Die Acherner Möbel-Unternehmer-Familie Volz erlebte 2011 und 2012 absolute Sternstunden im Galopprennsport. Mit Deutschlands Wunderstute Danedream und den sensationellen Triumphen im Prix de l‘ Arc de Triomphe und in den King George in Ascot siegte man in den bedeutendsten Rennen der Welt und brachte damit die deutsche Zucht enorm in den Focus der Öffentlichkeit. Am kommenden Sonntag ist Heiko Volz als Mitbesitzer des fünfjährigen Hengstes Tiberian auch bei den Hong Kong International Races stark vertreten. In der Hong Kong Vase startet dieser Hoffnungsträger.
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Hong Kong Vase
10.12.2017
Exklusiv auf dem Blog von RaceBets berichtet Heiko Volz über die Chancen von Tiberian und blickt auf Danedreams Karriere zurück.
Ist Tiberian Ihr erster Starter in Hong Kong, und was bedeutet eine Reise in die Ex-Kronkolonie mit einem solchen Hoffnungsträger für Sie?
Heiko Volz: Tiberian ist unser erster Starter in Hong Kong. Das verspricht eine tolle Sache zu werden, wenn man die Möglichkeit hat, mit einem guten Pferd in einem internationalen Gruppe I-Rennen zu starten und sogar Chancen zu besitzen.
Wer sind die anderen Mitbesitzer?
Volz: Der Familie Volz gehören 25 Prozent, außerdem gehören dazu Stefan Falk, ein langjähriger Freund aus Baden-Baden, dessen Vater dem Rennsport auch seit Jahrzehnten verbunden ist, Julian Ince, der Inhaber des Haras du Logis, und seit Anfang des Jahres zu 50 Prozent Australian Thoroughbred Bloodstock. Wir haben die Hälfte an sie abgegeben, aber Tiberian bleibt auch weiterhin in Frankreich bei Alain Couetil in Training. Wir hatten schon die Mutter Toamasina in unserem Besitz, sie war listenplatziert.
Wie kamen Sie darauf, ihn in Frankreich vorbereiten zu lassen, und wie fällt Ihre bisherige Saisonbilanz aus?
Volz: Wenn man ein Pferd mit mehreren Besitzern zusammen hat, ist es meiner persönlichen Meinung nach, in Frankreich besonders unkompliziert. Jeder Anteilseigner bekommt eine Bruchteil-rechnung vom Trainer, Tierarzt oder Transporteur, und auch die Rennpreise werden von France Galop zehn Tage nach dem Rennen direkt auf die verschiedenen Konten aufgeteilt und überwiesen. Tiberian ist in Frankreich auch prämienberechtigt. Mit drei Gruppe-Siegen und einem Listen-Erfolg ist die bisherige Saisonbilanz natürlich bestens. Er fing zwar schon im März an und hatte damit eine lange Saison, aber er hat auch nur sieben Starts in 2017 absolviert und stets lange Pausen zwischen seinen Rennen.
Im Melbourne Cup schien Tiberian noch im Schlussbogen allerbeste Chancen zu haben. Wie sehen Sie dieses Rennen rückblickend?
Volz: Das Problem war in der Gegenseite, als er sich durch das vor ihm gehende Pferd nach vorne gepullt und dabei zuviel Energie aufgebraucht hat. Er hatte bald die Nase im Wind und rückte früher als geplant ins Vordertreffen. Das kann man halt über eine solch weite Strecke nicht durchhalten.
Das ganze Drumherum in Australien war schon der Wahnsinn. Mir hat es in Melbourne sehr gut gefallen. Der Sport dort ist klasse. Enorm imponiert hat mir, wie viele junge Leute auf der Rennbahn waren. Von den 100.000 Menschen dürften gefühlt 60 bis 70 Prozent zwischen 20 und 40 Jahren gewesen sein. Man ist schick angezogen, putzt sich für diesen Tag ganz besonders heraus. Wir waren aber auch zufrieden, wie sich Tiberian verkauft hat und dass er so gut aus dem Rennen kam.
Was sind Ihre Ambitionen in Hong Kong mit ihm?
Volz: Olivier Peslier wird Tiberian wieder reiten. Er kennt ihn und hat mit ihm viermal gewonnen. Ich denke, dass er auch ein Schlüssel des Erfolges ist. Die zu erwartende schnelle Bahn in Hong Kong ist mit Sicherheit von Vorteil.
Wen halten Sie für die stärksten Gegner?
Volz: Natürlich den Vorjahreszweiten Highland Reel, auch wenn er vielleicht nicht ganz so stark mehr ist wie im letzten Jahr. Talismanic haben wir im Frühjahr schon zweimal geschlagen, zuletzt sogar leicht. Der Japaner Kiseki ist natürlich ebenfalls ein starker Kandidat. Dann stehen vom Rating drei, vier Pferde ähnlich wie Tiberian. Natürlich hoffen wir das Beste, aber entscheidend wird sein, ob er um diese Jahreszeit noch in Hochform ist. Immerhin war er auch schon seit September in Australien und ist von dort aus nach Hong Kong geflogen.
Welche Pläne gibt es mit Tiberian für 2018?
Volz: Aktuell haben wir noch keine Pläne. Wichtig ist, dass er gesund aus dem Rennen kommt. Dann werden wir im nächsten Jahr weiterhin viel Freude mit ihm haben. Er ist dann zwar schon sechs Jahre alt, hat aber immer wenig Starts absolviert.
Ein paar Worte zur deutschen Wunderstute Danedream. Erinnern Sie sich noch, wie Sie damals bei der Auktion in Baden-Baden an sie gekommen sind? Welches waren die schönsten Momente für Sie?
Volz: Natürlich, so etwas vergisst man nicht. Es ist ja so oft darüber gesprochen worden. Meine schönste Erinnerung war mit Sicherheit der Arc. Man braucht, um dieses Rennen zu gewinnen, ein Überpferd. Ein normales 100 Kilo-GAG-Pferd reicht nicht. Das hat man ja auch gesehen, da mit Enable, Treve und Golden Horn die Jahrgangsbesten vorne waren, echte Cracks. Es war einfach gigantisch, mit Danedream im Arc vorne zu sein, und dann die Art und Weise! Auch der Sieg in den King George in Ascot war etwas ganz Besonderes, da sie so knapp gewonnen hat und wir danach von der Queen die Ehrenpreise überreicht bekamen.
Welche Nachkommen gibt es bereits von ihr? Was haben Sie für aktuelle Informationen über Danedream?
Volz: Leider weiß ich aktuell auch nicht mehr als das, was in der Presse steht. Sie hat einige Frankel-Produkte. Ich bin sehr gespannt, wie ihr Dubawi-Jährling einschlägt, der in diesem Jahr verkauft worden ist.
Was sind Ihre aktuellen Hoffnungen im Rennstall?
Volz: Da nenne ich in erster Linie Binti Al Nar bei Peter Schiergen. Wir sind an der Stute beteiligt. Sie ist unsere große Hoffnungsträgerin für 2018. Außerdem freue ich mich auf zwei toll gelungene Jährlinge.
Zum Langzeitmarkt der Hong Kong International Races!
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