Der Jubel war ihm anzumerken: Als Bayarsaikhan Ganbat nach dem Triumph mit Dato im Carl Jaspers-Preis in Köln die Ziellinie überquerte, da freute er sich ungemein. Aber nicht nur der Überraschungstreffer in dem Domstadt-Highlight war stark, längst hat der 37-jährige auch sein Vorjahres-Gesamtergebnis (5 Siege) locker übertroffen. Und das, obwohl die Saison gerade erst so richtig begonnen hat. Gründe genug für ein Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog.
Dato galt im Carl Jaspers-Preis als großer Außenseiter. Hatten Sie ihm trotzdem einen solchen Sieg zugetraut? Was waren Ihre Gefühle, als der Triumph perfekt war?
Baysarsaikhan Ganbat: Ehrlich ja, ich hatte ihm das zugetraut! Klar, denkt man, das wird schwer, aber ich hatte viel Mumm. Das war ein schönes Gefühl, denn man gewinnt nicht jeden Tag ein Gruppe II-Rennen.
Auch der Listensieg mit Lord Leoso in Hoppegarten, ebenfalls an Ostern, und die Serie mit Stay First brachten Sie wieder in die Schlagzeilen. Wie haben Sie sich wieder nach aus dem Tief, das auch von vielen Verletzungen geprägt war, herausgearbeitet?
Baysarsaikhan Ganbat: Kämpfen, kämpfen und kämpfen, niemand schenkt dir einfach etwas! Denn ich war schon oft verletzt.
„Ich hatte wenig Ritte“
In den letzten Jahren hatten sie nicht mehr viele Ritte. Gab es Momente, als Sie ans Aufhören gedacht haben? Wer hat Sie in dieser Zeit am meisten unterstützt?
Baysarsaikhan Ganbat: Ans Aufhören habe ich nicht gedacht, aber ich hatte wenig Ritte. Man wird nicht reich, und bei all den Steuerabgaben für den ganzen Aufwand macht es kein Sinn und Spaß viel zu reiten. Am meisten habe ich meiner Freundin und meiner Familie zu danken für die Unterstützung und Sascha.
„Ich wollte einen Tapeten-Wechsel“
Sie haben gerade einen neuen Job bei Andreas Suborics in Köln begonnen. Was waren die Gründe?
Baysarsaikhan Ganbat: Dank der treuen Besitzer sieht es gut aus. Ich war seit 10 Jahren bei Sascha und wollte nach all den Verletzungen und Enttäuschungen einen Tapeten-Wechsel. Ich möchte mich bei Saschas treuen Besitzern gerne bedanken.
„Wir sind eine große Familie“
Wie stark ist der Konkurrenzkampf unter den Jockeys in Deutschland?
Baysarsaikhan Ganbat: Viele Jockeys und wenig Pferde ! Ich würde da keine Konkurrenz sehen und verstehe mit allen sehr gut. Jeder reitet für seinen Trainer und Besitzer, sonst sehe ich da persönlich keine Konkurrenz, klar im Rennen sind wir alle gegeneinander, aber sonst ist das für mich wie eine große Familie und habe viel Spaß und Freude, wenn ich alle Jockeys wieder sehe ..
Wer kümmert sich um Ihre Ritte, und wieviel Zeit nimmt die Vorbereitung auf Renntage in Anspruch?
Baysarsaikhan Ganbat: Ich kümmere mich selbst darum, aber nach den ganzen Verletzungen und Enttäuschungen frage ich gar nicht mehr nach Ritten , wenn sie dich haben wollen, rufen sie selber schon an. Solange man nicht Gewicht machen muss, nimmt das nicht viel Zeit in Anspruch.
Wie stark müssen Sie um Ihr Gewicht kämpfen? Wie ernähren Sie sich?
Baysarsaikhan Ganbat: Das Gewicht spielt immer eine Rolle für uns Jockeys, aber zum Glück muss ich nicht viel machen und ernähre mich ganz normal und muss nicht viel darauf achten. Es sei denn, ich muss ganz leicht reiten, dann isst man halt Tage lang wenig, aber das ist bei mir selten.
„Werde meine Meisterprüfung machen“
Was sind Ihre Pläne für dieses und die kommenden Jahre? Wie lange wollen Sie noch als Jockey arbeiten, und was kommt danach?
Baysarsaikhan Ganbat: Meine Pläne sind, solange wie möglich zu reiten. Darüber hinaus habe ich mir nicht viel Gedanken darüber gemacht, was ich so mache, wenn ich nicht mehr reite. Meine Meisterprüfung werde ich irgendwann machen, aber sonst habe ich keinen Plan im Moment.
Wie ist Ihr Leben neben dem Rennsport?
Baysarsaikhan Ganbat: „Ich gehe sehr gerne Angeln und Fußball spielen, wenn es geht und ich dafür Zeit habe. Und Familie ist das Wichtigste, sowohl meine Freundin, als auch meine Familie, mit ihnen verbringe ich am liebsten meine Freizeit!