Er stammt aus Italien, war aber schon in den verschiedensten Ländern in Gruppe-Rennen siegreich. Vor allem der Wüsten-Staat Katar wurde zu einer Erfolgsdestination für Alberto Sanna. 2021 wurde er dort Champion der Jockeys mit einer bislang unerreichten Gewinnsumme. Seit dem 10. April steigt er als Stalljockey für Henk Grewe in den Sattel, Köln ist seine neue Heimat. gründe genug für ein Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog mit dem 37-jährigen.
Wie kam es zu dem Engagement bei Henk Grewe in Deutschland? Was waren die Gründe für Sie, als Stalljockey an dem Kölner Großquartier zuzusagen?
Alberto Sanna: Ich habe in der zweiten Februarwoche eine Nachricht von Holger Faust im Namen von Henk erhalten. Ehrlich gesagt war ich gerade dabei, alle Unterlagen vorzubereiten, um fünf Monate auf der anderen Seite der Welt zu reiten, und selbst wenn es etwas Attraktives wäre, konnte ich das Angebot eines so wichtigen Stalls nicht ablehnen, und andererseits habe ich nur Gutes von Henk und seinem Team gehört.
„Mein Ziel ist es, mein Bestes zu geben“
Wie sehen die Perspektiven für sich persönlich, und was sind Ihre Ziele für die erste Saison in Deutschland?
Alberto Sanna: Mein Ziel ist es einfach, mein Bestes zu geben und das Vertrauen des Teams zurückzuzahlen.
Hierzulande sind einige Kollegen aus Italien aktiv, wie Tommaso Scardino, Marco Casamento oder Michael Cadeddu. Haben Sie Kontakt zu Ihnen, und falls ja, welche Tipps hat man Ihnen auf den Weg gegeben?
Alberto Sanna: Ich kenne einige von ihnen, aber nicht gut genug, um sie nach wichtigen Informationen über den Ort zu fragen, aber das werde ich bald herausfinden.
„Habe Erfahrungen in Katar, Bahrain und Hong Kong gemacht“
Wie unterscheidet sich die Reitweise in Deutschland von Italien? Wie haben Sie sich auf Ihr Engagement vorbereitet?
Alberto Sanna: Nun, ich reite seit 2012 nicht mehr dauerhaft in Italien, so dass alle Erfahrungen, die ich in diesen zehn Jahren zwischen Katar, Bahrain und Hong Kong gemacht habe, mich professioneller gemacht haben, auch wenn ich das schon war, aber ich habe alle Veranstaltungen live verfolgt, um die Pferde, Jockeys und Bahnen kennenzulernen.
Wie sehen Sie die allgemeine Situation im Rennsport in Italien im Vergleich zu Deutschland? Und wo waren Sie zuletzt aktiv?
Alberto Sanna: Nun, in Italien war ich letzten April bis Ende Juni, da ich einen Vertrag mit einem netten Stall hatte, mit dem ich zum zweiten Mal die 2000 Guineas gewonnen habe, und leider wurden wir im Derby geschlagen. Ich kann nicht genau sagen, wie es ist, da ich seit zehn Jahren nicht mehr ständig dort bin, aber ich habe das große Publikum während der deutschen Rennen bemerkt und geschätzt (im Moment vom Fernsehen).
Große Liste an Erfolgen
Können Sie die größten Erfolge Ihrer Laufbahn beschrieben?
Alberto Sanna: Meine größten Erfolge sind: Italienischer Meister der Jockeylehrlinge 2004, Bahrain- Champion-Jockey 2017 mit 33,3% Strike Rate, Katar-Qatar Champion-Jockey 2021, ich habe zweimal beim Emir’s Sword gewonnen, beide Male auf deutschen Pferden: Chopin (bestes Pferd und Freund), ein echtes Talent, und Noor Al Hawa Acht Rennen haben wir zusammen nach Hause gebracht, darunter viele Grupperennen.
Zweimal konnte ich die italienischen 2000 Guineas für mich entscheiden, das war erstes Grupperennen 2008 und das letzte war in 2021, außerdem zweimal die Katar 2000 Guineas, ferner siegte ich in der Hong Kong Ladies Purse, einem Gruppe III-Rennen, in dem ich den Bahnrekord von Sha Tin gebrochen habe.
In Bahrain habe ich alle lokalen Grupperennen gewonnen, vom Derby über die Oaks bis zu den Guineas. Auch in Katar habe ich, abgesehen vom Derby, in dem ich 2012 den zweiten Platz belegte, alles andere gewonnen. Hinzu kommen das Ungarische Derby mit einem Pferd aus deutscher Zucht, die Oaks in Ungarn, ein Listenrennen in Magdeburg mit Quelindo (Jubiläumspreis). Mit ihm war ich auch in einem Listenrennen in Pisa vorne, außerdem gewann ich eine Listenprüfung mit Elisa Again in Mailand.
„Sonst wäre ich wahrscheinlich Architekt geworden“
War Jockey zu werden stets Ihr Traumberuf? Was wären Sie sonst gerne geworden?
Alberto Sanna: Auch wenn ich nicht aus einer Pferderennsport-Familie stamme, war es immer mein Traum, ich weiß nicht warum, aber so ist es nun mal, sonst wäre ich wahrscheinlich Architekt geworden.
Wie steht es um Ihr Gewicht? Wie halten Sie sich fit, sportlich und in Sachen Ernährung?
Alberto Sanna: Ich bin 169 cm groß, also nicht gerade klein, um ein Jockey zu sein, bis zum Alter von 26 Jahren hatte ich nie große Probleme mit dem Gewicht, aber jetzt hat sich der Körper verändert, ich muss auf die Ernährung achten und jeden Tag trainieren, obwohl ich 54,5 Kilo reite.
Wie
stark ist Ihre Familie in den Rennsport involviert?
Alberto Sanna: Auf keinen Fall, und das gefällt mir, weil wir bei uns zu Hause nie über Rennen und Pferde sprechen.
Was machen Sie neben dem Beruf in Ihrer Freizeit? Gibt es Pläne für Urlaubsziele?
Alberto Sanna: In meiner Freizeit? Nun, ich habe keine, weil ich meine gesamte Freizeit für das Training und das Radfahren verwende, was den Urlaub angeht, brauche ich ihn wahrscheinlich, aber ich habe noch keine Ahnung, aber ein schöner Ort, an den ich die Familie und mein Fahrrad mitnehmen kann.
