Hoppegarten am Sonntag – Osteuropäische Seriensieger kommen in die Hauptstadt

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Wenn die Chef-Handicapper regelmäßig ihre aktualisierte Weltrangliste der Galopper herausgeben, dann tauchen dort an der Spitze in aller Regel Pferde aus den USA (wie aktuell Arrogate), aus Australien (wie derzeit die Wunderstute Winx), Japan, Hong Kong oder führenden westeuropäischen Ländern wie England oder Frankreich auf.

Die Vierbeiner aus Osteuropa spielen dort in der Regel kaum eine Rolle. Belächelt werden sie von vielen Insidern. Doch das ist vielfach völlig unangebracht, wie das Beispiel Va Bank zeigt, einer der Favoriten für den Sieg im Preis von Dahlwitz am Sonntag in Berlin-Hoppegarten, einem mit 27.000 Euro dotierten Listenrennen über 2.000 Meter (Zum Tagesmarkt).

Der inzwischen fünfjährige Hengst stammt aus Polen, gehört Janusz Piotr Zienkiewiecz und zur anderen Hälfte dem amerikanischen Team Valor, das sich Ende August 2016 diese Beteiligung an den auch amerikanisch gezogenen Hengst sicherte. Vorausgegangen für diesen Deal war Va Banks so beeindruckender Erfolg im Preis der Sparkassen-Finanzgruppe (Gruppe III) in Baden-Baden. Dort spurtete Va Bank nur so an dem kochend heißen Favoriten Potemkin vorbei – der Allofs-Galopper avancierte später im Premio Roma noch zum Gruppe I-Gewinner.

Die Zuschauer an jenem Renntag in Iffezheim trauten ihren Augen nicht, wie der Pole unter dem deutschen Jockey Martin Seidl noch einen Gang höher schaltete, als er Potemkin erreicht hatte. Es war der zwölfte Sieg in Folge beim zwölften Start für Va Bank, der bislang 165.682 Euro auf das Konto seiner Besitzer galoppierte. Sein Rating ist mit 98 Kilo natürlich standesgemäß. Außer dem Auftritt in Baden-Baden lief Va Bank nur in der heimischen Hauptstadt Warschau, wo er Anfang November gegen den Landsmann Caccini eine sensationelle Niederlage, seine erste überhaupt, kassierte.

Erstaunlich ist, dass Va Bank, der nun in Berlin mit Martin Seidl in die neue Saison startet, die ihn sogar zum Prix de l’Arc de Triomphe nach Chantilly führen könnte, auf den unterschiedlichsten Distanzen im Einsatz war. Egal ob 1.200 Meter oder bis zu 2.800 Meter, der Hengst meisterte alles und scheint der perfekte Allrounder zu sein. Seine Konfrontation in der Hauptstadt, u.a. mit den letztjährigen Derby-Pferden Boscaccio (enttäuschte dort als Favorit) und Wai Key Star (wurde in Hamburg Vierter) wird ein echtes Highlight im Preis von Dahlwitz, der Jahr für Jahr an Klassepferde ging, wie Articus 2016 (inzwischen nach Australien verkaufter Gruppe-Sieger) und Ito 2015 (Grand Prix-Ass und inzwischen Deckhengst).

Aber Va Bank ist nicht der einzige Gast aus Osteuropa am Ostersonntag. Der bereits angesprochene Caccini steuert unter Jockey Tomas Lukasek, der mit einer Ausnahme immer sein Partner war, das neugeschaffene Steher Listen-Rennen (27.000 Euro, 2.800 m) an, das als Sprungbrett für den Top-Marathon um das Oleander-Rennen hier am 14. Mai gilt. Der Schützling von Adam Wyrzyk stammt von dem Engländer American Post und ist ein weiterer Seriensieger aus Polen. Sechs seiner acht Starts gestaltete der nun Vierjährige, der ebenfalls vor dem Saisondebüt steht, zu Siegen und brachte es auf 68.786 Euro Gewinnsumme.

Souverän mit drei Längen Vorsprung imponierte Caccini auch im Derby seines Landes, wo es mit 23.474 Euro allerdings einen sehr moderaten Siegpreis gab. Ein paar Euro mehr waren es mit 29.577 Euro beim Oktober-Sieg gegen Va Bank in Warschau. Über 2.600 Meter hatte der ebenfalls auf den verschiedensten Strecken ab 1.300 Metern beheimatete Hengst eine halbe Länge Vorsprung auf seinen Berliner „Begleiter“. Seine einzige Niederlage 2016 bezog Caccini ausgerechnet im Longines Großen Preis von Berlin (Gruppe I). Doch als Fünfter und Vorletzter hatte er es in dem Saison-Höhepunkt auf der Parkbahn auch mit Protectionist, Nightflower & Co. zu tun.

Am Sonntag ist Caccini ein interessanter Konkurrent für die heimischen Langstreckler wie Iraklion, Rock of Romance, Fast Lightning oder Seismos.

Und beide polnischen Gäste reihen sich nahtlos in die Riege solcher osteuropäischer Vielfach-Gewinner und Wunderpferde wie den Ungarn Kincsem (bei 54 Starts ungeschlagen) und Overdose (16 Siege) ein. Man darf gespannt sein, wie weit sie ihre Erfolgsziffern noch steigern können am großen Oster-Festtag in Berlin-Hoppegarten!

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