Er gilt als Meister des Managements, war serienweise Champion der deutschen Flach- und Hindernistrainer. Wo auch immer eine Chance sich im In- und Ausland bietet, der Weilerswister Trainer Christian von der Recke weiß sie zu nutzen. Exklusiv im Interview auf dem RaceBets-Blog berichtet der Coach über seine Karriere.
Es heißt, Ihnen bleibt kein passendes Rennen verborgen, wo auch immer auf der Welt das sein mag. Wieviel Zeit nimmt das Studieren der Ausschreibungen ein? Und was war das ungewöhnlichste Rennen, in dem Sie bisher vertreten waren?
Christian von der Recke: Wenn Klaus Göntzsche mich fragen würde, welches Buch lesen Sie gerade, ist die Antwort „das Ausschreibungsbuch“. Spaß beiseite, es macht mir einfach Freude, für jedes Pferd das passende Rennen zu finden, egal wo das ist. Ungewöhnlich war sicherlich, die hochdotierten Rennen in Mijas für Montalban oder Sky Crusader sowie für Vishnu in Warschau zu finden und zu gewinnen.
Sie sind auch so erfolgreich wie kaum ein anderer hierzulande im Hindernissport. Welche Rolle spielt dieses Metier für Sie aktuell? Wie sehen Sie die Entwicklung in Deutschland?
Christian von der Recke: Ich habe im Hindernissport angefangen und ihm viel zu verdanken, unzählige Championate und Erfolge. Unter anderem habe ich als erster deutscher Trainer in England mit Eluna, Moneytrain oder Fiepes Shuffle Grupperennen gewonnen. Die Entwicklung in Deutschland ist so, als wenn das Kind keine Milch mehr bekommt. In meinem besten Jahr hatte ich 48 Siege über Hindernisse vor Uwe Stoltefuß mit 46 Erfolgen. Jetzt gibt es nur noch 20 Rennen.
Was muss ein Pferd für Qualitäten mitbringen, um über Sprünge eine Karriere vor sich zu haben?
Christian von der Recke: Um in Deutschland zu gewinnen, reicht ein Ausgleich III-Pferd, nicht wie früher Pferde mit Gruppe III-Form wie Fiepes Shuffle oder Oldtimer.
Ihre zweijährigen Pferde sind Jahr für Jahr sehr stark. Wie lautet da Ihr Erfolgsrezept?
Christian von der Recke: Zweijährige zu trainieren ist ein großer Spaß, da es etwas Neues ist. Es ist alles offen, ein Pferd verbessert sich oder bleibt stehen. Wichtig ist nur, genug Zweijährige zur Verfügung zu haben, dann ist es leichter.
Wie fällt Ihre Saisonbilanz 2018 aus?
Christian von der Recke: Ich denke, das Jahr 2018 war okay. Leider gab es einige Ausfälle, und das ausgerechnet von den guten Pferden, aber das ist leider oft so. Die Marke an 2.000 Siegen wird in 2019 gebrochen, das haben ja nicht viele geschafft.
Was sind Ihre Hoffnungen für die kommende Saison?
Christian von der Recke: Ich habe einige Zweijährige im Stall, die sich über den Winter eventuell gut verbessern und es auch ins Derby schaffen sollten.
Sie sind auch in Deutschland schon weit gereist. Was sind Ihre Lieblingsbahnen?
Christian von der Recke: Meine Lieblingsbahn ist die, auf der ich gerade gewinne, aber ansonsten schon Hamburg, Baden-Baden und Köln. Das sind schöne Orte, um Sieger vom Geläuf abzuholen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Turfs in Deutschland?
Christian von der Recke: Wenn ich sehe, dass ich einmal 110 Siege in einer Saison hatte und man nun mit der Hälfte Champion wird, dann zeigt das schon, dass die Lage ernst ist.
Was sind Ihre Pläne für das Schnee-Meeting in St. Moritz? Was muss ein Pferd können, um auf Schnee zu gewinnen?
Christian von der Recke: St. Moritz ist seit 20 Jahren der Saisonanfang für mich. Wer mitfährt ist noch offen, wichtig ist, dass ein Pferd fit und ehrlich ist.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Christian von der Recke: Ich habe vor einigen Jahren mit dem Laufen angefangen und bin auch schon mal in Rodgau einen Ultra-Lauf über 50 Kilometer erfolgreich zu Ende gelaufen, aber leider machen das meine Knochen nicht mehr so mit. Daher laufe ich nur noch zehn Kilometer in 48 Minuten oder Halbmarathon in einer Stunde und 45 Minuten, weil das nicht so weh tut.
Insider-Talk mit Christian von der Recke: „Es macht mir Freude, für jedes Pferd das passende Rennen zu finden“
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