihre Punkte-Konten weiter aufstocken und ihr spannendes Duell fortsetzen.

Das sind die Purton/Moreira-Chancen am 29.3. in Sha Tin:

Joao Moreira
Joao Moreira, Sha Tin, Foto: TT

Wir beleuchten im Folgenden die Ritte von Zac Purton und Joao Moreira am Sonntag, 29. März in Sha Tin als Hilfestellung für Ihre Wetten (in der Reihenfolge der Rennen):

1. Rennen:

  • Moreira (Hurricane Hunter): Zeigte nach einem langen Formtief wieder einen versprechenden Ansatz. Wenn er diesen bestätigen kann, auch mit Höchstgewicht gefährlich.

2. Rennen:

  • Moreira (Above): Nähert sich deutlich einem Sieg, wie der Ehrenplatz zuletzt beweist, kann gewinnen.
  • Purton (Defining Moment): Hat auf den unterschiedlichsten Distanzen nichts mehr gezeigt, nun geht es wieder über 2.000 Meter, das wird schwer.

3. Rennen:

  • Moreira (Fantasy): Immer unter den ersten vier Pferden zu finden, nichts anderes ist erneut zu erwarten, vielleicht gelingt sogar ein Erfolg.
  • Purton (Handsome Bo Bo): Nach zwei Streich-Resultaten im Dezember klar verbessert. Wenn ihm die Pause nichts ausmacht, ist ein vorderer Rang möglich.
Zac Purton
Zac Purton, FWD Champions Day, Sha Tin, 28.04.2029, Foto: TT

4. Rennen:

  • Moreira (Incanto Prepared): 5 – 3 – 2 – die Formkurze zeigt klar nach oben und in die   Richtung Treffer.
  • Purton (Regency Master): Bei zwei Starts noch nicht aufgefallen, gravierende Steigerung ist nötig.

5. Rennen:

  • Moreira (Jade Phoenix): Drei Platzierungen bei drei Starts, da wäre der erste Sieg wahrlich keine Überraschung.
  • Purton (Grade One): Durchwachsene, aber auch nicht schlechte Leistungen, doch ganz erste Wahl ist er noch nicht.

6. Rennen:

  • Moreira (Juneau Park): Krönte die starke Verfassung mit einem problemlosen Treffer auf dieser Bahn vor zwei Wochen, er kann ohne Weiteres nachlegen.
  • Purton (Sam’s Love): Gesamtform ist gut, bald wieder fällig, ein interessanter Kandidat.

7. Rennen:

  • Moreira (Diamond Pegasus): Bringt keine brauchbaren Resultate mit, sicher nicht der beste Moreira-Ritt an diesem Tag.
  • Purton (Grateful Heart): Mäßiges Debüt, da ziehen wir noch andere Pferde vor.
Glory Vase mit Joao Moreira
Glory Vase mit Joao Moreira, Sha Tin, 08.12.2019, Foto: TT

8. Rennen:

  • Moreira (Picken): Exzellente Gesamtleistung, war auf Plätze abonniert, vielleicht ändert sich das nun und er kann ganz vorne sein.
  • Purton (Superich): Ist über vereinzelte Ansätze nicht hinausgekommen, da müsste der Jockey ihn schon beflügeln.

9. Rennen:

  • Moreira (Enzemble): Der Platzgeld-König schlechthin, irgendwann muss es doch einmal klappen.
  • Purton (Band of Brothers): Von einem Ausrutscher abgesehen eigentlich immer vorne dabei, eine prominente Rolle trauen wir ihm zu.

10. Rennen:

  • Moreira (Shining Ace): Rätselhafte Vorstellung zuletzt passt überhaupt nicht zu den starken Vorformen, sollte sich schnell rehabilitieren.
  • Purton (Perfect Match): Im Dezember und Januar zweimal in Folge siegreich, der Hattrick könnte ihm durchaus gelingen.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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