Trotz seiner erst 28 Jahre hat Daniel Paulick schon einiges im Galopprennsport erreicht – bereits 56 Siege erzielte der in Luckaitz bei Cottbus ansässige Trainer, darunter sogar ein Gruppe-Treffer mit Ostana 2017 im Großen Preis der Mehl-Mülhens-Stiftung in Hannover. Am 9. Juli 2022 sorgten seine Pferde in Magdeburg mit zwei Treffern wieder für Furore. Gründe genug für ein Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog mit einem der jüngsten Galopper-Trainer Deutschlands.
Sie haben zwei Rennen im Rennsattel gewonnen, aber als Trainer einen deutlich größeren Erfolg. Wie hat bei Ihnen die Karriere im Rennsport angefangen und weshalb sind Sie früh ins Trainerlager gewechselt?
Daniel Paulick: Da ich bei meinem Vater auf dem Gestüt aufgewachsen bin, entstand früh das Interesse für die Vollblüter. So stand zeitig fest, dass ich die Ausbildung zum Pferdewirt absolvieren möchte. Da ich zwei Jahre meiner Lehre im Rennstall absolviert habe, reizte mich das Rennreiten natürlich. Allerdings war von Anfang an klar, dass es aufgrund meines Gewichtes nicht meine Haupttätigkeit werden wird. Trotz alledem war es eine gute Erfahrung, die bei der Vorbereitung der Pferde für ihre Rennen nach wie vor sehr hilfreich ist.
„Die Pferde sollen Spaß an ihrem Job haben“
Ihrem Vater Ralf gehören die Pferde, die Sie vorbereiten. Was haben Sie von ihm beigebracht bekommen, was für den Job besonders wichtig ist. Und worauf legen Sie bei der Vorbereitung der Pferde größten Wert?
Daniel Paulick: In den letzten Jahren haben wir uns gemeinsam viel aufgebaut. Großen Wert lege ich bei der Vorbereitung der Pferde darauf, dass sie ohne Stress in Ruhe aufgebaut werden und Spaß an ihrem Job haben. Im Grunde sind es viele Kleinigkeiten, die wichtig für die Vorbereitung der jungen Pferde sind.
Wie hat man sich den Standort Luckaitz vorzustellen?
Daniel Paulick: Wir verfügen über eine kleine Bahn (ca. 400 m), welche wir hauptsächlich für die jungen Pferde nutzen und eine große 2000 m Gras- und Sandbahn. Dank vieler Waldwege können wir den Pferden eine Abwechslung bieten.
Erfolgreiches Familien-Unternehmen
Wer aus Ihrer Familie ist alles und in welcher Funktion in den Betrieb involviert?
Daniel Paulick: Unser Team besteht aus meinen Eltern (Ralf und Grit), meiner Freundin (Josephine Pohl) und mir. Hauptsächlich reiten mein Vater und Ich unter der Woche die Pferde. Je nachdem wie es ihre Arbeit zulässt, hilft auch Josi beim Reiten mit. Für die Bodenarbeiten (Ausmisten, Pferde auf Koppel bringen, Gestütarbeiten) sind wir alle gemeinsam zuständig. Auch können wir uns auf die Hilfe von meinem Bruder Hans verlassen.
„Invincible Warrior wird immer besser“
Im laufenden Jahr haben Sie mit vier Treffern das Vorjahresergebnis schon egalisiert. Invincible Warrior hat schon zwei Rennen gewonnen. Welche Perspektiven sehen Sie in ihm?
Daniel Paulick: Invincible Warrior hat sich zu einem sehr beständigen Pferd entwickelt. Er ist ein spätes Pferd und wird mit dem Alter immer besser. Dieses Jahr zeigt er sich schon deutlich reifer als in der letzten Saison. Ich hoffe, dass wir mit ihm noch den ein oder anderen Treffer im Ausgleich landen können. Schön wäre es natürlich, wenn er sich wie sein Bruder Invincible Really bis zum Ausgleich 2/ Ausgleich 1 etablieren könnte.
Sie haben einmal gesagt, dass ein kleiner Stall ein Flaggschiff wie damals Ostana brauche. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit ihr?
Daniel Paulick: Mit Ostana verbinde ich natürlich nur positive Erinnerungen. Sie war eine unauffällige Stute mit starkem Charakter und Siegeswillen. Wenn man als kleiner Stall ein Pferd wie sie hat, ist das natürlich etwas ganz Besonderes. Leider mussten wir sie aufgrund einer Verletzung aus dem Sport nehmen. Mittlerweile hat sie ihr drittes Fohlen bei Fuß und wir hoffen, dass sie ihren Charakter an ihre Nachkommen weitergibt.
Wer sind die anderen Hoffnungsträger oder könnte einmal in ihre Fußstapfen treten?
Daniel Paulick: Aktuell haben wir solide Ausgleich-Pferde im Stall. Ich hoffe natürlich, dass die aktuellen Startpferde noch ein paar Siege einlaufen können. Bei den jungen Pferden gibt es den ein oder anderen Kandidaten, auf den man auf Dauer schon etwas mehr Hoffnung hat. Gespannt bin ich auf die Nachkommen von Ross, die allesamt sehr gut aussehen.
Hoffnung auf einen weiteren Gruppesieg
Welches Rennen würden Sie gerne einmal gewinnen? Auf welchen Rennbahnen fühlen Sie sich besonders wohl?
Daniel Paulick: Natürlich wäre es nochmal schön, ein Grupperennen gewinnen zu können. Generell fühlen wir uns in Hoppegarten, Hannover, Dresden und Magdeburg sehr wohl.
Welches Pferd würden Sie aktuell gerne besitzen oder trainieren, wenn Sie die freie Wahl im In- und Ausland hätten? Gibt es ein Ereignis, bei dem Sie gerne dabei wären?`
Daniel Paulick: Die Liste von „Wunschpferden“ wären lang, aber mein Ziel liegt darin, das Beste aus den eigenen Pferden rauszuholen und mit ihnen gegebenengfalls den Sprung in die besseren Klassen zu bewältigen. Gerne würde ich mal beim Royal Ascot-Meeting live mit dabei sein.
Ihre Ziele und Wünsche für 2022?
Daniel Paulick: Ich wünsche mir für die restliche Saison 2022, dass alle Pferde gesund bleiben und dass sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können.