Gerade erst beim Frühjahrs-Meeting in Baden-Baden gelang ihm mit Royal Emerther und Tatsthewaytodoit ein vielbeachteter Doppelsieg in einem Sprint-Handicap: Christian Wolters, Trainer aus den Niederlanden, ist in Deutschland ein gern gesehener und sehr erfolgreicher Gast. Exklusiv im Inside-Interview auf dem RaceBets-Blog berichtet er über seine Karriere und seine Pläne.
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Welche Rolle spielen für Sie Gastspiele mit Ihren Pferden in Deutschland?
Christian Wolters: Für uns ist Deutschland ganz nah, wo wir unseren Stall haben. Unsere Besitzer mögen es sehr gerne, nach Deutschland zu gehen. In Deutschland herrscht auch eine gute Stimmung auf den Bahnen.
„Der Boden in Mons ist perfekt“
Auch die Rennbahn in Mons/Belgien steuern Sie gerne an. Was würde eine ähnliche Sandbahn für den deutschen Rennsport bringen?
Christian Wolters: Auch auf der Bahn in Mons sind wir sehr gerne, vor allem im Winter. Der Boden dort ist perfekt. Es wäre toll, wenn Deutschland eine so tolle Allwetterbahn hätte für den Winter und zumindest einmal im Monat auf Sand hier Rennen stattfinden würden für Pferde, die auf Gras nicht so gut zurechtkommen. Wenn Deutschland einer vernünftige Allwetterbahn hätte, bräuchte ich nicht 300 Kilometer nach Mons unterwegs sein.
„Können auf allen Distanzen vernünftig trainieren“
Wie sind Ihre Trainingsmöglichkeiten bei Ihnen in den Niederlanden? Und wie steht es dort inzwischen um den Rennsport, auch in Sachen Besitzer und Rennbahnen?
Christian Wolters: Wir haben eine private Trainingsbahn von 1.600 Metern in P-Form und eine kleine Runde dazu, dann haben wir 2.400 Meter. Somit können wir die Pferde auf allen Distanzen vernünftig trainieren. Nur kürzlich hatten wir aufgrund des schlechten Wetters viel Wasser, wie aber fast überall.
Es fällt auf, dass Sie gerade in Sprintrennen stark vertreten sind. Wie kam es dazu? Was trauen Sie Ihrem Iffezheimer Sieger Royal Emerther noch zu?
Christian Wolters: Die meisten Besitzer möchten den Sprintertyp, etwas kleiner und kräftiger. Sie kaufen Pferde, die sie schön finden. Von Royal Emerther war die Leistung in Baden sehr gut. Jetzt geht er nach Frankreich und dann kommen wir zum nächsten Meeting nach Iffezheim zurück.
Woher kommt Ihr Spitzname „Twan“?
Christian Wolters: Twan ist der Name, den jeder benutzt. Bei Deutscher Galopp musste man alle Namen anmelden, Christian Johannes Maria ist mein voller Vorname.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?
Christian Wolters: Um 5:00 Uhr/5:30 Uhr bin ich im Stall. Dann füttere ich die Pferde und anschließend gehen sie für eine halbe Stunde in den Paddock. Wir machen den Stall sauber, reiten die Pferde und versorgen sie. Wir versuchen um 12 Uhr /12:30 Uhr fertig zu sein. Sie bekommen neu Futter und haben Mittagspause, etwa bis 16 Uhr. Dann bin ich wieder im Stall, die Pferde bekommen wieder Futter und Wasser, Heu und alles wird allgemein versorgt. Um 17:30 Uhr ist normalerweise der Arbeitstag fertig. Ich mache die Transporte aktuell selbst und sind viel unterwegs.
„Meine Kinder lieben die Pferde“
Wie stark ist Ihre Familie in den Stallalltag eingebunden?
Christian Wolters: Die Familie ist auch viel beschäftigt hier am Stall. Meine Frau macht auch die Formel für das Futter. Mein ältester Sohn Sam reitet im Training mit. Marco und Gloria, meine anderen Kinder, sind auch öfter am Stall und lieben die Pferde.
Können Sie Ihre Anfänge im Rennsport beschreiben?
Christian Wolters: Mit 15/16 Jahren habe ich mit den Rennpferden hier bei einem Trainer im Dorf angefangen. Später war ich bei Jan Pubben, für ihn habe ich lange gearbeitet, auch mit Adrie de Vries. Zwischendurch war ich in Deutschland, auch beim Gestüt Ammerland. Auch mit Toni Potters, als er in Nettetal in der Nähe von Boxmeer seinen Stall hatte. Inzwischen ist die Arbeit am Rennstall als Trainer ein Full-Time-Job.
Gibt es für Sie ein Leben neben dem Turf? Welchen Freizeitaktivitäten gehen Sie nach?
Christian Wolters: Viel Zeit für andere Hobbies neben dem Rennsport habe ich nicht. Fast jede Minute der Freizeit bin ich am Stall, es ist immer etwas zu tun oder zu reparieren. Im allgemeinen geht es nur um die Pferde.